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Martin Pieckenhagen - "Hautnah" bei torwart.de (27.02.06)

Nicht nur das Gras ist anders als in Deutschland


Das hat Tief gesessen im „Land der Blumen“. Der deutsche Torhüter Martin Pieckenhagen erzielte als erster Torwart überhaupt im Spiel gegen Alkmaar ein Treffer aus dem Spiel heraus. Mehr als einmal schaffte es der Deutsche auf die Titelseiten der niederländischen Sportpresse.

Es hat sich einiges im Leben des Keepers getan, seit er im Sommer 2005 vom Hamburger SV nach Holland zum SC Heracles Almel wechselte. Es war nicht sehr überraschend, dass der langjährige Bundesligaschlussmann diesen „neuen Schritt“ wagte. Es kamen immer wieder Gerüchte auf, dass einer der Hauptgründe dafür das zerrüttete Verhältnis, zu seinem Ex-Coach Thomas Doll, gewesen sein soll. Es gab nie eine Aussprache zwischen den beiden und „Piecke“ sah keine Möglichkeit in naher Zukunft mehr zu spielen. Zumal sich Trainer Thomas Doll frühzeitig auf Stefan Wächter als Nummer Eins festlegte. Nur auf der Tribüne sitzen, dafür sei er sich „zu schade“ gewesen, wie er selbst unterstreicht. Doch der Stellenmarkt für Torhüter, der im Gegensatz zu den Feldspielern, oftmals nur sehr dürftig gestrickt ist, gab zu dieser Zeit nicht viel her. Es gab zwar ein paar Interessenten aus Deutschland, doch letztlich entschied er sich für den Wechsel ins Ausland.

Mit 7 Millionen Euro hat der Verein einen Etat, den manch Zweitligaclub in Deutschland in den Schatten stellt. Das niederländische Team hat 9 Spieltage vor Schluss 27 Punkte und ihm fehlen zur „magischen Grenze“ noch 6 bis 9 Punkte, um den Klassenerhalt unter „Dach und Fach“ zu bringen, wie „Piecke“ betont.

In der laufenden Saison gab es einige Höhe- sowie Tiefpunkte: Den Punktgewinnen gegen Ajax, PSV sowie gegen Alkmaar folgte ein 1:7 gegen Feyenoord Rotterdam. Die Mannschaft sei noch „sehr jung“ und „sehr unerfahren“ und müsse noch einiges lernen, charakterisiert der 35-jährige seine Mannschaft. Die Liga sei sehr unausgeglichen, es gäbe mit Ajax, PSV, Feyenoord sowie Alkmaar vier Topvereine, einige „mittelmäßige“ und der Rest kämpfe gegen den Abstieg.

Erster Treffer eines Keepers seit 20 Jahren

Gegen einen dieser Topvereine, genauer gesagt gegen Alkmaar, erzielte Pieckenhagen vor kurzem selbst ein Tor. Später beschreibt der Routinier diesen Kopfballtreffer mit heiterer Stimme. 90 Minuten waren schon gespielt, es stand 1:2.  Pieckenhagen entschloss sich spontan mit nach vorne zu gehen und bekam den Ball direkt auf den Kopf. Freistehend köpfte er zum 2:2 Endstand ein. 20 Jahre lang hatte ein Keeper nicht mehr aus dem Feld in Holland getroffen, und nun ausgerechnet ein Deutscher. Für die holländischen Medien war dies natürlich eine gefundene Story.

Die deutsch-niederländische Rivalität ist also auch im Land der Blumen nicht zu übersehen. Dass es jedoch auch einige Unterschiede zwischen der Bundesliga und der Eredivisie, der höchsten niederländischen Spielklasse, gibt, zeigt ein Blick auf die Spielflächen: In Almelo wird seit einiger Zeit auf einem Kunstrasenplatz gespielt. Nicht sonderbar, da doch der Hauptsponsor des Vereins Kunstrasenplätze verlegt.  Die Erfahrungen damit beschreibt Pieckenhagen als durchweg positiv. Man könne sowohl mit Stollen als auch mit Noppen darauf spielen. Zudem sei er bei Nässe griffiger als ein herkömmlicher Rasenplatz. Als Torwart habe man weniger Probleme auf dem Rasen, da der Ball immer gleichmäßig springe, somit sei es leichter, einen Ball einschätzen zu können. Doch etwas vergaß der Hauptsponsor beim Verlegen des Rasens: Den Einbau einer Rasenheizung.

Torwartförderung in Holland

In Holland wird in den letzten Jahren verstärkt Wert auf Torhüterförderung und speziellen Schulungen gelegt. Es gibt bereits über 80 Camps im Jahr, die von erfahrenen Torhütern geleitet werden. Selbst Martin Pieckenhagen hat schon solch ein Camp besucht und nahm durchweg „positive Eindrücke“ mit. Die Hauptschwerpunkte liegen hierbei auf Koordinations-, Technik und Taktikübungen, weniger auf Ausdauer sowie Konditionstraining wie in Deutschland. Nicht verwunderlich, dass Rafael van der Vaart vom Hamburger Sportverein am Anfang der Runde stöhnte, er sei bisher noch nie zum Laufen im Wald gewesen. Für den Torhüter sei es, laut Pieckenhagen, angenehmer in den Niederlanden zu trainieren. Auch wenn es einige Umstellungen in der Spielweise des Torwarts gäbe, denn in Holland müsse der Torwart viel mehr mitspielen. Er müsse in der Lage sein, das Spiel mit seinen Pässen öffnen zu können. Ein Spiel das in Deutschland am ehesten Timo Hildebrand ausübt. Deswegen gehöre er zu den „beliebtesten“ deutschen Torhütern in Holland. Der Stuttgarter betreibe das „moderne“ Torwartspiel mit „erhöhtem Risiko“, welches in Holland sehr gefragt sei.

Zu seiner Zukunft äußert sich „Piecke“, der noch bis 2007 einen Vertrag hat, eher zurückhaltend. Der Torwartmarkt sei „europäisch“, viel wichtiger seien für ihn jedoch die Interessen seiner Familie. Es bleibt abzuwarten, ob die deutschen Fans den sympathischen Schlussmann bald wieder in der Bundesliga sehen werden. Wenn nicht als aktiver Spieler, vielleicht später in einer anderen Funktion.


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