Christian Fiedler ist momentan nur die Nummer zwei in Berlin. Bei torwart.de erzählt er, wie er mit der neuen Situation in Berlin umgeht, den Druck der Medien und wieso er Oliver Kahn wieder im Tor der Nationalelf sehen möchte. Der Keeper aus Berlin hat in dieser Saison noch keinen Einsatz absolviert.

torwart.de: Viele Aufs und Abs gab es in dieser Saison bei Hertha. Wie schaut deine Bewertung bis jetzt aus??

Christian Fiedler: In der Hinserie lief es natürlich besser für uns als jetzt. Momentan dreht sich relativ viel um Allgemeines. Das Gesamtbild wird aber von den Medien eher negativ bewertet, was sehr schade ist.

torwart.de: Christian, wir haben uns vor einigen Monaten das letzte Mal unterhalten. Seitdem hat sich ja einiges bei dir getan...

Fiedler: Das ist richtig. Die letzten sechs Monate waren sicherlich nicht sehr einfach für mich. Aber das Pokalspiel gegen Haching hatte mir wieder Mut gegeben – auch als Nummer zwei.

torwart.de: Wie gehst du mit der Situation als Nummer zwei denn um?

Fiedler:Natürlich möchte ich gerne spielen, doch momentan zählt für mich nur der Verein und wir sind au einem guten Weg. Ich bin mir aber sicher, dass ich bald wieder spielen werde.

torwart.de: Wie lief der der Zweikampf mit „Jaro“ Drobny denn genau ab?

Fiedler: Das war eigentlich primär ein Thema in den Medien. Bei uns im Verein war es in dieser Sache eigentlich immer sehr ruhig. Der Trainer hielt sich in dieser Sache bis zum Schluss ziemlich bedeckt. Er hatte mir dann in einem ruhigen Gespräch seine Entscheidung mitgeteilt.

torwart.de: Das war bestimmt ein bitterer Moment für dich.Wie hast du die Entscheidung denn aufgenommen?

Fiedler: Eigentlich ganz gut. Ich bin ja mittlerweile über dreißig und in diesem Alter muss der Trainer keine Tränen mehr trocknen. Das Geschäft ist mir mittlerweile mehr als bekannt und ich kenne die Regeln, die hier gelten. Der Trainer meinte, es sei eine reine Bauchentscheidung gewesen. Das hat mir Mut gegeben.

torwart.de: Euer Torwarttrainer Maric hatte bei dieser Entscheidung nichts zu sagen?

Fiedler: Nein. Das wäre auch unfair gegenüber meinen Kollegen, da ich ihn ja schon länger kenne und dann der Verdacht von einer Sympathieentscheidung aufkommen könnte.

torwart.de: Ein anderer, den du gut kennst, hat im Sommer den Verein gen Bremen verlassen. War es die richtige Entscheidung von Nico Pellatz?

Fiedler: Ich kenne ja Nico noch aus seiner Jugendzeit bei uns. Zudem hat er im letzten Jahr immer bei uns mittrainiert. Von den Keepern, die um mich herum waren, hat er eindeutig den größten Schritt nach vorne gemacht. Er ist wissbegierig und sehr talentiert. Leider sah er hier in Berlin keine Perspektive mehr. Deshalb war es wohl der richtige Schritt für ihn nach Bremen zu gehen.

torwart.de: Du hast noch Vertrag bis zum Saisonende – wie lange soll’s bei dir noch weitergehen?

Fiedler:Natürlich möchte ich solang wie möglich spielen – keine Frage. Momentan zählt nur Hertha für mich. Darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken.

torwart.de: Kommen wir zur Hertha im Allgemeinen. Ihr habt ja für einiges an Furore gesorgt.

Fiedler: Der Sieg gegen Stuttgart kam wirklich sehr unerwartet. Wir haben ein sehr neues, noch uneingespieltes Team, da wir einige Verpflichtungen vor Ende der Transferperiode noch hatten. Deshalb waren wir umso mehr überrascht, wie gut wir harmonieren.

torwart.de: Gibt es denn ein konkretes Saisonziel?

Fiedler: Nein. Darüber machen wir uns keine Gedanken. Ziele wurden hier in Berlin immer von den Medien gesteckt. Der Trainer meint, wir sollen uns von Spiel zu Spiel orientieren.

torwart.de: Selbst bei den Prämienverhandlungen wurde kein Ziel ausgemacht?

Fiedler: Auch hier nicht. Wir wollen druckfrei aufspielen.

torwart.de: Abschließende Frage: Welche Keeper fahren mit zur Europameisterschaft?

Fiedler: Kahn, Enke und vielleicht Manuel Neuer.

torwart.de: Oliver Kahn?

Fiedler: Natürlich, wieso nicht? Oliver ist der Keeper, mit der meisten Erfahrung und zeigt in dieser Runde eine super Leistung.

torwart.de: Danke für das Interview.