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Bernd Leno (Bayer Leverkusen): „Manuel Neuer ist unantastbar!“

von T.Schlitzke


Bernd Leno ist seit sechs Jahren Profi. Torwart.de hat sich mit dem Keeper von Bayer Leverkusen über seine eigene Wandlung und Karriere unterhalten. Dabei gibt er Einblicke in seine Zeit bei der Nationalelf und über seine Weiterentwicklung als Torwart!

torwart.de: torwart.de: Bernd, wie schätzt du aktuell die Situation bei Bayer Leverkusen ein?

Bernd Leno: Ich glaube, international können wir durchaus zufrieden sein. Wir stehen im Achtelfinale der Champions-League und haben gute Spiele gezeigt. National haben wir natürlich Nachholbedarf und hätten durchaus bessere Leistungen zeigen können. Daher ist es aktuell schwierig, über Ziele zu sprechen. Wir müssen uns darauf konzentrieren, endlich unsere Leistungen stabiler zu gestalten.

torwart.de: In dieser Saison scheinen einige große Mannschaften wie der BVB, Schalke, Wolfsburg usw. Schwierigkeiten zu haben.

Leno: Ja, das ist richtig. Bayern holt zwar die Punkte, aber im Moment tun sich alle schwer. Die kleineren Mannschaften sind aber auch besser geworden. Auch Teams wie Ingolstadt spielen mit und man schießt so einen Gegner nicht mehr so einfach aus dem Stadion.

Infos zu Bernd Leno:
  • Nationalität: Deutschland
  • Geburtstag: 04.03.1992
  • Geburtsort:Bietingheim-Bissingen, Deutschland
  • Verein: Bayern 04 Leverkusen
  • Position: Torwart
  • Liga: 1. Bundesliga
  • Größe (cm): 190
  • Bisherige Vereine als Spieler: VfB Stuttgart, Stuttgart II, Stuttgart U19, Stuttgart U17, Stuttgart Jugend
  • Besonderes: Wurde im Jahr 2009 Europameister mit der U-17-Nationalmannschaft und deutscher B-Jungend-Meister.

torwart.de: Du bist nun fast sechs Jahre Profi. Wie siehst du deine eigene Entwicklung?

Leno: Ich habe sicherlich mit dem Schritt zur Nationalelf einen Sprung nach vorne gemacht und mich auf und auch neben dem Platz entwickelt. Aber man darf sich nie zufriedengeben und muss immer weiter nach vorne schauen.

torwart.de: Du hast lange um den Platz in der Nationalelf gekämpft. Warst du dann besonders erleichtert, als es endlich geklappt hatte?

Leno: Erleichtert würde ich das nicht nennen. Ich habe mich nicht unter Druck setzen lassen und bin immer meinen Weg gegangen. Natürlich habe ich gehofft, dass der Anruf des Bundestrainers kommt. Das war immer mein Traum. Deswegen hat es mich vor eineinhalb Jahren auch sehr stolz gemacht, als es so weit war.

torwart.de: Du konntest erstmals mit Manuel Neuer zusammen trainieren. Was fehlt dir zu einem solchen Spitzenmann?

Leno: Manu ist ein kompletter Torwart, egal ob auf der Linie, bei der Strafraumbeherrschung – er hat das vollständige Programm drauf. Was mich aber viel mehr beeindruckt ist sein Ehrgeiz. Er ist in jeder Trainingseinheit top motiviert, hat dabei aber auch eine große Gelassenheit. Sein Instinkt ist bemerkenswert, er handelt immer richtig und hat natürlich riesige Erfahrung.

torwart.de: Wie hatte Manuel neuer dich ins Team aufgenommen?

Leno: Ganz entspannt, wie alle anderen Spieler auch. Die waren alle positiv und nett zu mir. Es waren tolle erste Tage.

torwart.de: Was konntest du von Andy Köpke noch lernen?

Leno: Ich glaube, dass Andy Köpke eine große Persönlichkeit ist. Es macht sehr viel Spaß, mit ihm zu trainieren. Für mich sind die Erfahrungen sehr wichtig. Es hilft mir, die DFB-Philosophie zu verinnerlichen, die ja etwas anders ist als bei uns im Verein. Dadurch wird man als Spieler noch vielseitiger. Auch die Zeit bei der EM hat mich dabei vorangebracht.

torwart.de: Welche Tipps hatte Andy Köpke dir denn konkret gegeben?

