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Peter Jehle - "hautnah" bei torwart.de (25.03.09)

"Kämpfen bis zum Umfallen"


Am Samstag trifft in Leipzig Deutschland auf die Auswahl des Fürstentums Liechtenstein. Seit einigen Jahren berichtet torwart.de schon über die Torhüterszene des Ministaates. Auch vor diesem Länderspiel hat torwart.de exklusiv mit Peter Jehle, der Nummer eins in Liechtenstein, gesprochen. Hierbei kündigte er an: "WIr müssen kämpfen bis zum Umfallen!"

torwart.de: Peter, am Samstag trefft ihr in Leipzig auf die Deutsche Nationalmannschaft. Dürfen wir ein anderes Liechtenstein als im Hinspiel erwarten?

Peter Jehle: Wir freuen uns natürlich sehr auf das Spiel. Von der Erwartung her kann ich sagen, dass es zumindest nominell anders aussehen wird. Bei uns fehlen sechs Spieler, die entweder gesperrt oder verletzt sind. Das ist natürlich für eine so kleine Nation wie Liechtenstein, die über kaum Profis und Dichte verfügt, besonders hart.

torwart.de: Wie wollt ihr diese Ausfälle denn kompensieren?

Jehle: Das ist sicherlich schwierig. Wir haben zwar einige hoffnungsvolle Talente, die zum Einsatz kommen werden, aber für die wird das natürlich gegen Deutschland schwierig werden. Wobei sie ja kaum etwas zu verlieren haben.

torwart.de: Das Hinspiel verlief ja nicht ganz so nach euren Erwartungen.

Jehle: Ja, das stimmt. Wir haben eigentlich in der ersten Halbzeit prima mitgehalten, haben dann aber in der Konzentration nachgelassen und nicht mehr alles gegeben. Das darfst du gegen Deutschland nicht machen. Die spielen bis zum Schluss ernst. Anders als die Südeuropäer.

torwart.de: Was meinst du hierbei konkret?

Jehle: Wenn Südeuropäer erstmal zwei bis drei Tore haben, dann wird viel mehr Wert auf die Kunst als auf das Ergebnis gelegt. Somit ist es für uns natürlich dann leichter da dagegen zu halten. Die Deutschen dagegen spielen bis zur 94. Minute konzentriert und das macht es auch so schwer. Das hatten wir ja auch damals in Freiburg gesehen, als wir bis zur 60. Minute sehr gut mithalten konnten und dann aber nachließen. Das darf uns am Samstag nicht passieren.

torwart.de: Könnt ihr sowas konkret trainieren?

Jehle: Das ist natürlich schwierig, da wir mit der Nationalmannschaft immer nur sehr kurz zusammen sind. Aber wir müssen versuchen, es einfach im Spiel umzusetzen und bis zur letzten Minute alles zu geben.

torwart.de: Bringen Videoanalysen gegen einen so überlegenen Gegner dann überhaupt was oder appeliert euer Trainer nur an die mannschaftliche Geschlossenheit?

Jehle: Klar, wir setzen uns sicherlich mit den einzelnen Stärken und Schwächen auseinander. Auch besprechen wir unsere Möglichkeiten. Das kann nie schaden.

torwart.de: Welche Spieler erwartest du im deutschen Team als Schlüsselspieler?

Jehle: Michael Ballack ist ja wieder dabei und darauf freue ich mich sehr. Er ist ein toller Profi und hat eigentlich alles, was ein Fußballer braucht.

torwart.de: Du wirst sicherlich viele Torschüsse auf dein Tor erwarten können.

Jehle: Darauf muss ich mich einstellen und die ganze Zeit konzentriert sein. Michael Ballack hat einen tollen Schuss, auch Piotr Trochowski hat eine beeindruckende Schusstechnik und es ist für Keeper sehr schwierig etwas zu halten, wenn so jemand einen Ball optimal trifft.

torwart.de: Auf der anderen Seite wird René Adler im Tor stehen.

Jehle: Auf den freue ich mich natürlich besonders, aber ich hätte auch gerne gegen Robert Enke gespielt. Generell, das habe ich ja schon oft betont, habe ich von den deutschen Torhütern eine hohe Meinung.

torwart.de: Die deutschen Spieler sind generell sehr kopfballstark. Wie könnt ihr dem entgegentreten?

