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Sascha Burchert "Hautnah" bei torwart.de

„Der Torwart ist der ruhende Pol einer Mannschaft!“

Seit 10 Jahren spielt Sascha Burchert schon für Hertha BSC Berlin. Dabei hat er schon einige Höhen und Tiefen miterlebt.  Nach dem bitteren Abstieg in der Relegation kam er zum Beginn der Zweitligasaison gleich mehrfach zum Einsatz. torwart.de unterhielt sich nach dem Derby gegen Union Berlin mit dem gebürtigen Berliner.

torwart.de: Sascha, vor der Länderspielpause hattet ihr ein enorm wichtiges Spiel beim Lokalrivalen Union Berlin, das ihr 2:1 gewinnen konntet. Wie wichtig war der Sieg für die „Alte Dame“ Hertha?

Sascha Burchert: Der Sieg war für uns enorm wichtig. Mit dem Sieg konnten wir die Niederlage von vor zwei Jahren wieder gut machen. Das war sehr wichtig für unsere Fans. Wie das eben so ist bei Derbys: Bei einer Niederlage muss man sich dies immer bis zum nächsten Spiel anhören.

torwart.de: Du kommst ja aus Berlin. Gab es schon in der Jugend diese Rivalität zwischen der Hertha und der Union?

Burchert: Ich bin jetzt schon 10 Jahre bei der Hertha. Klar war schon in der Jugend eine gewisse Rivalität da, aber natürlich nicht in dem Maße wie bei den Profis.

torwart.de: Du bist relativ kurzfristig zum Einsatz gekommen. Welche Bedeutung hatte dieses Spiel für dich persönlich?

Burchert: Ich wusste bereits vom Abschlusstraining, dass Thomas Kraft Probleme mit dem Rücken hat. Dadurch konnte ich mich ganz gut darauf einstellen. Beim Warmmachen hat er es dann nochmal probiert, aber nach ca. 10 Min signalisiert, dass es nicht geht. Damit hatte ich noch genügend Zeit, mich richtig warm zu machen und auf das Spiel vorzubereiten.
Normalerweise waren die vier Spiele, in denen ich Thomas Kraft wegen seiner Sperre ersetzt habe, vorbei. Aber so habe ich nochmals ein Highlight dazu bekommen. Es war natürlich etwas Besonderes im Derby auflaufen und den ersten Sieg von Hertha gegen Union feiern zu dürfen.

torwart.de: Wie hoch hast du bei dem Spiel den Druck empfunden?

Burchert: Es war relativ schwierig, ins Spiel rein zu finden, da ich in der ersten Halbzeit praktisch keinen Ball halten musste. Erst in der zweiten Hälfte kamen immer mehr Aktionen, die ich dann auch gut lösen konnte. Somit baut man natürlich Selbstvertrauen auf und ist im Spiel drin. Dann spielt man sein Spiel und denkt nicht mehr großartig über Druck nach.

torwart.de: Euer Trainer hat sich nach dem Spiel sehr positiv über dich geäußert. Wie wichtig ist es, das Vertrauen des Trainers zu spüren?

Burchert: Der Trainer hat mir von Anfang an Rückendeckung gegeben und gesagt, dass ich die ersten vier Spiele erst mal spiele. Unabhängig ob ich einen Fehler mache oder nicht. Und auch nach der roten Karte, die ich bekommen habe. Das macht es einem schon einfacher. Klar muss das natürliche Selbstvertrauen generell da sein, aber so etwas gibt einem immer noch einen kleinen Schub extra. In den Spielen habe ich natürlich versucht, das Vertrauen zurück zu geben. Dies hat auch ganz gut funktioniert.

torwart.de: Sind die Spiele und auch deine Leistung jetzt so eine Art Kampfansage an die Nr. 1?

Burchert: Natürlich möchte ich irgendwann dauerhaft im Tor stehen. Aber es ist nicht meine Art, hier eine Kampfansage auszusprechen.

torwart.de: Was muss passieren, damit du in der Hinsicht noch einen Schritt nach vorne kommst?

Burchert: Der Verein hat sich vor der Saison klar positioniert und Thomas Kraft als Nummer 1 und mich als Nummer 2 festgelegt. Ob jetzt zwei, drei gute Spiele von mir ausreichen, daran etwas zu ändern, muss der Verein entscheiden. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass ich nach den paar Spielen irgendwelche Ansprüche stelle. Klar, wenn ich auf Dauer besser sein sollte, habe ich auch den Anspruch zu spielen. Aber das werden die nächsten Wochen zeigen.

torwart.de: Wie siehst du dich im Vergleich zu Thomas Kraft?