Leno: Er gab mir Tipps zum Aufbauspiel und zur Raumverteidigung, zum schnellen Umschalten und auch im torwarttaktischen Bereich. Der Torwart hat bei der Nationalmannschaft eine sehr wichtige Rolle im Spiel, da konnte er mir Andy Köpke auch aus seiner eigenen Erfahrung viel erklären, weil er ja selbst früher ein Toptorwart war.

torwart.de: Gibt es bald von dir eine Kampfansage in Richtung Manuel Neuer?

Leno: Mein Ziel ist es, mich zu etablieren, meine drei Länderspiele waren ein guter Start. Gegen einen Weltklasse-Gegner wie Italien habe ich die Null gehalten und konnte mich gut in der Mannschaft präsentieren. Manu ist momentan unumstritten die Nummer eins, da gibt’s nichts zu rütteln! Ich habe keine Deadline, da macht man sich nur verrückt. Erstmal möchte ich mir meinen Platz hinter Manu sichern!

torwart.de: Es gibt einige Stimmen, die sich nicht unbedingt auf den Confed-Cup in Russland freuen.

Leno: Für mich ist das ein geiles Turnier, ich war ja noch nicht bei so vielen dabei und hoffe natürlich, dass ich nominiert werde.

torwart.de: Du arbeitest seit einigen Jahren mit David Thiel. Wie hat sich die Zusammenarbeit mit ihm im Laufe der Zeit verändert?

Leno: Heute arbeiten wir viel mehr an Details und an Kleinigkeiten als noch vor ein paar Jahren, zum Beispiel am Verhalten bei Flanken. Früher ging es eher um das große und gesamte Bild eines Torwarts. Heute erwartet David viel mehr von mir, auch als Persönlichkeit. Ihm ist es wichtig, wie ich mich auf dem Platz verhalte und welche Rolle ich einnehme.

torwart.de: Wie hat sich die Gestaltung des Trainings für dich verändert?

Leno: Ich hatte ja schon beim VfB Stuttgart eine Top-Ausbildung, das war technisch alles sehr gut. Hier in Leverkusen habe ich den Feinschliff bekommen, daran arbeiten wir natürlich immer noch täglich. Vor allem in der Detailarbeit liegt jetzt der große Unterschied.

torwart.de: Und dann steigen auch die Ansprüche deines Torwarttrainers mit der Zeit?

Leno: Absolut. Mit 19 wird dir eher noch ein Fehler verziehen als mit 24. David legt viel Wert gerade auf die kleinen Details.

torwart.de: Von dir stammt die Aussage: „Dumme Gegentore wie in der Hinrunde gegen Augsburg vergisst man nie!“, wie stehst du heute dazu?

Leno: Ein Gegentor wie das gegen Augsburg passiert dir vielleicht ein bis zweimal in der Karriere. Das ist ja inzwischen auch schon eine Weile her. Es ist längst abgehakt und hat mich ohnehin nicht sonderlich lange beschäftigt. Ich kann drüber lachen, habe daraus weiter gespielt: Nach Fehlern aufzustehen, ist wichtig als Torwart. Das ist mir in dem Spiel gelungen.

torwart.de: Und danach hat man gar keine Selbstzweifel?

Leno: Nein. Natürlich hinterfragt man sich auch nach so einer Geschichte. Als Torwart hast du die "Arschkarte", weil Fehler oft zu Gegentoren führen. Doch man lernt damit umzugehen. Mit meinen fast 200 Bundesligaspielen und meiner auch internationalen Erfahrung wirft mich so etwas nicht mehr um.

torwart.de: Hattest du in den letzten Jahren auch generell mal Motivationsprobleme?

