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Hechten nach halbhohen Bällen

von Thomas Schlieck

Egal, ob auf der Linie oder im Strafraum - wir alle wollen sie sehen: spektakuläre Paraden, außergewöhnliche Reflexe und tollkühne Abwehraktionen. Kaum eine Position im Fußball ist so anspruchsvoll und so facettenreich wie die des Torhüters. Doch hinter all den imposanten Flugeinlagen steckt immer harte, akribische und detaillierte Arbeit. Um ein guter und vor allem kompletter Keeper zu werden, müssen erst einmal die grundlegenden Techniken erlernt werden.

Eingeübte Automatismen sind das A und O um ein erfolgreicher Torhüter zu werden. Deshalb ist akribisches Arbeiten auf dem Trainingsplatz Grundvoraussetzung, um Routine, perfekte Bewegungsabläufe, die richtige Technik und souveränes Auftreten zu gewährleisten. Erfüllt ein Keeper diese Eigenschaften nicht und ist nicht dazu bereit, die Trainingsübungen zu perfektionieren, wird der Erfolg langfristig ausbleiben.

Zum Grundrepertoire und zum Alltag eines jeden Torhüters gehört das Abwehren von hohen und halbhohen Bällen. Das Hechten nach halbhohen Bällen ist eine der wichtigsten, aber auch technisch anspruchsvollsten Übungen für Torhüter. Die meisten Bälle, darunter auch viele Elfmeter, werden halbhoch aufs Tor geschossen. Sicherlich hat ein Keeper auf dieser Höhe die größten Chancen, den Ball abzuwehren, aber ohne das passende Timing, die richtige Technik und perfekte Koordination ist er chancenlos. In dieser Reihe zeigen wir Euch drei Übungen, wie ihr am besten nach hohen und halbhohen Bällen hechtet.

1. Übung: Dem Ball aktiv entgegengehen

In der ersten Übung geht es um das Hechten nach Bällen, die halbhoch und platziert auf das Tor geschossen werden. Diese Übung sollte wie folgt ausgeführt werden: Der Torwart kniet zunächst auf der Linie - und zwar im einbeinigen Kniestand (Abb. 1). Das Abdruckbein, welches näher am Ball ist als das angewinkelte, ist aufgestellt. Der Fuß zeigt dabei schräg nach vorne. In Erwartung des Balles wird die Ausgangsposition verlassen. Wichtig dabei ist, dass der Ball stets im Fokus bleibt.

Das Abdruckbein wird gestreckt und der Keeper sollte sich so explosiv wie möglich vom Boden abstoßen (Abb. 2). Das zuvor angewinkelte Bein wird in dieser Bewegung als Schwungbein eingesetzt.

Nach dem Abdruck ist es enorm wichtig, dass ausreichend Körperspannung aufgebaut wird (Abb. 3). Der Torwart springt zudem in den Ball hinein. Das bedeutet: Er wartet nicht passiv auf den Ball, sondern seine Hände gehen diesem aktiv entgegen! Beim Sprungverhalten ist das genauso. Der Keeper liegt nach dem Absprung nicht waagerecht in der Luft, sondern springt schräg nach vorne - dem Ball entgegen! Als Orientierung helfen hier in Sprungrichtung aufgestellte Hütchenteller.

Der Ball muss anschließend vor dem Körper gefangen werden. Die Hände befinden sich dabei hinter dem Ball und bilden eine Dreiecksform („W“) (Abb. 4). Abschließend muss der Keeper darauf achten, dass er nicht auf dem Ball landet und diesen in seinen Händen sichert.

2. Übung: Hechten aus erschwerter Ausgangsposition

Wer die erste Übung beherrscht, sollte auch bei der zweiten keine Schwierigkeiten haben. Dennoch ist diese etwas anspruchsvoller, da der Keeper hier im beidbeinigen Kniestand startet (Abb. 1), was einen höheren Schwierigkeitsgrad bedeutet.

Der Torwart steht hier mit dem ballfernen Bein auf, während das ballnahe zunächst angewinkelt bleibt (Abb. 2). Aus der Bewegung heraus, drückt sich der Torhüter nun ab. Das Absprungbein setzt er dabei schräg nach vorne, der Fuß zeigt in Absprungrichtung, die wieder durch Hütchenteller markiert (Abb. 3) ist.

Der Torwart drückt sich dabei sofort ab und springt nach schräg vorne - also wieder dem Ball entgegen! Kräftiges Abdrücken vom Boden und das Einsetzen des Schwungbeins ist genau wie in der ersten Übung extrem wichtig. Körperspannung, die aktive Bewegung der Hände in Richtung Ball sowie das Fangen vor dem Körper sind ebenfalls entscheidend für eine erfolgreiche Parade (Abb. 4).

3. Übung: Körperspannung bei hohen Bällen

Diese Übung ist nicht nur effektiv, sondern sieht bei richtiger Ausführung auch äußerst spektakulär aus! Denn selbstverständlich bekommt ein Torhüter nicht nur halbhohe Bälle auf sein Tor, sondern muss sich oft enorm strecken, um den Ball noch aus dem Winkel zu kratzen.

Bei dieser anspruchsvollen Übung nimmt der Keeper zunächst die Grundstellung ein. Dabei wird nichts künstlich simuliert, sondern es wird von einer ganz normalen Spielsituation ausgegangen (Abb. 1). Der Schlussmann setzt den Auftaktschritt erneut schräg nach vorne. Wichtig: Der Schritt sollte nicht zu groß, aber auch nicht zu klein sein. Zudem sollten ganze und keine kleinen Trippel-Schritte gemacht werden. Die Hände gehen während der Flugphase wieder aktiv in Richtung Ball, der dieses Mal deutlich höher auf das Tor geschossen wird (Abb. 2).

Wie beim Entschärfen von halbhohen Bällen sind ein explosiver Absprung (Abb. 3) und ausreichend Schwungholen von großer Bedeutung – sogar noch entscheidender als bei den vorherigen Übungen! Sollte der Ball extrem platziert geschossen sein, so dass der Keeper ihn nicht mehr fangen kann, muss er das Leder zur Seite oder über das Tor lenken. Dieses kann er aber nur durch eine maximale Streckung des ballnahen Armes (Abb. 4) oder durch rechtzeitiges Übergreifen mit der anderen Hand erreichen.

Thomas Schlieck ist seit der Saison 2015/16 als Torwartkoordinator für das Torwartspiel bei Borussia Dortmund verantwortlich. Zuvor war er in gleicher Funktion für RB Leipzig und Schalke 04 tätig. Als Torwarttrainer arbeitete er mehrere Jahre sehr erfolgreich für Arminia Bielefeld in der 1. und 2. Bundesliga. Er ist Ausbilder beim DFB und gibt sein Expertenwissen im Rahmen der Torwarttrainerlizenzierung an angehende Torwarttrainer weiter. Daneben trainiert Thomas Schlieck die U18-Torhüter des DFB und ist Fachexperte bei torwart.de/TORWART.


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