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Sven Ulreich "Hautnah" bei torwart.de (Oktober 2011)

"Als Torwart musst Du das Vertrauen des Trainers spüren!"

Sven Ulreich ist die aktuell unumstrittene Nummer 1 im Tor des Bundesligisten VfB Stuttgart. Seit der Jugend spielt Ulreich bereits beim VfB und hat den nicht immer einfachen Weg in die Bundesliga gemeistert. torwart.de unterhielt sich mit dem Torwart über seinen Werdegang, seine Lehrjahre mit Jens Lehmann, weshalb Turnübungen für einen Torwart gut sind und vieles mehr.

torwart.de: Nach 8 Bundesligaspielen konntet Ihr in der vergangenen Länderspielwoche erstmal durchatmen. Wie wichtig war diese Pause für Dich?

Sven Ulreich: Ich fand die Pause in Ordnung. Nach acht Spielen hatten wir Spieler nun Gelegenheit, mental etwas zurückzuschalten. Ich habe die Zeit neben dem Training mit meiner Familie und Freunden genutzt, um einfach auch mal Abwechslung vom Ligaalltag zu haben.

torwart.de: Aus welchem Blickwinkel betrachtest Du die Länderspiele im Rahmen der EM-Qualifikation?

Sven Ulreich: Ich schaue mir die Länderspiele bei der EM-Qualifikation sehr gern an, da man eine Menge lernen kann. Man sieht, wie man bestimmte Spielsituationen gut lösen kann oder auch wie man es nicht machen sollte. Für mich als Bundesligatorhüter nutzte ich die Spiele auch, um zu sehen, wie die deutschen Torhüter im Vergleich zu den internationalen Torhütern einzuschätzen sind. Ich denke, dass wir sehr weit oben anzusiedeln sind.

torwart.de: Nationaltorhüter Manuel Neuer ist in dieser Saison zumindest bei den Bayern in der Bundesliga wenig gefordert. Wie schwer ist es für einen Torhüter, wenig geprüft zu sein?

Sven Ulreich: Für Torhüter ist es wichtig, immer präsent zu sein und hellwach zu sein. Ich fokussiere mich dabei immer auf den Ball und verfolge das Spiel sehr genau. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich der Ball in der eigenen Spielfeldhälfte oder beim Gegner befindet. Zudem versuche ich, lautstark zu dirigieren. Das hält die Konzentration ebenfalls hoch.

torwart.de: Beim baden-württembergischen Derby in Freiburg vor einigen Wochen herrschte eine sehr hitzige Atmosphäre und du hast sogar die eine oder andere Bierdusche abbekommen. Inwiefern motiviert Dich eine derartig feindselige Atmosphäre?

Sven Ulreich: Klar, wenn man auswärts spielt, machen sich die gegnerischen Fans mit ihren Gesängen und Pfiffen bemerkbar. Als Spieler und Torwart bekommt man dies auch mit. Mich spornt das zusätzlich an. Am Ende haben wir das Spiel in Freiburg trotz Bierdusche und geworfener Gegenstände auch gewonnen. Das waren natürlich ein schöner Erfolg und ein klein wenig Genugtuung.

torwart.de: Welche Rolle spielt Erfahrung in deinem Beruf?

Sven Ulreich: Erfahrung ist beim Torwart natürlich wichtig. Allerdings hat Erfahrung nichts mit Alter zu tun, sondern viel mehr mit Spieleinsätzen. Wenn ich mit 21 Jahren schon 40 Bundesligaeinsätze habe, dann bin ich natürlich erfahrener als wenn ich kein Spiel gehabt hätte. Gegenüber meinen ersten Spielen vor drei Jahren fühle ich mich natürlich erfahrener und kann hitzige und schwierige Situationen besser bewältigen.

torwart.de: Inwiefern sind Tief- und Rückschläge für die Entwicklung und den Reifeprozess eines Torwarts wichtig?

Sven Ulreich: Es ist wichtig, dass man auch mal die negativen Seiten des Leistungssports und Profifußballs erlebt. Ein Formtief prägt Dich und es zeigt sich auch die wichtige Eigenschaft, ob man aus eigener Kraft wieder aus dem Tief herauskommt oder ob man sich hängen lässt. Ein gutes Beispiel dafür ist natürlich Jens Lehmann. Er ist in seiner Karriere nicht immer geradeaus die Treppe hochgegangen. Er wurde aber immer stärker und am Ende war er ein Weltklassetorhüter.

torwart.de: Du wurdest in der vergangenen Saison kurzzeitig in der Rückrunde aus dem Tor genommen. Inwiefern hat dich dieses Negativerlebnis geprägt?

