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Champions League - "Kompakt" bei torwart.de (23.04.09)

Vorstellung der Top-Torhüter


Die Halbfinals in der „Königsklasse“ Champions League stehen fest. Zeit für torwart.de die vier Keeper der aktuell besten europäischen Vereine genauer unter die Lupe zu nehmen.

 

Edwin van der Saar (Manchester United)

Stanley Menzo, ein begabter Torhüter mit surinamischen Wurzeln, stand zwischen 1989 und 1992 sechsmal zwischen den Pfosten der niederländischen Nationalmannschaft, war Teil der holländischen Mannschaft bei der WM 1990 und der zwei Jahre darauf in Schweden stattfindenden Europameisterschaft. Warum das alles relevant ist, will man sich über Edwin van der Saar, den Torhüter des Champions-League-Halbfinalisten Manchester United erkundigen? Nun, eben jener Menzo produzierte in der Saison 1992/93 im Trikot von Ajax Amsterdam so viele Fehler, dass Trainer Louis van Gaal nicht viel übrig blieb, als den erst 22-jährigen Nachwuchskeeper Edwin van der Saar ins Tor zu stellen. Der Schlacks machte seine Arbeit gut, sehr gut sogar. Seitdem hat kein Torhüter der Welt es geschafft, den Niederländer wieder aus dem Tor zu verdrängen. Der in einem Städtchen mit dem hübschen Namen „Voorhout“ geborene van der Saar blieb sieben Jahre lang in Amsterdam, und sicherte sich als Krönung 1995 erstmals die Champions-League. Es folgten zwei unglückliche Jahre im Trikot von Juventus Turin (wo der Holländer immer noch der einzige nicht-italienische Schlussmann der Vereinsgeschichte ist), 2001 wechselte er zum FC Fulham. Die Karriere des 31-Jährigen schien dem Ende entgegen zu schlittern. Glück für den 1,98 Meter großen Schlussmann, dass Manchester United 2005 ein echtes Torhüterproblem hatte. Seit dem Abgang von Peter Schmeichel war es dem Klub nicht gelungen, einen passablen Nachfolger zu finden – van der Saar sollte es nun richten. Mit Erfolg, wie man heute weiß: 2008 wurde van der Saar zum großen Finalhelden, er parierte den entscheidenden Elfmeter von Nicholas Anelka. Der zweite ganz große Triumph nach 1995. Das Jahr in dem sich der Keeper auch in der Nationalmannschaft durchsetzte – mit 130 Länderspielen ist der vierfache holländische Torhüter des Jahres auch Rekordnationalspieler seines Landes.

Van der Saar – das ist unter der Torhütern längst ein geflügelter Name für Beständigkeit und Extraklasse. Der heute 38-Jährige ist immer noch einer der besten Torhüter der Welt, auch deshalb, weil er inzwischen von unschätzbaren Erfahrungen profitieren kann – und das auch tut. Der Holländer gilt in der Fachwelt als der kompletteste Torhüter der Welt. Seine fußballerischen Qualitäten, sein Stellungsspiel und die Strafraumbeherrschung suchen seinesgleichen. Seine Nervenstärke in Verbindung mit den beiden Innenverteidigern Ferdinand und Vidic stellt für die Gegner ein schwer zu überwindendes Hindernis dar. Dass sich auch die wilde Kurzpass-Offensive von Arsenal London an dieser Barriere verbeißt, ist relativ wahrscheinlich.

Manuel Almunia (Arsenal London)

Als am Dienstag in Barcelona Chelsea-Coach Guus Hiddink einen weiteren Abwehrspieler aufs Feld schickte, konnte er nicht ahnen, wie Juliano Belletti von den Maßen im Camp Nou begrüßt werden würde. Laut und voller Kehle, die Stimmen von Nostalgie getränkt brüllten mehr als 90.000 Menschen „Beeelleeettiiii“ in die katalanische Nacht hinein. Der war hinterher ganz gerührt: „Ich bin doch nur ein Abwehrspieler!“ Es war allerdings ein Tor, mit dem sich Belletti vor knapp drei Jahren bei den Barca-Fans unsterblich gemacht hatte. Am 17. Mai 2006 umkurvte der Brasilianer die Abwehrspieler von Arsenal London und schoss ein. Ein haltbarer Schuss. Im Tor stand damals: Manuel Almunia.

Der 1977 in Pamplona geborene Almunia war im Finale 2006 für seinen Dauerrivalen Jens Lehmann ins Spiel gekommen. Der Deutsche hatte nach 19 Minuten die Rote Karte gesehen. Almunia machte kein allzu gutes Spiel. Seitdem hat sich vieles geändert. Der Spanier verdrängte zunächst Lehmann dauerhaft aus dem Arsenal-Kader (und musste dafür Gift und Galle des ehemaligen Nationalkeepers gefallen lassen) und steht seit dessen Abgang zum VfB Stuttgart als feste Größe in Arsene Wengers Team. Mit seinen bald 32 Jahren gehört der 1,91 Meter große Schlussmann zu den Routiniers im blutjungen Londoner Kader. Über eine große Erfahrung verfügt Almunia freilich nicht. Zu oft saß er in den vergangenen Jahren auf der Bank. Was ihn auszeichnet ist seine Loyalität und eine überdurchschnittliche Technik zwischen den Pfosten. Im ersten Halbfinale gegen Manchester United überragte Almunia, auch weil er sich bedingungslos in die Zweikämpfe war, auch, weil mit fantastischen Reflexen beindruckte.

