Das Torwart- und Fußballportal
  TORWART.DE ONLINE-SHOP Torwarthandschuhe von adidas, Reusch, Uhlsport, NIKE, Puma, Jako, Derbystar, Erima, Sells, Selsport, McDavid, Under Armour, HO Soccer, Lotto!
torwart.de-Shop:Torwarthandschuhe, Torwartausrüstung
torwart.de-Shop:Torwarthandschuhe, Torwartausrüstung
 


Home > Magazin > torwart.de-HAUTNAH > Profis Archiv > Profis 2009/10 > Fernandez, Rowen (Arminia Bielefeld)

Rowen Fernandez - "hautnah" bei torwart.de (22.08.08)

Das zweite Jahr in Bielefeld


Interview mit Rowen Fernandez am 19.7.08 im Trainingslager am Walchsee. Fernandez begann seine Laufbahn bei Wits University. 2001 wechselte er zu den Kaizer Chiefs. Zunächst war er nur Ersatzmann hinter Brian Baloyi. Im April 2003 wurde er von einer Spinne gebissen und fiel für den Rest der Saison aus. In der folgenden Saison profitierte er von einer Verletzung Baloyis. In dessen Abwesenheit erkämpfte er sich den Stammplatz im Tor. 2004 und 2005 wurde er mit dem Klub südafrikanischer Meister. 2006 gelang der Sieg im ABSA Cup. Zur Saison 2007/08 erhielt Fernandez einen Drei-Jahres-Vertrag bei Arminia Bielefeld, den er am 22. Mai 2007 unterschrieb, und somit seinem ehemaligen Trainer Ernst Middendorp in die Bundesliga folgte. In Bielefeld sollte er den zu Borussia Dortmund gewechselten Marc Ziegler ersetzen. Sein Bundesliga-Debüt gab Fernandez am 24. November 2007 beim Auswärtsspiel in Bochum (0:3).

torwart.de: Rowen, es gibt ein Sprichwort: Deutsche Sprache – schwere Sprache. Wenn Du Artikel über Dich in der Zeitung liest – gibt Dir das ein besseres Gefühl für Deine Umgebung, für die Situation in der Du Dich befindest?

Rowen Fernandez: Ein Vorteil beim Lesen der Zeitung ist ja, dass Du ein Gefühl dafür bekommst, wie die Sprache überhaupt ausgesprochen und verwendet wird. Ich bin immer noch dabei, Grammatik zu pauken – der, die das; meiner, meine, meins und so weiter. Ich weiß noch nicht zu 100%, wie die deutsche Sprache wirklich funktioniert, aber wenn ich einen Text lese, kann ich inzwischen verstehen, um welches Thema es geht, welche Aussage ein Artikel hat. Und je mehr ich die Sprache verstehe, desto besser weiß ich, was die Leute über mich schreiben, was sie von mir halten.

torwart.de Erinnerst Du Dich an die Schlagzeile vom vergangenen Herbst: „Fernandez ist jetzt die Nummer Eins!“?

Fernandez: (überlegt) Ja, jetzt fällt es mir wieder ein: Das habe ich im Westfalenblatt gelesen.

torwart.de: Was hat die Nachricht für Dich bedeutet?

Fernandez: Das war schon eine Bestätigung meines Könnens. Als ich nach Bielefeld kam, gab es viele offene Fragen. Die Leute haben sich gefragt: Warum verpflichtet ein deutsches Team ausgerechnet einen südafrikanischen Keeper? Ich war ein völlig Unbekannter. In den letzten sechs Monaten habe ich einigen Leuten bewiesen, dass sie mit ihren Anfangsprognosen falsch lagen. Aber ich habe noch einen weiten Weg vor mir. Wenn ich auf die Saison zurückblicke, war es bislang eine gute Zeit. Ich habe keine dummen Tore bekommen, wenn man mal das Ding gegen Dortmund außer Acht lässt (33. Spieltag: Der Freistoß von Alex Frei prallte vom Pfosten an die Stirn von Fernandez und von dort zum 2:2 ins Tor, Anm. d. Autors). Die Arbeit mit Thomas (Schlieck, Bielefelds Torwarttrainer, Anm. d. Autors) geht Schritt für Schritt voran und ich arbeite daran jeden Tag, besser zur werden.

torwart.de Was für einen Beitrag hat die Arbeit mit Thomas geleistet, dass Du Dich als Nummer Eins durchsetzen konntest?

