Daniel Ischdonat wechselte 1996 von seinem Stammverein Bayer 04 Leverkusen zum damaligen Regionalligisten Eintracht Trier, wo er lange Zeit Stammtorwart war. Mit der Eintracht stieg Ischdonat 2002 in die Zweite Bundesliga auf. 2005 und 2006 konnte er den Abstieg der Trierer bis in die Oberliga nicht verhindern. Nach dem Abstieg der Trierer aus der Regionalliga wechselte Ischdonat in der Sommerpause 2006 zum Bundesligisten 1. FSV Mainz 05, In der Saison 2007/08 rückte Ischdonat durch die Verletzungen von Wache und Wetklo als Stammkeeper zwischen die Pfosten. Seit Sommer 2009 ist der Torwart nun ohne Verein. torwart.de hat sich mit dem 33-Jährigen unterhalten.

torwart.de: Daniel, wie ist deine aktuelle Situation?

Daniel Ischdonat: Das kann ich sehr leicht sagen: Ich halte mich weiterhin fit, aber seit dem 25. September das Camp in Duisburg ja beendet. Bei Eintracht Frankfurt kann ich mittrainieren momentan. Auch Mainz hat man mir angeboten, mich fit zu halten. Aber ich ziehe Frankfurt vor.

torwart.de Bist du enttäuscht, dass bisher nichts mit einem Engagement geworden ist?

Ischdonat: Enttäuschung ist schon da, ich habe mir schon einiges erhofft. Aber ich konzentriere mich nun auch auf eine Weiterbildung als Sportfachwirt neben dem Platz.

torwart.de: Verfolgst du noch den Werdegang deines Ex-Klubs Mainz?

Ischdonat: Klar, ich habe ja einige Zeit dort gespielt. Es herrscht typische Aufstiegseuphorie dort. Positive Resultate kommen dann automatisch rüber. Für die Mannschaft und vor allem Fans ist das natürlich ein tolles Erlebnis.

torwart.de: Mainz hatte ja kürzlich auch einen Torwart gesucht. Warst du kein Thema dort?

Ischdonat: Nach meinem Wissenstand war das kein Thema für die Verantwortlichen. Ich wohne ja auch in Mainz, das wäre kein Problem für mich gewesen. Ich weiß aber nicht, ob sie einen jungen Mann haben wollten beziehungsweise wie der Planungsstand dort war.

torwart.de: Wie gehst du mit deiner aktuellen Situation um?

Ischdonat: Es ist generell so, dass ich das erste Mal ohne Verein bin. Das hatte ich so noch nicht. Der letzte Stand, den ich hatte, war dass beim Aufstieg eventuell noch etwas in meine Richtung geschehen sollte in Mainz. Aber dann kam doch nichts mehr. Letzter Stand war eben, dass eine Verlängerung möglich sei, aber mein Vertrag lief aus, Wetklos und Waches Vertrag liefen noch. Der Trainer wollte einen neuen Keeper, da war es das eben das Leichteste, dass ich gehen musste.

torwart.de: Bist du enttäuscht von Mainz?

Ischdonat: Ich hatte mir eine Begründung erhofft. Aber ich muss es halt so nehmen wie es ist.

torwart.de: Du bekommst nun auch Arbeitslosenhilfe. Wie gehst du damit um?

Ischdonat: Es ist kein besonderes Gefühl. Ich habe ja auch jahrelang eingezahlt, das ist ja dann ein normaler Vorgang.

torwart.de: Sind Fußballer gut abgesichert?

Ischdonat: Das liegt an jedem selbst, was er für sich macht.

torwart.de: Hattest du im Sommer irgendwelche Probetrainings?

Ischdonat: Probetrainings hatte ich kaum welche, mein letzter Leistungsstand müsste bekannt sein.

torwart.de: Gab es denn zumindest Anfragen?

Ischdonat: Anfragen gab es. Einige Anfragen habe ich direkt abgelehnt, bei anderen hatte ich überlegt, es wurde dann aber auch nichts daraus. Kuriose Sachen waren auch dabei, aber es ist dann nie so konkret gewesen.

torwart.de: Ist es als Torwart besonders schwer, einen Verein zu finden?

Ischdonat: Als Torwart ist es schwieriger natürlich. Als Feldspieler hast du es natürlich einfacher, auf dem Platz stehen ja viel mehr davon. Aber es gibt als Torwart auch gute Jahre, in denen viele Torhüter gesucht werden. Nun ist eben ein anderes.

torwart.de: Generell wirkst du eher positiv gestimmt.

Ischdonat: Von meiner Qualität her bin ich überzeugt, ich denke, dass da noch etwas passiert.

torwart.de: Gibt es eine Untergrenze, was die Liga betrifft?

Ischdonat: Es kommt ganz auf den Verein drauf an, ob er ambitioniert ist und ob es vielleicht eine berufliche Perspektive gibt. Eine untere Grenze habe ich nicht.

torwart.de: Wie ist dein Fitnessstand denn momentan?

Ischdonat: Im VDV Camp hatte ich viel mehr Torwarttraining als im Verein. Wir waren jeden Tag zweimal im Torwarttraining plus die Spiele. Ich denke, dass ich sofort überall einsteigen könnte.

torwart.de: Bist du auch noch in Kontakt mit Trier? Die sorgen ja momentan im Pokal wieder für Furore.

Ischdonat: Trier, da denke ich schon noch ab und an. Ich freue mich natürlich, dass der Verein wieder für Schlagzeilen sorgen kann.

torwart.de: Am 18. Februar 1998 warst du der tragische Held im DFB-Pokal-Halbfinalspiel der Trierer gegen den MSV Duisburg. Nachdem alle Feldspieler geschossen hatten, mussten die Torhüter beider Mannschaften antreten. Der Duisburger Thomas Gill traf zum 10:9 für den MSV, du hattest verschossen. Würdest du noch mal schießen?

Ischdonat: Ich würde natürlich noch mal schießen. Ich war damals 20 Jahre alt und es war eine außergewöhnliche Drucksituation, mit der ich fertig werden musste. Man wird natürlich älter und heute hätte ich damit keine Probleme mehr.

torwart.de: Telefonierst du noch mit deinen Ex-Kollegen aus Mainz?

Ischdonat: Die Spieler aus Mainz rufen mich immer noch oft an. Ich bin nicht im Bösen weggegangen, ich habe immer ein gutes Verhältnis mit allen gehabt.

torwart.de: Wie schaut nun deine Planung aus?

Ischdonat: Bis zum 31.Januar kann noch gewechselt werden. Ich halte mich jeden Tag fit und bin entspannt, weil ich gerade meine Fortbildung angefangen habe. Was danach kommt, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.