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International - "kompakt" bei torwart.de (04.01.07)

Lehmanns Rückkehr in weiter Ferne!

Alex Raack


Die Rückkehr von Nationaltorwart Jens Lehmann zur Borussia aus Dortmund ist in weite Ferne gerückt. Angeblich fordert der 38-jährige, der von 1998 bis 2003 für die Dortmunder zwischen den Pfosten stand, satte vier Millionen Euro Jahresgehalt inklusive Handgeld und einen Vertrag bis 2009. Deutlich zu viel für den BVB, die beiden etatmäßigen Torhüter Weidenfeller und Ziegler verdienen nicht einmal zusammen den von Lehmann geforderten Betrag. In der mit Spannung erwarteten Pressekonferenz wollte die Borussen-Führung den geplanten Wechsel allerdings noch nicht als geplatzt vermelden, es sei weiter abzuwarten, ließ Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verlauten.

Möglicherweise verbieten sich die Dortmunder auch eine erneute Absage eines Wunschspielers, Bastürk, Marcelino oder Hinkel haben sich von BVB-Offerten nicht überzeugen lassen können. Das kratzt arg am Prestige des Champions League-Siegers von 1997.

Aus sportlicher Sicht hat der Verein aber, sollte Lehmann tatsächlich nicht nach Dortmund wechseln, Glück im Unglück. Der Nationalkeeper hat nach der Ausbootung durch Arsenal-Trainer Arsene Wenger seit knapp einem halben Jahr keine konstante Spielpraxis vorzuweisen. Der Routine eines so erfahrenen Spielers wird das nicht geschadet haben, wohl aber der körperlichen Leistungsfähigkeit, die Lehmann auf seinem Level nur in Pflichtspielen im Maximum testen kann. Außerdem sollte die Borussia inzwischen aus überbordenden Gehaltszahlungen für alternde Profis gelernt haben, die Zeiten, als Michael Meier das Vereinskonto plünderte, sind noch gar nicht so lang her. Lehmanns Wechsel hätte auch tiefgreifende Wirkung auf das aktuelle Torwart-Personal: Der hoch begabte, aber seit Beginn der laufenden Saison psychisch völlig verunsichert wirkende Roman Weidenfeller ist zwar für drei Monate verletzt. Seinen Heilungsprozess wird ein überbezahlter und zehn Jahre älterer Jens Lehmann allerdings nicht beschleunigen.

Nun gibt es für die Dortmunder eine ganz einfache Lösung des Problems, die außenstehenden Beobachtern offenbar simpler erscheint, als der Klub-Führung: Marc Ziegler. Drei Spieler absolvierte der 31-jährige Hüne in der Hinrunde für seinen neuen Verein. Dreimal spielte die insbesondere in der Defensive anfällige Borussia „zu Null“. Schon damals wurden Stimmen laut Weidenfeller eine Auszeit zu können und Ziegler das Vertrauen zu schenken. Zumal der 1,92 Meter große Schlussmann zu einem sehr routinierten Vertreter seiner Zunft gehört und für seine schludrigen Vorderleute ein sicherer und lautstarker Rückhalt ist.

Und auch finanziell hätte der BVB damit ein gutes Händchen bewiesen: Vier Millionen Euro wird Ziegler in seiner Karriere wohl nicht mehr fordern können ohne unter höhnischen Gelächter Richtung Dubai entlassen zu werden.

 


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