Fernandez: Ich habe ja nicht alleine mit ihm gearbeitet, Matze Hain und Daniel (Riemer, Anm. d. Autors) waren schließlich auch mit dabei. Wir haben zusammen daran gearbeitet besser zu werden, uns in bestimmten Bereichen noch zu steigern. Ich konnte davon profitieren, als sich Matze verletzte, für ihn war das natürlich sehr unglücklich. Aber so ist Fußball: Eine Verletzung öffnet die Tür für jemand anderes. Ich hatte meine Chance und habe sie genutzt. Ich habe Glück gehabt. Aber so etwas passiert jedem, mir hat zum Beispiel ein Fingerbruch die Teilnahme am Africa-Cup versaut. So ist das eben. Die Arbeit mit Thomas ist natürlich großartig: Ich denke er ist der beste Torwart-Trainer mit dem ich bislang zusammen gearbeitet habe. Bis jetzt jedenfalls (lacht).

torwart.de: Du sprichst die WM im eigenen Land an. In zwei Jahren geht es los, wie schätzt Du den derzeitigen Leistungsstand der südafrikanischen Nationalmannschaft ein?

Fernandez: Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Unter Carlos Parreira schienen wir schon den Weg zum Ziel gefunden zu haben. Er hatte einen Pool von circa 50 Spielern zur Auswahl, alle wollten den Weg mit ihm gehen, den Fußball spielen, den er uns vorgegeben hatte. Doch aufgrund seines Rücktritts (Parreira trat am 21. April 2008 überraschend von seinem Amt zurück, neuer Trainer ist sein brasilianischer Landsmann Joel Santana, Anm. d. A.) fangen wir jetzt wieder von vorne an. Das ist ein wenig schwierig, so kurz vor dem Turnier. Aber wir werden dem neuen Coach eine Chance geben und sehen, was er mit uns vorhat. Bislang hatten wir fünf Spiele unter ihm, unsere Bilanz: Ein Sieg, zwei Niederlagen, drei Unentschieden. Das ist sicherlich nicht das Gelbe vom Ei. Für Santana ist die Situation aber auch sehr schwierig, er muss mit 30 bis 40 neuen Fußballern arbeiten und sie kennen lernen. Ich hoffe, es dauert nicht so lange bis wir wieder unseren Rhythmus gefunden haben.

torwart.de: Wie weit ist der Stand der Dinge bezüglich der WM-Organisation?

Fernandez: : Eine Menge ist ja geredet und geschrieben worden über die Stadien, dass sie nicht rechtzeitig fertig werden würden und so weiter. Ich denke, dass das kein Problem sein wird. Was mir nur Kopfschmerzen bereitet, ist der Ablauf der gesamten Logistik. Während des Turniers müssen Millionen Fußballfans zu den Spielstätten transportiert werden, das ist ein unglaublicher Aufwand. Ok, wir hatten die Rugby-WM 1995, aber du kannst eine Rugby-WM nicht mit einer Fußball-WM vergleichen. Ich hoffe natürlich trotzdem, dass alles klappt.

torwart.de: Glaubst Du denn, dass auch die ärmeren Bevölkerungsschichten, die ja traditionell den Kern der Anhänger von „bafana, bafana“ (so wird die Nationalmannschaft Südafrikas genannt, Anm. d. A.) stellen, die Möglichkeit erhalten Spiele live im Stadion zu sehen, oder mutiert die WM zur Zweiklassengesellschaft?

Fernandez: Das bleibt abzuwarten. Normalerweise kosten die Karten für Ligaspiele in Südafrika etwa 15 bis 20 Rand, also zwei, drei Euro. Woher bekommst du eine Karte für ein Bundesligaspiel zu diesem Preis? Ich weiß nicht, wie die Organisatoren das regeln sollen, aber es wäre toll, wenn auch die Fans ohne viel Geld, Zutritt zu den Spielen erlangen könnten. Schließlich sind das die fußballverrückten Zuschauer, die auch im Ligaalltag für Stimmung sorgen.
1 | 2 | 3 | 4 weiter


Kommentare (0)

Keine Kommentare vorhanden!

Neuen Kommentar schreiben

© 1999-2022 torwart.de - Impressum

TIP A FRIEND SITEMAP TORWART.DE _Sitemap _oben

Um unsere Website laufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch die Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos