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Home > WM 2022 > Schliecks-WM-Kolumne > Kolumne II - Blick auf die Torhüter nach Spanien - Deutschland

Thomas Schlieck schaut sich für torwart.de die WM aus einem besonderen Blickwinkel an...

Wichtiger Punkt gegen Spanien – Neuer und Simon waren im intensiven Spiel sehr gefordert

Heute Abend steht bereits das entscheidende Gruppenspiel unserer deutschen Mannschaft gegen Costa Rica an.

Das vorausgegangene zweite Gruppenspiel gegen Spanien war sehr intensiv und lange offen. Am Ende stand ein leistungsgerechtes 1:1-Unentschieden.

Unsere Mannschaft zeigte dabei eine sehr gute Partie. Man konnte gut erkennen, welche Intention und welchen Matchplan das Team sich vorgenommen hatte. Der unbedingte Wille, das Spiel gewinnen zu wollen, war klar erkennbar. Das war ein wichtiges Signal an die deutschen Fans und Medien.

Aufgrund des 1:0-Sieges von Costa Rica gegen Japan bekam die DFB-Elf nicht zu erwartende Schützenhilfe. Das 1:0 für Costa Rica war sehr glücklich. Nur sehr selten tauchte Costa Rica vor dem Tor des japanischen Torwarts Gonda auf. Aufgrund eines Positionsfehler ermöglichte Gonda den einzigen Treffer des Spiels. Schon im Spiel gegen Deutschland wählte Gonda bei Gündogans Pfostenschuss eine zu hohe Position.

Ungewohnte Fehler von Neuer und Simon im Passspiel

Sowohl Manuel Neuer als auch Unai Simon hatten im engen Länderspielklassiker zwischen Deutschland und Spanien gute Momente und zeigten aber auch die eine oder andere Schwäche insbesondere im Passspiel. Neuer verzeichnete insgesamt 33 Pässe mit einer Passquote von 76%. Bei Bayern München und in den sonstigen Spielen beim DFB kommt Neuer meist auf eine Passquote von 90%. Durch das hohe und aggressive Pressing der Spanier wurde Neuer öfters zu Fehlpässen gezwungen. In der 26. Spielminute spielte er einen zu kurzen Flugball mit dem linken Fuß. Die Spanier kamen dadurch 25 Meter vor dem Tor in Ballbesitz und kamen zu einem gefährlichen Torabschluss.

Auch bei Unai Simon konnte man Schwächen im Passspiel erkennen. Der spanische Torwart spielte insgesamt 48 Pässe. Obwohl auch die deutsche Mannschaft über weite Strecken ein hohes Pressing durchführte, spielte Simon nur ganz selten lange Pässe (8). In der spanischen Spielphilosophie, die auf Ballbesitz ausgelegt ist, ist der Torwart ein sehr wichtiger Bestandteil im Aufbauspiel. Auch unter Druck im Strafraum spielt der Torwart immer wieder seine Mitspieler kurz an. Simon stand immer wieder vor der Entscheidung, ob ein Kurzpass zum Mitspieler noch möglich ist, oder ob der Zeitpunkt des Überspielens der Pressinglinie gekommen ist.

Im Spiel gegen Deutschland überspielte er nur sehr selten die anlaufenden Spieler und es kam zu einigen Ballverlusten in unmittelbarer Nähe zum eigenen Tor. So konnte z.B. Serge Gnabry in der ersten Halbzeit einen Pass von Simon an der Strafraumgrenze abfangen und mit einem Torschuss abschließen.

Beide Torhüter waren in der Torverteidigung wenig gefordert

Neuer hielt den Schuss von unserem RB-Spieler Dani Olmo in der 1. Halbzeit gut. Der wuchtige und leicht verdeckte Schuss kurz vor der Strafraumgrenze kam relativ zentral auf Neuer und muss gehalten werden.

Neuer klärte den Ball mit einem "übergreifenden Schlagen" gegen den Ball. Er hatte dabei Glück, dass er den Ball an die Querlatte lenkte und nicht ins eigene Tor.

Es wäre möglich gewesen, mit beiden Händen zum Ball zu gehen, und die Hände so zu öffnen, dass der Ball über die Latte gelenkt werden kann.

Das  1:0 durch Morata ist für Manuel Neuer sehr schwierig zu verteidigen. Bereits bei der Entstehung des Tores verhielt sich die deutsche Defensive nicht optimal. Kehrer konnte die flache Hereingabe von Jordi Alba nicht konsequent blocken und Süle verlor für einen Moment Morata aus den Augen. Morata traf aus kurzer Distanz mit der Fußspitze in die kurze obere Ecke.

