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Tom Starke - "hautnah" bei torwart.de

"Ich wollte den ganzen Kritikern auch beweisen, dass ich es kann."

von Marcel Schäfer


torwart.de konnte sich exklusiv mit dem Keeper der Hoffenheimer, Tom Starke, unterhalten. Dort spricht der Torwart über seine Verletzungen, die letzten Jahre seiner Karriere und warum er nie aufgab. Sein Geheimrezept beschreibt er wie folgt: "Ich hatte aber auch stets den Glauben an mich selbst bewahrt." Starke spielte von der Saison 2007/08 bis 2009/10 beim MSV Duisburg. Zur Saison 2010/11 wechselte Starke zur TSG 1899 Hoffenheim. Er unterschrieb am 30. April 2010 einen Dreijahresvertrag bei 1899.

torwart.de: Tom, wie geht es Dir gesundheitlich?

Tom Starke: Inzwischen wieder besser. Ich hatte einen Bündelriss im Bauchmuskelbereich. Das ist natürlich ärgerlich, da es sich hierbei um eine der elementarsten Muskelpartien handelt, die für beinahe jede Bewegung benötigt wird. Das Trainingslager in La Manga konnte ich ohne Probleme absolvieren und hoffe, dass ich bald wieder im Tor stehen werde.

torwart.de: Der Körper ist ja quasi Dein Kapital. Wann hattest Du erstmalig diese Erkenntnis?

Tom Starke: Das ist eine wichtige Erkenntnis, die man aber erst einmal für sich gewinnen muss. Jeder junge Spieler hat diesen Satz bestimmt schon mal gehört. Die Bedeutung dieses Satzes kannst Du erst einordnen, wenn Du schwerwiegendere Probleme mit dem Körper hattest. Ich hatte mit Anfang 20 eine Bänderverletzung im Schulterbereich, die mich wirklich lange eingeschränkt hat. Später habe ich dann erfahren, dass es Möglichkeiten gegeben hätte, eine schnellere Heilung herbeizuführen. Diese Erfahrung musste ich erst einmal machen, um die Erkenntnis zu gewinnen.

torwart.de: Hat danach ein Umdenken bei Dir eingesetzt?

Tom Starke: Ich weiß jetzt, dass es auf die Ganzheitlichkeit des Körpers ankommt, nicht nur auf einzelne Partien. Dementsprechend gestalte ich auch mein persönliches Training. Vor der Einheit auf dem Platz gehen wir Torhüter ca. 1 ½ Stunden gemeinsam in den Kraftraum und bereiten uns mit speziellen Kräftigungs- und Beweglichkeitsübungen auf das Training vor. Wir kommen dann schon aufgewärmt ins eigentliche Training und können z.B. im Torwarttraining sehr schnell mit dem Hauptteil beginnen, ohne dass ein langwieriges Aufwärmprogramm notwendig wäre. Somit ist auch die Verletzungsgefahr viel geringer und es ist nicht notwendig nach dem eigentlichen noch weitere spezielle Torwarttrainingsübungen anzuschließen.

torwart.de: Du hast Dein Training also über die Jahre verändert?

Tom Starke: Ja, ich würde sagen, es hat ein Wandel zu mehr Eigenständigkeit stattgefunden. Ich weiß selbst am besten, was ich genau brauche. Aber eine solche Erkenntnis ergibt sich halt erst aus den Erfahrungen, die man macht. Dabei war es eben auch wichtig, dass ich mit sehr vielen Torwarttrainer und sehr guten Torhütern, wie z.B. Jörg Butt, Martin Pieckenhagen oder Pascal Zuberbühler zusammenarbeiten konnte.

torwart.de: Überrascht es Dich, dass Jörg Butt bei den Bayern noch diese Entwicklung genommen hat?

Tom Starke: Als er damals Leverkusen verlassen hatte, nachdem er von René Adler verdrängt wurde, war natürlich nicht absehbar, dass er bei den Bayern spielen würde. Butt hat unbestritten seine Qualitäten und durch seine sehr professionelle Einstellung konnte er sein Niveau halten oder sogar noch verbessern. Dazu hatte er noch etwas Glück als Rensing die Erwartungen nicht erfüllte. Seine Leistungen verdienen den größten Respekt.

torwart.de: Stichwort Erfahrungen. Auch in Deiner Karriere ging es ja nicht stetig bergauf. Wie hast Du insbesondere die schwierigen Erfahrungen damals kompensiert?

