torwart.de sprach mit dem aufstrebenden Torwarttalent Thomas Kessler, der aktuellen Nummer zwei des 1. FC Köln. Der 23-Jährige hat momentan ein wichtiges Projekt gestartet. Im Rahmen einer Trikotversteigerung für die "Deutsche Krebshilfe" versteigert Kessler eine Sammlung seiner Trikots: "Ich sah meine ganzen Trikots im Schrank liegen, wollte außerdem etwas Gutes tun."

torwart.de: Aktuell lassen sich auf eBay einige deiner Fußballsammlertrikots finden. Wie kam es dazu, Thomas?

Kessler: Ich habe seit kurzem eine eigene Fanhomepage. Die Grundidee vor Weihnachten war, mir eine Startaktion für die neue Seite zu überlegen. Ich sah meine ganzen Trikots im Schrank liegen, wollte außerdem etwas Gutes tun und kam auf die Idee die Trikots zu versteigern. Über den Dialog mit der Deutschen Krebshilfe bin ich dann auf die Plattform "Stars and Charity" bei eBay gestoßen.

torwart.de: Wer hat das letztlich dann eingefädelt?

Kessler: Das ging über meinen Berater, der den Kontakt zu eBay herstellte. eBay hat diese spezielle Abteilung „Stars and Charity“, um wohltätige Auktionen von Prominenten, bei denen der Reinerlös gespendet wird, zu unterstützen.

torwart.de: Warum hast du dir gerade die Deutsche Krebshilfe ausgesucht?

Kessler: Das ist eine Sache, die mir besonders am Herzen liegt. In meiner Familie sind bisher alle davon verschont geblieben, umso mehr möchte ich mich dafür einsetzen.

torwart.de: Hast du die Trikots damals schon bewusst mit dem sozialen Hintergrund gesammelt?

Kessler: Ich habe sie gesammelt, weil ich einige der Spieler kannte oder bewunderte. Bei Spieler mit denen man selber schon zusammen gespielt hat und befreundet ist, wie Markus Feulner oder Patrick Helmes, ist es schon fast üblich die Trikots zu tauschen. Luca Toni habe ich immer bewundert. An dem Spieltag als wir die Trikots tauschten, schoss er zwei Tore und wir haben leider 0:3 verloren.

torwart.de: Gibt es auch manchmal Rivalität um die "besten" Trikots des Gegners?

Kessler: Rivalität gibt es da nicht, das ist nur eine nette Nebensache.

torwart.de: Wie funktioniert der Trikottausch? Habt ihr ein bestimmtes Kontingent oder müsst ihr dafür zahlen?

Kessler: Da gibt es ein Kontingent, das wir tauschen dürfen. Alle weiteren Trikots muss man selbst zahlen. Meistens läuft das sehr spontan, wenn man Trikots tauscht.

torwart.de: Soll diese Aktion eine einmalige bleiben?

Kessler: : Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Generell sollte man aber als Fußballprofi auch immer etwas zurückgeben.

torwart.de: Kommen wir nun zum Sportlichen. Wie beurteilst du deine aktuelle Situation als Nummer zwei?

Kessler: Ich bin momentan in der Wartestellung, der Vertrag von Mondragon wurde verlängert. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass ich früher die Chance bekomme zu spielen. Dennoch heißt es für mich jetzt nur, dass ich Gas geben muss. Ich habe in den bisherigen Spielen bewiesen das ich es kann.

torwart.de: Gibt es auch einen Zeitpunkt, wo du nicht mehr warten würdest?

Kessler: Das ist erstmal Sache des Vereins, darüber mache ich mir zur Zeit keine Gedanken. Ich habe ein gutes Verhältnis zu Torwarttrainer Alex Bade und trainiere gut. Doch wenn die Chance immer weiter weg rückt, dann muss ich mir überlegen ob vielleicht woanders Spielpraxis zu sammeln sinnvoll wäre.

torwart.de: Du hattest einen Einsatz in der Vorrunde. Bist du zufrieden mit dem Spiel?

Kessler: Es war für einen Torwart eine schwierige Konstellation, da ich einige Zeit nicht gespielt hatte. Bremen hat einige große kopfballstarke Spieler und sie sind extrem gefährlich bei Standarts. Außerdem hatte es den ganzen Tag geregnet und die Platzverhältnisse waren schwierig. Auch hatten wir erst einen Tag vorher den Spielball, den neuen WM Ball Jabulani von Adidas, bekommen. Aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.

torwart.de: In den Medien wurde eure Mannschaft aufgrund der wenigen Tore sehr negativ gesehen.

Kessler: Darüber wurde auch in Köln viel gesprochen, aber wir haben gezeigt, dass wir defensiv stabil stehen. Natürlich haben wir nicht all das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, denn Potential in der Offensive haben wir reichlich. Gegen Nürnberg konnten wir das schon andeuten.

torwart.de: Ist Lukas Poldoski ein Sinnbild für die Krise der Offensive?

Kessler: Lukas ist ein Spieler, von dem wir alle wissen, was er für Qualitäten hat. Aber unser Spiel konzentriert sich eher auf die Defensive, das kommt ihm nicht ganz so entgegen. Ich bin aber überzeugt, dass bei ihm der Knoten bald platzen wird.

torwart.de: Dieses Jahr war es nur eine sehr kurze Winterpause. Kam das dir entgegen?

Kessler: Ich kann nicht sagen, ob die kurze Winterpause mir hilft oder nicht. Ich komme meistens gut wieder in die Rückrunde. Das einzige, was mir fehlte, war mal aus Köln heraus zu kommen. Dennoch hat man wenige Grundlagen verloren. Wenn du länger Pause hast, musst du auch mehr wieder aufholen.

torwart.de: Sind Einsätze in der zweiten Mannschaft noch geplant?

Kessler: Unsere zweite Mannschaft spielt oft zeitgleich mit der ersten Mannschaft. Wir haben aber noch eine Mannschaft, die sich "Stollenberg Elf" nennt, mit U23 Spielern, A Jugendlichen usw. Dort zu spielen tut schon gut, aber das kann die Einsätze im Ligabetrieb natürlich nicht kompensieren.

torwart.de: Am Sonntag spielt ihr gegen Dortmund.

Kessler: Ein ganz wichtiges Spiel zur Rückrunde. Es wird ein Wegweiser, wie wir in die Runde zurück finden werden. Dortmund ist keine Übermannschaft, aber dennoch sehr stark und nicht zu unterschätzen.