Die Pläne vor Saisonbeginn waren groß in Sandhausen: Aufstieg in die 2.Liga und eine Mannschaft für die Zukunft entwickeln. Die Realität schaut aber anders aus: Im Tabellenkeller und nun eine Verpflichtung im Torwartbereich, die für mehr als Kopfschütteln sorgt. „Jeff“ Kornetzky soll den Platz von Frederic Löhe einnehmen.

Torhüter Jean-Francois Kornetzky verlässt den abstiegsgefährdeten Zweitligisten Karlsruher SC und wechselt mit sofortiger Wirkung in die 3. Liga zum SV Sandhausen. Ein Wechsel, der vor allem bei Frederic Löhe, bis vor kurzem noch etatmäßige Nummer eins, für Verärgerung und Verwunderung sorgt. Der Keeper erklärt gegenüber torwart.de: „Natürlich bin ich enttäuscht darüber. Ich bin top in Form und mit mir hat bis vor zwei Tagen niemand gesprochen. Es gab noch vor der Winterpause Gespräche mit Sandhausen und Borussia Mönchengladbach über eine Vertragsverlängerung über die Saison hinaus“ Vor allem der Zeitpunkt überrascht den Torhüter: „Mit meinen Leistungen waren der Trainer und die Vereinsführung von Sandhausen grundsätzlich zufrieden.“ Löhe wurde von heute auf morgen auf die Bank gesetzt. „Ich weiß momentan nicht, wie und wo es sportlich weitergeht“, dennoch sei er „loyal gegenüber seinem Verein.“

Die Aussagen, mit denen Trainer Pawel Dotschev noch vor einigen Wochen gegenüber DFB.de über Löhe sprach, klangen alles andere als wechselwillig: "Ich habe keinen Grund, ihn aus dem Tor zu nehmen. Freddi hat alle Voraussetzungen, Bundesligatorwart zu werden. Er ist sehr diszipliniert und ehrgeizig." Dotschev schien mit dem Torhüter arbeiten zu wollen und wollte ihn verbessern. Als Vorbild hatte er dabei an einen prominenten Keeper gedacht. "So wie zum Beispiel Manuel Neuer das macht", sagte Dotschev damals.

torwart.de konfrontierte Dotschev direkt mit diesen Aussagen: „An diesem Bild hat sich nichts geändert. Ich bin immer noch überzeugt, dass Frederic erste Bundesliga spielen kann. In der momentanen Situation aber brauche ich Erfahrung. Und diese hat Jean Kornetzky. Die Enttäuschung von Frederic kann ich natürlich verstehen. Alles andere würde mich auch verwundern.“ Weiter erklärte der Trainer: „Daniel Ischondat war für mich keine Alternative, weil er schon zu lange ohne Spielpraxis ist.“ Auf den Einwand, dass auch Kornetzky nur einige Spiele für die 2.Mannschaft des KSC absolvierte, sagte Dotschev: „Ich weiß, was Kornetzky kann. Ich habe ihn mehrmals gesehen und er hat immer gute Leistungen gebracht. Bei Frederic ist ja auch das Problem, dass er nur ausgeliehen ist und am Saisonende zurückgeht. Wir haben ihm Spielpraxis verschafft und wollten ohnehin im Sommer einen neuen Torhüter holen. Auf Frederic kann ich nicht langfristig bauen, er wäre im Sommer ohnehin weg. Auf Kornetzky dagegen kann ich langfristig schon.“

Auch die Mitspieler schienen, zumindest indirekt, hinter ihren Torhütern zu stehen. „Für diese Frage bin nicht ich zuständig. Aber ich glaube, der SV Sandhausen hat in den letzten Jahren genug Einkäufe getätigt. Wenns mal ruhiger wird, kann das auch guttun. Das ist ein Vertrauensbeweis für die Spieler, die da sind“, sagte Stürmer Regis Dorn im „kicker“ noch vor einer Woche. Die Verpflichtung von Kornetzky straft den Stürmer aber nun Lügen. Ans Aufgeben denkt Löhe aber nicht: „Ich werde mich im Training weiterhin voll reinhängen und anbieten, um dem Trainer zu zeigen, dass er sich falsch entschieden hat. Wenn das nicht reicht, werde ich mein Können bei einem anderen Verein unter Beweis stellen – wenn sich Möglichkeiten bieten, dann vielleicht noch in der Rückrunde..."