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Home > Archiv > EURO 2016 > Kolumne II: Nach der Vorrunde

Thomas Schlieck schaut sich für torwart.de die EM aus einem besonderen Blickwinkel an...

"Im Achtelfinale wird der mentale Bereich bei den Torhütern eine große Rolle spielen."

Auch wenn die ersten beiden Spiele nicht immer überzeugend gespielt wurden und der Sieg gegen Nordirland deutlich höher hätte ausfallen müssen, hat die deutsche Mannschaft erwartungsgemäß den ersten Platz in der Vorrunde erreicht. Manuel Neuer blieb dabei ohne Gegentor. Das gelang der deutschen Mannschaft zuletzt bei der EM 1996.

Manuel Neuer konnte vor allem im ersten Spiel gegen die Ukraine seine überragenden Fähigkeiten in der Torverteidigung zeigen. In den beiden anderen Spielen gegen Polen und Nordirland war er torwartspezifisch weniger gefordert und glänzte vor allem mit dem Absichern der Viererkette, der Spieleröffnung und -verlagerung des deutschen Spiels. Er wirkte bei all seinen Aktionen auf und neben dem Platz sehr souverän und trug zu Recht auch die Kapitänsbinde.

Ein Großteil der bisherigen Vorrundenspiele war von Sicherheitsdenken und wenig Risikobereitschaft der Teams geprägt. Folgerichtig hatte das auch Einfluss auf die Spielweise der Torhüter, die immer wieder als Anspielstation in der kontrollierten Spielverlagerung einbezogen wurden. Die damit verbundenen Elemente des modernen Fußball, wie die schnelle Ballan- und -mitnahme und das druckvolle vertikale und diagonale Passspiel, gehörten dabei zum Standardrepertoire der meisten EM-Torhüter. Qualitätsunterscheide konnte man dabei erkennen, in welcher Form die Torhüter ihre Anspielposition anpassten, um eine mögliche Pressingsituation durch den Gegner zu antizipieren und daraus die besten Lösungsmöglichkeiten vorzubereiten. Manuel Neuer, Yann Sommer oder Thibaut Courtois gehören in dieser Kategorie zu den besten Torhütern bei dieser EURO.

Nordirlands Nummer 1, Michael McGovern, erwischte gegen die deutsche Elf einen Glanztag und zeigte mehrere Topaktionen im Bereich der Torverteidigung. Sicherlich bekommt er durch dieses Spiel eine höhere Aufmerksamkeit und könnte auch für Aufgaben in höheren Ligen durchaus geeignet sein. Mit den umfassenden Scoutingtools, wie Wyscout, könnte man sich den Spieler in den Spielen der letzten Jahre genauer anschauen und auch einen erweiterten Eindruck der Fähigkeiten des Torwarts in den Bereich Raumverteidigung und Spieleröffnung bekommen. Ich bin gespannt, ob wir von McGovern in den kommenden Jahren mehr hören werden.

Der 40-jährige Gabor Kiraly hat einen großen Anteil daran, dass die Ungarn überraschend den Gruppensieg für sich verbuchen konnten. Ungarns Nummer zwei, Peter Gualsci, kenne ich noch aus meiner Leipziger Zeit und weiß um seine hervorragenden Qualitäten. Dass sich Kiraly gegen seine jungen Konkurrenten in Ungarn als Nummer eins weiter behaupten kann, zeigt Kiralys Stellenwert in der ungarischen Mannschaft und seine momentane Leistungsfähigkeit.

Zu erwarten war auch der Generationswechsel im spanischen Tor. David de Gea löste dabei San Iker ab und konnte in den ersten beiden Spielen diesen Wechsel untermauern. Bei der 1:2-Niederlage gegen Kroatien kassierte de Gea die ersten beiden Tore bei diesem Turnier. Bei beiden Toren sah er unglücklich aus. Beim ersten Tor hätte er eventuell den Flankenball im Raum offensiver attackieren können. Beim zweiten Tor entschied er sich für die Fußabwehr, obwohl die Distanz zum Tor noch relativ weit entfernt war. Durch das leichte Abfälschen des Balles war die Reichweite seines rechten Beines zu kurz und der Ball schlug in seiner rechten unteren Ecke zum 1:2-Endstand ein. Die Anwendung der Technik des Tauchens/Abkippens wäre hierbei vermutlich die erfolgversprechendere Technik gewesen. Trotzdem halte ich de Gea für einen absoluten Spitzenmann und in den K.O.-Spielen wird er den Spaniern noch sehr hilfreich sein. Insgesamt sind die Leistungen aller Torhüter bisher eher im durchschnittlichen Bereich. Bei ca. 30% der Tore erkenne ich, dass eine Beteiligung der Torhüter in den Bereichen falsche Entscheidung, taktische Fehler, Positionsspiel und Grundstellung gegeben war.

In den anstehenden Achtelfinals sind die Torhüter besonders im mentalen und psychischen Bereich gefordert. Schließlich kann ein Torwartfehler oder eine Weltklasseparade über das Weiterkommen einer Mannschaft entscheiden. Interessant wird sein, wie die erfahrenen Torhüter, wie Buffon, Kiraly oder auch Neuer, und die jüngeren Torhüter mit den Drucksituation jeweils umgehen werden.


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