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Hans-Jörg Butt "Hautnah" bei torwart.de (14.04.06)

Kein Keeper traf häufiger (Teil 1 von 3)


torwart.de hatte die Möglichkeit, ein ausführliches Gespräch mit Hans-Jörg Butt von Bayer Leverkusen zu führen. Butt gab Auskunft über seine Tricks beim Elfmeter, seinen Einstieg in den Profibereich sowie aktuelle Ausblicke auf die Bundesliga sowie die WM. Das Interview werden wir Euch in drei Teilen präsentieren.

Teil I: Einstieg in den Profibereich und Verlauf der Karriere

torwart.de: Der Einstieg in das Profigeschäft lief bei Dir etwas verzögert ab. Kannst Du Deinen Einstieg in den professionellen Fußball  skizzieren?

Jörg Butt: Erst mit 16 Jahren entschied ich mich in meinem kleinen Heimatverein TSV Großenkneten dafür, vom Sturm ins Tor zu wechseln. Erst im zweiten A-Jugendjahr wechselte ich zu einem etwas größeren Verein, dem VfB Oldenburg. Ab diesem Zeitpunkt ging es dann relativ zügig mit der Karriere voran. Mit Oldenburg spielte ich 2 Jahre lang in der Regionalliga. Danach stiegen wir in die 2. Bundesliga auf. 1997 wechselte ich zum HSV in die 1. Bundesliga, von dem ich schon zuvor ein Angebot erhalten hatte. Damals nahm ich das Angebot nicht an. Ich war erst 21 und machte gerade eine kaufmännische Ausbildung, die ich unbedingt zu Ende bringen wollte. Erst nach Abschluss dieser Ausbildung wagte ich den Sprung zum HSV. Felix Magath holte mich zwar zum HSV, jedoch verließ er vor Saisonbeginn den Verein. Frank Pagelsdorf wurde zu meinem Trainer und er schenkte mir das volle Vertrauen – ich wurde sofort als erster Torwart eingesetzt.

torwart.de: War es für Dich schwer, das erste Angebot des HSV nicht anzunehmen?

Jörg Butt: Es gab auch noch andere Anfragen von anderen Bundesligamannschaften. Für mich war aber immer klar, dass ich erst die berufliche Ausbildung machen würde. Zurückblickend bin ich der Meinung, dass es genau die richtige Entscheidung war. Bei jungen Spielern, die bereits mit 18 Jahren in das Profigeschäft kommen, besteht die Gefahr, dass aufgrund der noch nicht vorhandenen Lebenserfahrung viele Dinge falsch eingeordnet werden, denn letztlich lebt man als Fußballprofi in einer Traumwelt. Man hat das Hobby zum Beruf gemacht, was eine tolle Sache ist. Doch nach den wenigen Jahren als Fußballprofi wird man vom normalen Leben eingeholt. Um dafür gut vorbereitet zu sein, ist es von Vorteil, wenn man möglichst viel Lebenserfahrung gesammelt und sich der Charakter gefestigt hat.

torwart.de: Du wurdest nach sehr kurzer Zeit zum Publikumsliebling der Hamburger Fans. Wie kam es dazu? Waren es die Elfmeter?

Jörg Butt: Dafür gab es verschiedene Gründe. Wir waren in meiner ersten Saison beim HSV nach 20 Spieltagen Tabellenletzter, legten jedoch in den letzten 14 Spielen eine tolle Serie hin, die uns letztlich noch den 9. Tabellenplatz einbrachte. Diese Entwicklung begeisterte die Fans und riss sie mit. Gute Leistungen werden in der Regel durch die Fans immer honoriert. Zur gleichen Zeit begann der Umbau des damaligen Volksparkstadions in die AOL Arena. In Hamburg war das sowohl für die Spieler als auch für die Fans eine unglaublich tolle Zeit. Sehr viele Dinge veränderten sich zum Positiven. Im darauf folgenden Jahr ging es dann mit den Elfmetern los: Ich erzielte 7 Tore, im darauf folgenden Jahr sogar 9 und ich hielt von fünf Elfmetern vier. Wir qualifizierten uns für die Champions League und spielten sensationell gegen Juventus Turin und La Coruna. Es ging steil nach oben.

torwart.de: Einige Fussballfans denken beim Namen Butt eher an den Elfmeterschützen als an den guten Torwart. Stört Dich das?

Jörg Butt: In den ersten Jahren schoss ich viele Elfmeter.  So war klar, dass der Torwart Butt immer auch mit dem Elfmeterschützen in Zusammenhang gebracht wurde.
In Leverkusen schoss ich insgesamt ca. 10, allerdings in größeren Abständen. Der ganze Trubel um die Elfmeter hat sich mittlerweile beruhigt und es gibt viele Leute, die mich fragen, ob ich diese eigentlich noch schieße. Es ist zu einem Stück Normalität geworden.

torwart.de:  Wie verlief Dein Einstieg in die Nationalmannschaft?

Jörg Butt: 1999 wurde ich - in meiner zweiten Bundesligasaison in Hamburg - für das Spiel gegen Schottland in die Nationalmannschaft berufen. Ich fuhr dann ein Jahr später mit zur EM nach Holland/Belgien und war bei der WM 2002 dabei, als wir Vize- Weltmeister wurden. 2003 spielte ich für die Nationalmannschaft in Wolfsburg gegen die USA.

torwart.de: Wie erklärst Du Dir, dass Du nach 2003 nicht mehr in die Nationalelf berufen wurdest?

Jörg Butt: Mit Jens Lehmann und Oliver Kahn hat die deutsche Nationalmannschaft zwei sehr gute Torhüter, die schon ein gewisses Alter haben. Das führte sicherlich beim DFB dazu, als dritten Mann einen jungen Torwart auszuwählen. Wenn Kahn oder Lehmann bereits früher aufgehört hätten, dann hätte sich meine Laufbahn in der Nationalmannschaft vielleicht noch anders entwickeln können.
Es ist natürlich schade, dass ich bei der WM im eigenen Land voraussichtlich nicht dabei sein werde. Als Torhüter hat man in Deutschland das Problem, dass es auf dieser Position sehr viele gute Leute gibt.  Es bricht für mich damit keine Welt zusammen, denn im Vordergrund stand für mich immer der Verein. Dabei hatte ich in all den Jahren bei Hamburg und bei Leverkusen die Gelegenheit, in der Champions League und im UEFA-Cup auf höchstem internationalem Niveau zu spielen. Höhepunkt dabei war sicherlich das Erreichen des Champions League Finales 2002 mit Bayer Leverkusen, das wir leider knapp gegen Real Madrid verloren.

torwart.de: Hast Du Dir schon Gedanken über Deine Zukunft nach dem Fußball gemacht? Welche Pläne hast Du für die Zukunft?

Jörg Butt: Wenn man so lange dabei ist, macht man sich schon mal Gedanken, was nach dem Fußball kommt. Momentan fühle ich mich allerdings körperlich sehr fit, und ich hatte glücklicherweise bisher mit Verletzungen fast keine Probleme. Ich konnte im Profibereich bisher alle Spiele mitmachen. Solange ich mich körperlich gut fühle und auf allerhöchstem Niveau spielen kann, werde ich dem Profifußball treu bleiben. Nach der Karriere freue ich mich auf neue berufliche Herausforderungen. Ich gehe davon aus, dass auch meine zukünftige Tätigkeit in irgendeiner Form einen gewissen Bezug zum Fußball haben wird. Was ich dann aber genau mache, wird sich allmählich entwickeln.


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