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„Fünferpack" für die Spitzentorleute Enke und Adler!

von Alexander Raack

Das wollten die Bremer bestimmt nicht. Dass René Adler jetzt mit schlechter Laune in die Winterpause geht, bei der Familie mit Zornesröte im jungenhaften Gesicht neben dem Tannenbaum hockt und auch dann nicht lachen kann, wenn ihm seine Mutter neue Torwarthandschuhe gehäkelt hat. Elf Tore hatte der in der Hinrunde überdurchschnittlich gut agierende Adler in 16 Bundesligapartien zugelassen: Eine großartige Bilanz. Nach dem vergangenen Samstag sind es jetzt 16 Gegentreffer. Die Offensivkünstler von der Weser haben sich mal wieder in einen Rausch gespielt und die eigenen Fans verzückt. Mit 5:2 schossen Klasnic und Co. die zu Beginn besseren Leverkusener aus dem Stadion, dort, wo die Weser einen großen Bogen macht. Adler war schuldlos, doch sein Missgeschick bestand darin, dass die Bremer Stürmer immer da standen, wo Adler einen schwierig zu haltenden Schuss abgewehrt hatte. Deutlich zu sehen beim 1:0, als der 22-jährige einen Schuss aus nächster Nähe von Borowski noch abwehren konnte (mit dem scheinbar ebenfalls auf Reflexe trainierten Unterkiefer), dann aber machtlos zusehen musste, wie Ivan Klasnic den Ball nur noch einschieben musste. Allen Keepern, die im Weserstadion bisher Prügel bezogen haben, an dieser Stelle: Frohe Weihnachten. Es kommen andere Gegner und bessere Zeiten.

Ebenfalls im Fünferpack "beschenkt" wurde Robert Enke. Die Cottbuser bewiesen am Freitag, dass auch in der Lausitz torreicher Offensivfußball praktiziert werden kann und versauten Enke den Start in die Winterpause. Für seine Mannschaft kann die derbe Schlappe allerdings zu einem günstigen Zeitpunkt gekommen sein, hatten sie in der niedersächsischen Landeshauptstadt schließlich schon von der möglichen Überwinterung auf einem Champions League-Platz diskutiert.

Bereits in der Vorwoche wurde an dieser Stelle gelästert, wie sehr sich der einst so felsenfeste Roman Weidenfeller schon oft in der Saison zum Mannschafts-Clown machte. Beim 0:4 gegen den VfL Wolfsburg machte Weidenfeller da weiter, wo er am vergangenen Spieltag aufgehört hatte: In der achten Minute versuchte Wolfsburgs Marcel Schäfer sein Glück und zog aus halbrechter Position mit links ab. Eigentlich ein Ball, der, wenn er denn gehalten wird, als nette Aufwärmübung für Bundesliga-Torsteher genannt wird. Aber Weidenfeller rutschte der glitschige Ball durch die Arme und unter seinem massigen Körper ins Tor. Eine Szene, die, ganz ohne Häme, einfach nur lächerlich wirkte. Schlimm für den Dortmunder: Er kassierte noch drei weitere Treffer und hat nun eine beängstigende Hinrunden-Bilanz vorzuweisen, wenn es um abgewehrt und passierte Schüsse geht. Vielleicht sollte der BVB vorerst doch auf den kompakten Marc Ziegler zurückgreifen, bis sich der nervöse und zerfahrene Weidenfeller wieder beruhigt hat. Ziegler hält zwar nicht die "unmöglichen" Bälle, die ein Weidenfeller in Topform abwehren kann, dafür hätte er Schäfers Schuss am Samstag wohl routiniert gefangen und womöglich einen Gegenangriff eingeleitet.

