Kurz vor Jahresende dürften viele Spieler noch einmal kurz innehalten und das Jahr Review passieren lassen. Für Bernd Leno, dem Keeper von Bayer Leverkusen, wird es sicherlich kein einfacher Rückblick werden. Sonne und Schatten haben sich durchaus abgewechselt.

Eigentlich hatte sich Bernd Leno für dieses Jahr viel vorgenommen gehabt. Der Bayer-Torwart wollte zuerst mit der U21 Europameister in Tschechien werden, dann mit Bayer 04 in der Champions-League die Vorrunde überstehen und sich auf Basis dieser Leistungen in Richtung Nationalelf positionieren. Zumindest letzteres ist ihm (teilweise) gelungen.

Die große Enttäuschung musste Leno aber erstmal im Sommer verdauen. Eigentlich hatte er sich fest ausgerechnet, dass er im Tor der U21 Nationalelf in Tschechien stehen würde. Doch am Ende bekam Marc-André ter Stegen, vom Champions-League-Sieger FC Barcelona, den Vortritt. Leno zeigte sich öffentlich sehr ruhig, auch wenn sein Torwarttrainer David Thiel bestätigte, dass diese Entscheidung sicherlich nicht einfach zu verdauen war für den Torwart. Doch Thiel betonte gegenüber torwart.de auch, dass sich der junge Keeper nicht mehr so lange damit befasst und sich ganz auf die neue Saison konzentriert hatte.

Dennoch, etwas scheint im Kopf von Bernd Leno in dieser Saison vorzugehen. Aufgefallen sind in dieser Saison vor allem die bisher schon drei groben Patzer, zuletzt in der Champions-League bei den Weißrussen von Borissow. Erklärungen sind dafür nur schwer zu finden, sowas war man von dem Torwart in den letzten Jahren nicht unbedingt gewohnt. Leno zeigt sich immerhin selbstkritisch. Vor einigen Wochen sagte er in der „BILD“: „Wenn man ständig solche Fehler macht, ist das nicht von Vorteil. Ich muss meine Leistungen bringen, dann stehen die Chancen besser, als wenn man ständig Sch...baut“. So deutlich hatte er sich in der Vergangenheit selten geäußert. Es erscheint, als möchte Leno schneller vorankommen, als es die Erfahrungen zulassen. Keine Ahnung, das waren ganz blöde Tore und keine klassischen Torwartfehler, wie als wenn man einen Ball unterläuft. Es waren Flüchtigkeitsfehler.“ Das sah auch Torwarttrainer Thiel vor einiger Zeit so, der zu Fehlern von Leno das Folgende sagte: „Bernd hat generell eine geringe Fehlerquote, aber natürlich unterlaufen auch ihm hin und wieder mal Fehler. Davor ist niemand gefeit. Aber er ist dann meistens in der Lage, unbeeindruckt weiter zu spielen. In Dortmund zum Beispiel bekommt er ein Gegentor nach einer sehr kniffligen Situation und spielt danach weiter, als wäre nix gewesen und hat noch richtig gute Aktionen. Das ist schon bemerkenswert.“

Am Ende war dieses Jahr aber dennoch teilweise versöhnlich, da Leno erstmalig im Rahmen der Nationalelf mit dabei war. Auch wenn sein mögliches Debüt beim abgesagten Länderspiel gegen Frankreich in der Wasser gefallen war. Für 2016 könnte es nun ein sehr enges Rennen um Platz zwei und drei in der Nationalelf werden.