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Home > Archiv > EURO 2016 > EM-Hautnah > Gudmundur Hreidarsson (Island Torwarttrainer): »Unser Keeper verfilmt unser Märchen!«

»Unser Keeper verfilmt unser Märchen!«

Autor: Alex Raack

Gudmundur Hreidarsson ist Islands Torwarttrainer – und großer Bewunderer des deutschen Fußballs. Hier spricht er über das EM-Wunder und hat einen Rat für Manuel Neuer.

Gudmundur Hreidarsson, können Sie wieder sprechen? (lacht) Jetzt geht es wieder! Am Dienstag sind wir von 50.000 Menschen in Reykjavík begrüßt worden, die Party war unglaublich. Schon am Mittwoch sind die ersten Spieler in den Urlaub geflogen. Aber ich bleibe hier, Island ist ja auch sehr schön.

Lassen Sie uns über Fußball sprechen. Wie haben Sie als Torwarttrainer Ihre Schützlingen auf das erste Spiel gegen Portugal vorbereitet? Zusammen mit meinen Kollegen sammelte ich im Vorfeld der Partie Unmengen an Videomaterial, die kleinen Schnipsel habe ich sortiert und meinen Torhütern auf einem USB-Stick zukommen lassen. Die schauten sich das in Ruhe an, anschließend analysierte ich das mit ihnen jeweils unter vier Augen.

Infos zu Gudmundur Hreidarsson:
  • Nationalität: Island
  • Geburtstag: 5.10.1960
  • Nationalmannschaft: Island
  • Position: Torwarttrainer
  • Besonderes:
    War im Jahr 2000 Trainer der isländischen Frauen-Nationalmannschaft.
    Spielte zwei Mal für die isländische Nationalmannschaft in den Jahren 1988 und 1989.

Wie macht man seinen Keepern Mut, wenn auf der anderen Seite Cristiano Ronaldo wartet? Mit nackten Zahlen. Wenn Ronaldo einen Freistoß versenkt, dann dreht die ganze Welt kurz durch. Weil das ja auch beeindruckende Tore sind. Nur trifft Ronaldo eben sehr selten, bei Welt- und Europameisterschaften hat er mehr als 50 Versuche hintereinander vergeben. Und seine Elfmeterquote hat es ebenfalls in sich: von den letzten sechs Versuchen im Nationaltrikot hat er nur drei versenkt. »Seht euch das an«, sagte ich meinen Torhütern, »Ronaldo ist auch nur ein ganz normaler Spieler. Ein sehr guter, ohne Zweifel. Aber Angst müsst ihr nicht haben.«

Das funktionierte, Island trennte sich mit 1:1 von Portugal und zog später ins Achtelfinale ein. Kurz nach dem Anpfiff foulte Ihr Schützling Hannes Thor Halldorsson Englands Raheem Sterling im Strafraum, den fälligen Elfmeter verwandelte Wayne Rooney. Was geht in so einem Moment im Kopf eines Torwarttrainers vor? Natürlich hat mir die Szene kurz einen Stich ins Herz versetzt. Aber ich wusste ja, dass Hannes so tickt wie auch der Rest der Mannschaft. Der lässt sich davon nicht beirren, der weiß, dass solche Szenen zu einem Fußballspiel dazu gehören. Wichtig ist, wie eine Mannschaft darauf reagiert. Und wir reagierten großartig, schossen kurz danach das 1:1, dann sogar vor der Pause das 2:1. Der Sieg gegen England war definitiv der schönste Moment meiner Laufbahn.

Haben Sie vor dem Viertelfinale gegen Frankreich bestimmten Dinge ganz besonders trainiert? Wir wussten, dass die Franzosen alle sehr gut im Abschluss sind, gerade, wenn sie von links oder rechts in den Strafraum kommen. Häufig versuchen sie es dann mit Schüssen aufs kurze Eck. Das haben wir natürlich verstärkt trainiert. Leider, in diesem Fall, ohne Erfolg. Aber ein Wunder bleibt es ja trotzdem.

Torwart Hannes Thor Halldorsson ist erstaunlicherweise einer der bekanntesten Regisseure Islands. Wird er jetzt einen Film über diesen Auftritt seiner Mannschaft drehen? Das hoffe ich sehr! Ich kenne einige von Hannes´ Arbeiten, zuletzt habe ich eine Werbung für einen Segelboot-Verleih von ihm gesehen, hat mir sehr gefallen!

Halldersón steht derzeit bei N.E.C. aus den Niederlanden unter Vertrag. Wie eng ist Ihr Draht zu ihm? (lacht) Wir telefonieren regelmäßig - aber meistens nur, wenn es ihm nicht gut geht.

Wie dürfen wir das verstehen? Wenn mein Telefon klingelt und ich seine Nummer sehe, dann weiß ich meistens worum es geht. Immer, wenn er ein schlechtes Spiel gemacht hat, ruft er mich an: »Hast du das gesehen? Wie kann ich es besser machen.« Meistens habe ich das Spiel dann wirklich gesehen und versuche ihm zu helfen.

Sie selbst gelten als großer Fan des deutschen Fußball, ist das richtig? Absolut. Für mich ist der deutsche Fußball der beste der Welt – und außerdem hatte Deutschland schon immer die besten Torhüter.

Wer sind Ihre Favoriten? Als Fan von Bayern München ist natürlich Sepp Maier ganz vorne. Dann kommen Uli Stein, Andreas Köpke, natürlich Oliver Kahn und Jens Lehmann. Ihr seid eine Macht, wenn es um Torhüter geht!

Wie gefällt Ihnen Tim Wiese? (lacht) Als Torhüter war er fantastisch. Aber mir gefällt nicht unbedingt, was er nach seiner Karriere so macht, das ist nicht mein Style. Aber wie heißt es in Deutschland? Der Linksaußen und der Torhüter müssen halt ein bisschen verrückt sein.

Was ist mit Manuel Neuer? Neuer ist der beste Torwart der Welt. Ich liebe sein Spiel. Allerdings meine ich, eine Schwachstelle erkannt zu haben.

Die müssen Sie uns verraten. Neuer steht immer sehr breitbeinig im Tor, das erhöht natürlich die Gefahr, getunnelt zu werden. Ich hoffe allerdings, dass das die Franzosen nicht ausnutzen. Deutschland soll Europameister werden!


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