In der ersten halben Stunde hatten Neuer´s Vorderleute das Spiel unter Kontrolle und der deutsche Schlussmann war nahezu beschäftigungslos. Bei einer kurzen Rückgabe von Hector, der seinen Torwart wohl auch mal am Spielgeschehen teilnehmen lassen wollte, agierte Neuer reaktionsschnell und konnte den Ball ins Seitenaus klären. In dieser Phase schaffte es die deutsche Mannschaft nicht mehr die Slowaken nach Belieben zu kontrollieren und so fanden die Osteuropäer um Superstar Marek Hamsik immer besser ins Spiel. Manuel Neuer, der zu diesem Zeitpunkt im bisherigen Turnierverlauf noch keinen Gegentreffer bekommen hatte, war nun erstmals wirklich gefordert. Der 1,93 Meter große Bayern-Keeper kratzte in der 41 Spielminute einen Kucka-Kopfball spektakulär von der Linie. Damit bewahrte der deutsche Mannschaftskapitän die DFB-Elf vor dem 1:1-Ausgleichstreffer. Aus kürzester Distanz kam Kucka zum Kopfball, wurde dabei noch entscheidend von Kimmich gestört und der Ball flog in Richtung des rechten Torwinkels.
Neuer machte einen kleinen Schritt zu Seite, sprang kräftig ab und kratzte den Ball aus dem Winkel. Eine starke Parade von Neuer, wenn man dazu noch bedenkt, dass er bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch keine Aktion in diesem Spiel hatte. Daher ist ihm diese Parade noch höher anzurechnen, zumal Neuer in einer Drangphase der Slowaken aufmerksam war und den Gegentreffer verhindern konnte. Und die Aktion des deutschen Kapitäns zahlte sich umgehend aus: Gomez traf nur Sekunden später zum 2:0 für die deutsche Nationalmannschaft. Hätte also Neuer diesen Ball nicht pariert, wäre dies ein möglicher Wendepunkt in der Partie gewesen. In der 49. Spielminute probierte es Kucka aus der Distanz: Den zentralen Schuss konnte Neuer im Nachfassen festhalten. Die Slowaken schafften es in der Folgezeit nicht mehr den Weltmeister von 2014 unter Druck zu setzen. Somit führt Neuer seine Nationalmannschaft als Kapitän ins Viertefinale. Mit einer wichtigen Parade konnte Neuer in diesem Spiel zeigen, dass auf ihn Verlass ist. Im Viertelfinale gegen nun höherklassige Nationen, wird Manuel Neuer sicherlich erneut gefordert werden.
In der 7. Spielminute musste der slowakische Schlussmann zum ersten Mal entscheidend ins Spielgeschehen eingreifen. Einen Khedira-Kopfball konnte Kozacik nocht mit den Fingerspitzen über den Querbalken lenken. Kozacik stand gut und hatte bei seinem ersten Arbeitsnachweis keine Probleme. Nur 60 Zeigerumdrehungen später war Kozacik, der seine Karriere beim slowakischen Verein MFK Dolný Kubin begann, bei einem Volley-Kracher von Jeroma Boateng machtlos. Die Slowaken konnte einen Eckball nur halbherzig klären, der deutsche Abwehrkapitän lauerte im Rückraum und nahm die Kugel volley. Die Sicht des slowakischen Schlussmann war eingeschränkt, zudem wurde der Ball ordentlich plaziert und noch unglücklich von einem Verteidiger abgefälscht. Der 1,93 Meter große Kozacik tauchte vergeblich nach unten links ab. Dann stand Kozacik im Mittelpunkt der Partie: Gomez wurde im Strafraum gefoult, Mesut Özil stand am Elfmeterpunkt bereit. Özil schoss halbhoch in die rechte Ecke und der tschechische Meister mit Viktoria Pilsen parierte den Strafstoß.
Kozacik hielt seine Nation mit dieser Parade im Spiel. Eine bärenstarke Aktion des Keepers, der im bisherigen Turnierverlauf mit konstant guten Leistungen auf sich aufmerksam machen konnte. In der besten Phase der Slowaken kurz vor der Halbzeitpause musste Kozacik den bitteren zweiten Gegentreffer hinnehmen. Wieder war der vollbärtige Schlussmann ohne Abwehrchance: Nach einer tollen Einzelleistung von Julian Draxler, schob Gomez den Ball aus kürzester Distanz zum 2:0 ein. Kozacik, der auch schon auf Zypern für Anorthosis Famagusta spiete, war erneut ohne Chance. In der 63. Spielminute musste Kozacik gar noch den dritten und entscheidenden Gegentreffer hinnehmen: Nach einem Eckball stand Draxler völlig frei und netzte den Ball aus kürzester Distanz unhaltbar ein. Ein bitterer Abend für Kozacik, der keinen der Gegentreffer wirklich verhindern konnte. Kozacik scheidet mit der Slowakei aus dem Turnier aus. Der slowakische Schlussmann war ein Garant für das Erreichen des Achtelfinals und kann mit seiner persönlich gespielten Europameisterschaft durchaus zufrieden sein.