Im Moment des Schuss war Neuer in einer tiefen, gebeugten Grundposition. Es ist davon auszugehen, dass Neuer eher mit einem flachen oder halbhohen Ball rechnete.

Die Reaktionszeit war für Neuer zu kurz, um die Hand innerhalb von Sekundenbruchteilen noch rechtzeitig nach oben zu bringen. Nur wenn Neuer im Moment des Schusses noch aufrechter gestanden hätte, wäre eine Abwehr noch möglich gewesen, da die Hand schneller zum Ball gekommen wäre.

Simon war in der Torwartverteidigung sehr ordentlich. Er fand immer eine gute Position. Bei Musialas Schuss (73.) nahm er eine gute Position und die optimale Distanz ein und musste den Ball mit dem Oberkörper nur abwehren.

Auch bei Füllkrugs Tor aus ähnlicher Position stand er erneut gut. Diesmal war der Schuss zu wuchtig und zu platziert. Er führte noch die Hand zum Ball, kam jedoch zu spät. Eventuell wäre mit einem negativen Abdruck noch was zu machen gewesen. Wenn der Ball so hart geschossen wird, muss der Ball nur leicht berührt werden, um abgelenkt zu werden.

Simon mit Schritt nach vorne bei Flanken

In der Raumverteidigung war Simon aufmerksam. Beim letzten Eckball für Deutschland packte er sehr gut zu. Auffällig war bei den Eckbällen und Flanken jedoch, dass Simon oftmals mit dem Schussansatz der Flanke einen Schritt nach vorne machte. Dies brachte ihm zwar einen kleinen zeitlichen Vorteil, um den Raum vor ihm besser verteidigen zu können. Wird die Flanke jedoch lange hinter den Torwart gespielt, besteht die Gefahr, dass dieser Raum nicht mehr verteidigt werden kann, da von der Vorwärtsbewegung in eine entgegengesetzte Kreuzschrittbewegung gewechselt werden müsste.

Im Tor bei Costa Rica steht Routinier Keylor Navas. Mit mehr als 100 Länderspielen und vielen Spielen als Stammtorwart von Real Madrid und Paris Saint-Germain ist er sehr erfahren. Momentan kommt er bei PSG allerdings nicht zum Einsatz. Donnarumma ist die klare Nummer eins.

Trotzdem ist Keylor Navor die klare Nummer eins im Tor von Costa Rica. Vor einigen Wochen haben wir bei RB Leipzig Örjan Nyland aufgrund der langen Verletzung von Peter Gulacsi verpflichtet. Nyland ist die Nummer eins in Norwegen und kam auch zum Zug als er noch vereinslos war. Momentan ist er hinter Jannis Blaswich die Nummer zwei.

Kleine Fußballnationen, wie Costa Rica oder Norwegen, haben oftmals nur einen Torwart auf internationalem Topniveau.

Beim heutigen Spiel wird Navas wegen der fehlenden Spielpraxis viel über seine lange Erfahrung regeln müssen. Manchmal funktioniert dies sehr gut, manchmal geht es auch schief, so wie im ersten Gruppenspiel gegen Spanien als er bei einigen der sieben Gegentore nicht gut aussah. In seinem zweiten Spiel gegen Japan war er deutlich stärker.

Navas wird im Spiel gegen Deutschland im Mittelpunkt stehen

Ich denke, dass es heute ein Spiel sein wird, in dem Navas und die Defensive von Costa Rica im Mittelpunkt stehen werden. Diese Art von Spielen kommt Navas normalerweise entgegen. Navas wird heute ein guter Rückhalt seiner Mannschaft sein und die Qualitäten seines Torwartspiels zeigen können.

Auch wenn wir heute einen starken Keylor Navas sehen sollten, gehe ich davon aus, dass unsere Nationalmannschaft hochmotiviert sein wird und mit einem Sieg den Weg ins Achtelfinale gehen wird.

Euer

Thomas Schlieck


Kommentare (1)

  • Gibhardt, Michael
    am
    Korrekt und und richtig ist, dass Thomas auch mal Schwächen bei Manuel Neuer angesprochen hat! In der öffentlichen Meinung und auch beim dem kommentieren von Spielen durch die Sportreporter werden anscheinend nie Fehler gesehen oder erkannt! Trotzdem ist er natürlich ein guter bis sehr guter Torhüter, der sich aber auch der Kritik stellen muss!

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