Jehle: Das ist natürlich schwierig, da die Deutschen fast alle sehr groß und sprungstark sind. Da können wir nur mit einer genauen Zuordnung und einer schnellen Umschaltung etwas machen.

torwart.de: Bist auch du da als Torwart mehr gefordert? Eventuell durch vermehrtes Herauslaufen?

Jehle: Natürlich muss ich mein Team mehr unterstützen und auch mehr auf die Abwehr einwirken. Aber purer Aktionismus bringt da nicht viel und würde die Mannschaft auch nur verunsichern, wenn ich eine Flanke verfehlte.

torwart.de: Bist auch du da als Torwart mehr gefordert? Eventuell durch vermehrtes Herauslaufen?

Jehle: Natürlich muss ich mein Team mehr unterstützen und auch mehr auf die Abwehr einwirken. Aber purer Aktionismus bringt da nicht viel und würde die Mannschaft auch nur verunsichern, wenn ich eine Flanke verfehlte.

torwart.de: Momentan sieht man in der Bundesliga bei mehreren Keepern eine besondere Schwäche bei Flanken. Worin siehst du die Ursachen?

Jehle: Das ist natürlich ein Problem. Durch Training kann man sicherlich solche Schwächen verbessern. Aber da hilft es nicht viel, wenn man einfach nur blind Flanken in den Strafraum haut und der Torwart sie abfangen muss. Dahinter muss ein System stecken, da es den Keepern erlaubt, alle Abläufe und die Voraussetzungen dafür zu erlernen. Das fängt bei der Sprungkraft an und geht weiter beim Krafttraining, Koordination etc.

torwart.de: Seit dieser Saison spielst du in Frankreich. Wie sind deine Eindrücke aus der dortigen Liga?

Jehle: Vom Niveau her ist sie sicherlich der zweiten Bundesliga in Deutschland gleichwertig. Es wird etwas technischer, weniger kampfbetonter gespielt. Im Vergleich zu Portugal ist es ein wenig anders. Die erste Hälfte der Teams wie Sporting, Benfica und auch Porto sind natürlich weit überlegen. Aber die zweite Hälfte in Portugal kommt demmusss Leistungsstand schon hin.

torwart.de: Der Wechsel nach Frankreich kam doch etwas überraschend.

Jehle: Ja, auch ich stand vor einer komischen Situation. Im Sommer musste Boavista plötzlich zwangsabsteigen und ich hatte kaum Alternativen. So entschied ich mich für Frankreich. Das war das erste Mal, dass ich in der zweiten Liga spiele. Aber mittelfristig möchte ich wieder in der ersten Liga spielen, das weiß auch mein Klub. Wir sind auf einem guten Weg.

torwart.de: Dein Vertrag läuft ja nur bis zum Sommer.

Jehle: Das war eine Vorsichtsmaßnahme von mir. Im Sommer musste ich micht ja, wie gesagt, schnell entscheiden und ich kannte die französische Liga kaum. Deshalb wollte ich erst mal ein Jahr bleiben. Aber die Aussichten sind gut, dass ich den Vertrag verlängere. Auch sonst stehen wir gut in der Liga da. Wir sind nur einige Punkte hinter den Aufstiegsplätzen und spielen bald gegen direkte Konkurrenten. Da ist sicherlich noch mehr drin.

torwart.de: Du selbst warst ja vor kurzem verletzt.

Jehle: Leider habe ich mir schon zwei Muskelfasserisse in diesem Jahr zugezogen. Nun bin ich aber wieder fit. Ich hätte mir aber sicherlich mehr Spielpraxis gewünscht, bisher konnte ich nur einmal bei den Amateuren Spielpraxis sammeln.

torwart.de: Am Mittwoch nächste Woche spielt ihr gegen Russland in Vaduz. Sind da die Erwartungen höher als gegen Deutschland?

Jehle: Es kehren zumindest die Gesperrten wieder zurück, deshalb sind wir mannschaftlich sicherlich stärker. Aber auch hier steht erstmal die Einsatzbereitschaft im Vordergrund.

torwart.de: Noch mal die Frage zum Schluss: Was wäre ein gutes Ergebnis gegen Deutschland?

Jehle: Wenn wir alle bis zur Schmerzgrenze gehen, können wir sicherlich eine achtbare Leistung zeigen. Auch wenn man das im Sport nicht unbedingt sagen kann, aber in Liechtenstein darf man auch verlieren. Es kommt immer auf das Wie an.


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