Burchert: Ich habe zwar mein erstes Profispiel früher gemacht, aber Thomas hat in relativ kurzer Zeit auf höherem Niveau schon Erfahrungen gesammelt. Das merkt man schon noch. Ach wenn er nur ein Jahr älter ist, kann ich mir von ihm einige Sachen abschauen und davon profitieren.

torwart.de: Der eine kommt aus der Torwartschule der Bayern, der andere aus der Hertha Torwartschule. Kann man da Unterschiede erkennen?

Burchert: Thomas konnte neben der bayerischen Torwartschule auch durch die Zusammenarbeit mit Frans Hoek und Louis van Gaal profitieren. Ich habe bei Hertha aber auch seit der Jugend eine super Ausbildung genossen und mit Enver Maric und Christian Fiedler sehr gute Trainer. Unterschiedliche Vorstellungen gab es z.B. im Bereich Spieleröffnung, was bei Bayern anscheinend eine viel größere Bedeutung hatte.

torwart.de: Du hast jetzt einige Spiele in der ersten und zweiten Liga gemacht. Gibt es gravierende Unterschiede im Anforderungsprofil?

Burchert: Normalerweise ist es so, dass in der ersten Liga weniger Chancen gebraucht werden, um ein Gegentor zu bekommen. Wobei das in den Spielen, die ich gemacht habe, nicht so zutreffend war. Aber generell ist die Qualität der Spieler in der ersten Liga höher und somit ist es schwieriger für den Torhüter den Ball zu halten. Das ist der Hauptunterschied denke ich.

torwart.de: Welche Zielsetzung habt ihr als Team für diese Saison?

Burchert: Das oberste Ziel für diese Saison ist der direkte Wiederaufstieg, ganz klar.

torwart.de: Du hast ja schon Aufstiege miterlebt. Welche Qualität muss die Mannschaft entwickeln, um das Ziel zu erreichen?

Burchert: So ein Spiel gegen Union vor vollem Haus ist natürlich schön, da ist jeder heiß. Aber es kommen auch noch unangenehmere Spiele gegen vermeintlich kleinere Gegner. Da gilt es genauso fokussiert zu sein und eine gute Leistung abzurufen.

torwart.de: Wie siehst du die Rolle des Torwarts in einer Mannschaft? Welche Bedeutung hat er als Führungsspieler?

Burchert: Ich würde nicht immer unbedingt von einer führenden Rolle sprechen. Wenn es auf anderen Positionen Spieler gibt, die die Mannschaft führen, ist es auch ok. Der Torwart ist meiner Meinung nach eher der ruhende Pool, der mit seiner Ausstrahlung und Souveränität der Mannschaft hilft. Er muss nicht immer der sein, der vorne weg geht und der verbale Anführer ist.

torwart.de: Ist der Fall Pezzoni und die allgemeine Entwicklung in diese Richtung ein großes Thema bei Spielern. Angenommen ihr hättet das Spiel gegen Union verloren. Spielt der Fandruck im Hinterkopf eine große Rolle?

Burchert: Der Druck war schon groß im Derby. Unsere Fans wollten unbedingt diesen Sieg. Aber ich glaube nicht, dass von unseren Fans so etwas passiert. Die haben ja schon viel durchgemacht in den letzten Jahren und auch ihren Unmut freien Lauf gelassen, wenn sie sauer waren. Das ist auch ok, solange da keine Gewalt im Spiel ist. Aber das was da passiert, ist ja verrückt und kann so von niemandem toleriert werden.

torwart.de: Ist man da als Spieler oder als Mannschaft noch mehr in der Pflicht, auf die Fans kommunikativ zu zugehen?

Burchert: Ich glaube bei diesen speziellen Leuten, die hoffentlich nur eine Minderheit sind, bringt das nichts. Die muss man bestrafen, wenn es soweit kommt bzw. hoffen, dass solche Leute früh ausfindig gemacht werden können und aus dem Verkehr gezogen werden.

torwart.de: Nochmal rückblickend auf die letzte Saison. War der Abstieg in der Relegation bisher dein bitterster Moment im Profifußball?

Burchert: Das kann man schon so sagen. Wenn man ein Spiel verliert und dadurch absteigt gibt es glaube ich nichts schlimmeres. Wie die ganz Sache dann abgelaufen ist, ist noch doppelt bitter.

torwart.de: Sascha, wir bedanken uns für dieses Gespräch und wünschen Dir und der Hertha alles Gute für die weiteren Aufgaben.

Burchert: Vielen Dank.


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