So viel Arbeit, wie Weidenfeller, hätte sich Michael Rensing im Tor der Bayern aus München auch gewünscht. Nach der Suspendierung von Oliver Kahn konnte der junge Torhüter erneut die Verantwortlichen aus der Münchner Führungsetage mit seinem Können beeindrucken. So ganz sind sie nämlich nicht mehr von ihrem einstigen Wunderknaben überzeugt und haben sich schon mehrfach vage nach Ersatz umgeschaut. Rensing aber war Teil eines langweiligen Kicks und von den zaghaften Berlinern hatte er nichts Böses zu erwarten. Nur einmal bot er eine seiner großartigen Paraden, als er sich bei einem Schuss von Pal Dardei nach dem Ball warf, den Körper bog, wie Uri Geller Löffel, und mit den Fingerkuppen parierte (59.). Unnötigerweise hüpfte er unter der anschließenden Ecke hindurch und egalisierte damit sein persönliches Punktekonto zurück auf ein 0:0.

Einer, der sich am Wochenende wirklich auszeichnen konnte, war Karlsruhes Jean-Francois Kornetzky. Die Vertretung von Markus Miller hatte einen hervorragend Tag erwischt. Gegen den Hamburger SV war Kornetzky sicher und souverän auf der Linie, glänzte mit guten Zweikämpfen außerhalb des Fünfmeter-Raums und war auch bei Ecken und Flanken ein Garant für den Punktgewinn. Gerne hätte sich der kantige Keeper über einen Sieg gefreut, doch Hamburgs Olic gelang es in der Nachspielzeit schließlich doch noch den Karlsruher zu überwinden. Kornetzky hätte hier sogar die Chance gehabt, den Eckball herunter zu pflücken.

Stefan Wächter wird die letzten beiden Spieltag wohl zu Recht als schlechtes Omen deuten, was die zukünftige Anzahl seiner Spielminuten im Rostocker Tor betrifft. Wie schon gegen Leverkusen (Wächter war verletzt), ließ Trainer Frank Pagelsdorf Jörg Hahnel den Vortritt. Hahnel, der in seinem ersten Bundesligaspiel seiner Karriere in der Vorwoche noch drei Treffer von den offensivstarken Leverkusenern eingeschenkt bekommen hatte, hielt gegen Bochum fehlerfrei, Rostock siegte 2:0. Selbstverständlich auch aufgrund der mangelnden Offensivqualitäten der Ruhrgebieter, doch Hahnel wird aller Voraussicht nach auch nach der Winterpause seine Einsatzzahlen an der Ostsee erhöhen können. Wächter hatte sich mit zahlreichen Patzern und Unsicherheiten in der Hinrunde aus der Startelf gekegelt.

Auch ein Bundesligatorwart darf sich mal in Sicherheit wiegen. So wie Gerhard Tremmel, der beim Spielstand von 4:0 für seine Cottbusser gegen Hannover 96 vor lauter Staunen vergaß, seinen Job zu machen und am einzigen Treffer der Niedersachsen nicht ganz unschuldig war. Vielleicht hat Tremmel auch nur ein gutes Herz verschenkte fröhlich Weihnachtsgeschenke für die völlig disponierten Hannoveraner. Die Chefbewerter vom "kicker" haben offenbar eine wesentlich kältere Pumpe: Dem in den Vorwochen überragenden Tremmel gaben die Kritiker zum Jahresabschluss die Note "5" mit auf den Weg.

Gleiche Schulnote heimste auch Stuttgarts Raphael Schäfer ein. Doch anders als Tremmel blieben seine Nachlässigkeiten nicht ungestraft: Die wieder erstarkte Arminia aus Bielefeld gewann mit 2:0, das kurioseste Tor des Spieltags erzielte Artur Wichniarek, der in der Nachspielzeit den Ball über den Umweg Innenpfosten aus nahezu unmöglichen Winkel ins Tor schlenzte. Trotzdem stellt sich VfB-Präsident Staudt demonstrativ hinter seinen Torwart Raphael Schäfer: "Besonders in der Champions League hat Schäfer gezeigt, dass er ein sehr guter Torwart ist. Wir werden auf alle Fälle keinen neuen Torhüter verpflichten. Er genießt unser vollstes Vertrauen."


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