Island ist immer noch so etwas wie ein Fußball-Exot und wird international vorrangig eher als Handball-Nation wahrgenommen. Genau aus dieses Grund kann man die Truppe aus dem Land der Geysire wohl mit Fug und Recht als die Überraschung der EM-Qualifikation bezeichnen. In der Gruppe A errang das Team um Shooting-Star Alfred Finnbogason (FC Augsburg) 20 Punkte, musste sich knapp Tschechien geschlagen geben, konnte aber die starken Türken distanzieren und zweimal die Orange-Elf aus Holland bezwingen.
Auch in Frankreich wird den Isländern von einigen Experten durchaus die Chance für den einen oder anderen Überraschungsmoment eingeräumt. Die Gruppe mit Portugal, Österreich und Ungarn ist mit Ausnahme der Portugiesen relativ ausgeglichen.
Nahezu alle Spieler der isländischen Nationalmannschaft stehen bei kleineren Vereinen in Lohn und Brot – ohne richtige Stars kommt man viel mehr über die mannschaftliche Geschlossenheit.
Der Platz zwischen den Pfosten ist dabei reserviert für Hannes Thór Halldórsson (FK Bodö/Glimt). Der 32-jährige gelernte Filmemacher mit dem klangvollen Namen (wie eigentlich alle Isländer) absolvierte in der EM-Qualifikation neun von zehn Spielen und zeigte mehr als einmal, was in ihm steckt (Arjen Robben kann ein Lied davon singen). Eine unaufgeregte Spielart, gute Strafraumbeherrschung und die ein oder andere Glanztat auf der Linie zeichneten ihn auch in den Spielen gegen hochkarätige Gegner auf internationalem Parkett aus. Überraschend, krebst sein Verein doch eher im unteren Mittelfeld der norwegischen Liga herum.
Als zweiter Keeper tritt Ögmundur Kristinsson (Hammarby IF) die Reise nach Frankreich an, als dritter Schlussmann wird Ingvar Jonsson (Sandefjord Fotball) seine sieben Sachen packen.