Tom Starke: Es war sicherlich nicht immer leicht. Ich hatte in Leverkusen 5 ½ Jahre auf der Bank gesessen, dann ein schwieriges halbes Jahr in Hamburg verbracht in der Saison 2003/04. Nach einer 0:6-Niederlage hatte sich damals sämtliche Kritik auf mich fokussiert. Zudem berief mich Uli Stielike nicht mehr in die U 21-Auswahl. Meine Familie war in solchen Momenten immer sehr wichtig für mich. Dadurch hatte ich gemerkt, dass es noch eine andere Seite des Lebens gibt, neben dem Fußball. Ich hatte aber auch stets den Glauben an mich selbst bewahrt, dass ich es schaffen könne und auch werde.

torwart.de: Wie wichtig sind die charakterlichen Fähigkeiten für den Erfolg eines Torhüters?

Tom Starke: Der Ehrgeiz und ein Stück Besessenheit sind nicht nur für den Torhüter die entscheidenden charakterlichen Eigenschaften. Talent und Glück sind auch wichtig. Wenn zwei Sportler das gleiche Talent haben, gewinnt immer derjenige, der sich mehr motivieren kann, zu allem bereit ist und den Ehrgeiz hat, seine Ziele zu erreichen.

torwart.de: Du bist dann in die 2. Liga gewechselt. Hast Du diesen Wechsel auch als „Rückschritt“ empfunden?

Tom Starke: Nein, denn in erster Linie war er alternativlos. Ich hätte natürlich auch meinen Vertrag bei den Leverkusener Amateuren aussitzen können, aber ich wollte den ganzen Kritikern auch beweisen, dass ich es kann. Und so reifte bei mir dann auch zunehmend der Entschluss, dass ein Gang in die 2. Liga notwendig sein könnte, um sich bei einem ambitionierten Zweitligisten wieder für höhere Aufgaben zu empfehlen oder mit diesem direkt aufzusteigen. Und unter Jos Luhukay gab es in Paderborn diese Möglichkeit. Ich möchte dennoch keine generelle Empfehlung dazu geben, den Umweg über die 2. Liga zu machen. Es muss im speziellen Fall halt alles für einen passen.

torwart.de: Hat Dich der Gang in die 2. Liga also vielmehr gestärkt als geschwächt?

Tom Starke: Ich bin durch diese Erfahrungen auf jeden Fall mental gefestigter. Ich kann Rückschläge leichter wegstecken. Als ich beispielsweise nach Duisburg wechselte, wo grade Georg Koch, der absolute Liebling der Fans, gekündigt worden war, hatte ich dort zu Beginn ein sehr schweres Standing bei den Fans. In dieser Situation hat mir meine Erfahrung schon weitergeholfen, diese schwierige Situation zu meistern.

torwart.de: Erfolgreich. Nicht mal, als Du Deinen Abschied nach Hoffenheim verkündet hast, fielen von Seiten der Fans negative Worte.

Tom Starke: Ich habe in Duisburg von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Ich habe gesagt, ich möchte in der 1. Liga spielen. Am liebsten natürlich mit Duisburg, aber wenn das nicht klappt, muss ich nach anderen Optionen Ausschau halten. Die Fans haben gesehen, dass ich auf dem Platz Gas gegeben habe und haben diese Offenheit honoriert.

torwart.de: Dann kam Dein Wechsel nach Hoffenheim. War das ein kultureller Schock für Dich, Dich hier einzugewöhnen?

Tom Starke: Nein, ich wusste ja worauf ich mich einlasse. Ich hatte auch andere Angebote, habe mich dann aber bewusst für Hoffenheim entschieden, weil mir die Bedingungen hier am optimalsten erschienen.

torwart.de: Was unterscheidet Deiner Meinung nach Hoffenheim von anderen Vereinen, insbesondere den oft in Kontrast gesetzten Traditionsvereinen?

Tom Starke: In erster Linie die Professionalität, mit der hier gearbeitet wird. Und auch die hier verkörperte Philosophie. Der Verein steht nicht nur für Hoffenheim, er möchte die ganze Region hier verkörpern und bemüht sich um die Fans. Viele der so genannten Traditionsvereine scheinen sich hingegen auf ihren Erfolgen auszuruhen, das Engagement für die eigenen Fans kommt zu kurz. Das ist hier anders.

torwart.de: Im Trainerteam ist für die Keeper unter anderem Zsolt Petry zuständig. Was kennzeichnet die Zusammenarbeit zwischen Euch beiden?

Tom Starke: Jeder Torwarttrainer bringt seine eigene Philosophie mit, welche dann auf die Erfahrungen bzw. Philosophie des jeweiligen Torwarts trifft. Zsolt weiß und respektiert das. Er will mir nicht seine eigene Philosophie überstülpen. Es besteht vielmehr ein Verhältnis der Gegenseitigkeit, des Austausches zwischen uns. Ich zeige mich offen und dankbar für neue Aspekte, werde in meinem Alter aber keine neue Spielphilosophie übernehmen. Im Gegenzug lernt Zsolt auch von mir, übernimmt Aspekte meines Spiels in seine Philosophie. Es ist eine Beziehung, die stark von Kommunikation geprägt ist.

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