Sven Ulreich: Ähnlich wie in der Saison vor drei Jahren als ich für einige Spiele unter Armin Veh die Nummer 1 war, hat mich das natürlich sehr geprägt. Ich habe daraus gelernt, dass ich mich nur auf mich selbst konzentrieren darf und mit Leistung überzeugen muss. So bin ich dann auch wieder gestärkt aus diesem Tief herausgekommen.

torwart.de: Welche Bedeutung hat für Dich, das Vertrauen des Trainers zu spüren?

Sven Ulreich: In der vergangenen Saison hatte ich das Vertrauen vom Verein. Ich spürte, dass der Verein wollte, dass ich die Nummer eins bin. Als Torwart musst Du das Vertrauen des Trainers spüren und eine gewisse Sicherheit im Rahmen des Leistungsprinzips haben.

torwart.de: Wie wichtig ist das kollegiale Verhältnis für Dich zu Marc Ziegler?

Sven Ulreich: Das ist sehr wichtig für mich. Das Training muss auch Spaß machen und darf nicht komplett verbissen geführt werden. Man muss sich auch gegenseitig pushen und ein Späßchen muss auch mal drin sein. Marc und ich kommen sehr gut miteinander klar. Ich schätze sehr, dass Marc mit seiner Erfahrung und seinem Alter schon Vieles in seiner Torwartkarriere erlebt hat und mir immer wieder Tipps geben kann.

torwart.de: In dieser Saison strahlst Du große Gelassenheit und Souveränität aus. Was sind die Hauptgründe dafür?

Sven Ulreich: Das Vertrauen und der Rückhalt des Trainerteams sind Hauptgründe dafür. Wir haben in einigen Bereich meines Torwartspiels sehr intensiv gearbeitet und auch Dinge weiterentwickelt, die mir weitere Sicherheit gebracht haben und mich stärker gemacht haben. Er hat immer ein offenes Ohr und die Chemie stimmt zwischen uns.

torwart.de: Wie bewertest Du den Wechsel auf der Position des Torwarttrainers von Ebbo Trautner zu Andreas Menger?

Sven Ulreich: Ebbo war für meine Entwicklung sehr wichtig. Seit der U15 wurde ich von ihm ausgebildet und ich habe ihm sehr viel zu verdanken. Mit Andy Menger haben wir einen Torwarttrainer bekommen, der nochmals neue Ideen und Ansätze mitbringt, von denen ich auch sehr profitiere.

torwart.de: Inwiefern hat Andy Menger eine andere Vorstellung vom Torwartspiels als dein bisheriger Torwarttrainer Ebbo Trautner?

Sven Ulreich: Seine Vorstellungen vom Torwartspiel ähneln denen von Ebbo. Er ist sehr zielstrebig und anspruchsvoll im Bereich der Technik. Bei den Techniken gibt es feinere Unterschiede zwischen den beiden Trainern. Als Typ hat Andy immer einen Scherz auf Lager und bringt Lockerheit in den Trainingsalltag rein. Er ist trotzdem auf den Punkt fokussiert. Ich denke, dass der VfB mit ihm eine sehr gute Wahl getroffen hat.

torwart.de: Du und auch Torhüter, wie Bernd Leno, Timo Hildebrand oder Markus Miller haben die Torwartschule des VfB durchlaufen. Erkennst Du Gemeinsamkeiten bei diesen Torhütern?

Sven Ulreich: Wir haben alle eine hervorragende Ausbildung im Nachwuchsbereich durchschritten und ich denke durch die gezielte Arbeit der Torwarttrainer um Ebbo Trautner ist es kein Zufall, dass wir so viele Torhüter in den Profibereich gebracht haben. Ich denke, die gemeinsame Schule kann man sehr gut im Bereich der Torwarttechniken und der Ausrichtung des offensiven Torwartspiels erkennen. Es wird deshalb sehr wahrscheinlich auch in Zukunft so sein, dass der Verein weitere Torwarttalente hervorbringen wird.

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