In Wengers Mannschaft hat der Mann mit dem Irokesen-Schnitt derzeit einen sicheren Stand. Die polnische Nummer 2, Fabianski, stellt momentan keine Gefahr für den Spanier dar. Kurios wird es, wenn es um Almunias mögliche Nationalmannschaftskarriere geht. Vielleicht steht nämlich ausgerechnet der gebürtige Spanier 2010 zwischen den englischen Pfosten. Sollte er sich noch rechtzeitig einbürgern lassen, stünde einer Nominierung nichts mehr im Weg. Eine Anfrage der englischen Auswahl soll angeblich bereits vorliegen.

Petr Cech (FC Chelsea)

Der Tscheche ist in der laufenden Saison ein Muster an Beständigkeit: in allen zehn Champion-League-Partien stand Cech im Tor der Londoner. Acht Tore kassierte er – bis zum Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Liverpool. Vier Gegentore: wahrscheinlich muss man lange in den Archiven wühlen, um herauszufinden, wann der Welttorhüter von 2005 das letzte Mal so oft hinter sich greifen musste. Beim ersten Tor von Fabio Aurelio, einem schlitzohrigen Freistoß in die kurze Ecke, hatte sich Cech veräppeln lassen. Wie der Rest seiner Mannschaft rechnete der Torwart mit einer scharfen Flanke des Linksfußes und machte beim Schuss einen Schritt zur Seite – ein Schritt zu viel. Dass es am Ende dennoch zum Weiterkommen reichte, lag diesmal nicht an Peter Cech, eher an der Offensivkunst eines Frank Lampard, der zweimal traf (76., 89.). Auf diesem Niveau können Spitzentorhüter Spiele nicht mehr alleine gewinnen, sie brauchen die volle Unterstützung der Defensive. Beim FC Chelsea macht es sich bemerkbar, wenn Abwehrchef John Terry fehlte (wie gegen Liverpool). Terry und Cech sind inzwischen so etwas, wie eine Hafenkette. Gegnerische Angreifer müssen dieses Hindernis erst einmal überwinden. Das vergangene Champions League-Spiel und das Ausscheiden der Tschechen bei der vergangenen Euro zeigen jedoch, dass Cech der Ruf der Unfehlbarkeit eines Torhüters abhanden gekommen ist. Cech braucht jedoch für die kommenden Partien (Halbfinale gegen den FC Barcelona) keine zusätzliche Motivation. Das verlorene Endspiel vor einem Jahr gegen Ligakonkurrent Manchester United wird der lange Tscheche (1,96 Meter) so schnell nicht vergessen…

Victor Valdes (FC Barcelona)

Noch so ein Talent aus der Fußballschule „La Masia“ des FC Barcelona, das gerne übersehen wird. Seit 1992 ist Victor Valdes, inzwischen 27 Jahre alt, beim katalanischen Klub mit großen Vergangenheit und der blühenden Zukunft. Heimweh trieb den Torhüter nach nur sechs Monaten Aufenthalt in der Barca-Schule für zwei Jahre nach Teneriffa, zu den Eltern. Später kehrte er zurück – eine weise Entscheidung, wie sich heute zeigt. Zwar musste sich der nur 1,83 Meter große Schlussmann auch in der ersten Mannschaft zunächst beweisen (der damalige Trainer Louis van Gaal schlug ihm nach 14 Spielen vor, es wieder in der zweiten Mannschaft zu versuchen), doch seit der Entlassung des ungeliebten Holländers, gehört Valdes zu Barca, wie die Touristen zur „La Rambla“. 204 Ligaspiele hat der gebürtige Katalane seitdem für Barca bestritten, 2006 sogar die Champions League gewonnen. Damals machte man den unauffälligen Torhüter als einen der wenigen Schwachpunkte in der glorreichen Mannschaft um Superstar Ronaldinho aus – seine Kritiker sind längst verstummt. Valdes ist hervorragend geschult, vor allem im Umgang mit dem Ball, was im temporeichen Spielsystem der Spanier enorm wichtig ist. Seine Stärken liegen sicherlich auf der Linie, die Reflexe sind überdurchschnittlich. Leichte Probleme hat Valdes bei hohen Bällen, allerdings wirkt er inzwischen souveräner zwischen den Pfosten, er hat an Routine gewonnen – mit Puyol und Pique bildet er ein sattelfestes Defensivtrio. Gegen die bedauernswerten Bayern hat Valdes in zwei Spielen nicht viel zu bekommen, das wird gegen Chelsea sicherlich anders werden.


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