Leno: Nein. Natürlich ist man manchmal besser drauf und manchmal weniger gut. Aber ich bin immer motiviert und habe Spaß, daran ändert sich auch nichts. Ich bin in der vergangenen Saison zur Nationalelf gekommen, dann kam die EM. Das hat mir nochmal einen richtigen Schub gegeben. Und natürlich will ich irgendwann ja auch noch Titel holen.

torwart.de: Es geht um deinen KO-Schlag im Spiel gegen Gladbach mit Kopftreffer. Wie geht man als Torwart mit Angst um vor allem noch solch einer Szene - wie wichtig ist es, wieder ohne Angstgefühl in ein Spiel zu gehen?

Leno: Das Kuriose war ja, dass ich den Ball sogar zweimal an den Kopf bekommen hatte. Ich habe aber keine Angst, als Torwart passiert dir das öfter. Eine Verletzung wie bei Petr Cech ist natürlich nochmal eine ganz andere Dimension, aber ich würde mein Spiel trotzdem nicht ändern.

torwart.de: Handballtorhüter bekommen ja noch häufiger den Ball an den Kopf....

Leno: Ich habe das noch vor kurzem jemandem gesagt, dass die Keeper beim Handball noch verrückter sein müssen. Die bekommen aus ein bis zwei Metern Entfernung den Ball an den Kopf und springen noch entgegen. Die Bälle sind ja noch kleiner und wuchtiger, aber es gibt am Ende durchaus Parallelen zum Fußball.

torwart.de: Mit Dir, ter Stegen, Trapp haben viele Torhüter den Durchbruch in der Profiliga in sehr jungen Jahren geschafft. Momentan fehlt die nächste Welle an absoluten Topleuten. Wie erklärst du dir das?

Leno: Bei Milan hat zwar der junge Donnarumma (1999er Jahrgang) den Durchbruch geschafft, aber sonst gibt es um den Jahrgang 1993 und danach nur wenige Torhüter, die bereits oben angekommen sind. Sehr viele Vereine sind mit Torhütern besetzt, die in den letzten Jahren hochgekommen sind. Daher ist es für die nachfolgenden Torwart-Generationen momentan sehr viel schwieriger, den Durchbruch zu schaffen. Man muss, wie ich, eventuell den Umweg über die 3. Liga machen. Und am Ende gehört auch etwas Glück dazu, wie bei mir, als ich mit 19 in die Bundesliga gekommen bin, weil René Adler sich verletzt hatte. Hinzu kommt, dass der Übergang zum modernen Torwartspiel inzwischen fast überall vollzogen ist. Torhüter der „alten Schule“ sind kaum noch da.

torwart.de: Dein Ausrüster NIKE wir ab Sommer einen in vielen Bereichen weiterentwickelten Handschuh auf den Markt bringen. Inwieweit bist du heute schon in die Neuentwicklungen eingebunden?

Leno: Ich habe mich vor zwei Monaten mit dem Handschuh-Verantwortlichen von NIKE getroffen, der mir einige neue Elemente gezeigt hat. Da habe ich mich einbringen können. Am Ende sollte der Torwart über Handschuhdetails zumindest mitentscheiden,. über Schnitte, Belag und ähnliches. Der Torwarthandschuh ist ein, wenn nicht das wichtigste Handwerkszeug für mich. Am Ende muss ich mich damit wohl fühlen.

torwart.de: Inwiefern ist man auch mal skeptisch, wenn der bisherige gut funktionierende Handschuh ersetzt werden soll?

Leno: Änderungen sind schön und gut, aber ich entscheide mich am Ende nur für einen neuen Handschuh, wenn mein Gefühl mir sagt, dass alles passt.

torwart.de: Du hast Vertrag bis 2020, im Sommer gab es viele Diskussionen um einen möglichen Abschied von dir. Was nimmst du dir weiter vor?

Leno: Es war für mich durchaus möglich zu wechseln und ich habe mir meine Gedanken auch gemacht. Aber ich war am Ende immer offen zum Verein und bin froh, dass ich hier in Leverkusen verlängert habe.

torwart.de: Es heißt, dass das Ausland dich reizt.

Leno: Irgendwann sicherlich. Am Ende muss bei einem solchen Schritt aber alles passen, denn eine Garantie, dass es top läuft, gibt es nirgends.

torwart.de: Bernd, wie bedanken uns herzlich für das Gespräch.

Leno: Sehr gerne.


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