Bisher konnte sich der spanische Schlussmann bei diesem Turnier kaum auszeichnen. Im Fernduell um den Gruppensieg mit Portugal, musste Spanien gegen Marokko liefern. Der Außenseiter hatte allerdings nichts zu verschenken und brachte vom Start weg ordentlich Feuer in die Zweikämpfe und das zahlte sich aus: Ein Missverständnis zwischen Iniesta und Kapitän Sergio Ramos brachte Boutaib ins Spiel, der alleine auf de Gea zulief und diesen dann auch noch tunnelte. Unglücklich für de Gea, der hier etwas zu lethargisch agierte. Spanien glich aus und de Gea durfte in der 19. Minute jubeln. Hinten blieb die Furia Roja allerdings anfällig, weswegen Boutaib sechs Minuten nach dem Ausgleich schon wieder alleine auf de Gea zulief. Diesmal gewann allerdings der Schlussmann von Manchester United das direkte Duell. Dann passierte bis zur Pause nichts mehr.
Auch nach dem Seitenwechsel mussten die Iberer dann schnell zwei Schock-Momente überstehen: De Gea rettete erst einen Wimpernschlag vor dem völligen freien Boussoufa, ehe Nordin Amrabat das Leder unbedrängt ans linke Lattenkreuz nagelte. In dieser Phase war de Gea hellwach und zeigte sein modernes Torwartspiel auf allerhöchstem Niveau. Doch in der 81. Minute belohnte sich Marokko für die starke Leistung: Fajr hob den Eckball von rechts gefühlvoll in die Mitte, wo En-Nesyri wuchtig ins rechte obere Eck einköpfte und de Gea keine Chance ließ - 2:1. Nach dem Last-Minute-Ausgleich war die Freude bei de Gea und der ganzen Nation sehr groß, denn sie ziehen als Gruppenerster in die KO-Phase ein. De Gea war in einer schwierigen Phase in der Partie ein sicherer Rückhalt seiner Mannschaft.
Munir Mohamedi in der Diskussion mit dem Schiedsrichter (Foto: firo)
Nach der frühen Führung der Marokkaner und dem damit verbundenen Jubel, schlug Spanien postwendend zurück: Iniesta bewies im Strafraum Übersicht, nach seinem Zuspiel auf Isco nagelte der Real-Profi das Leder aus fünf Metern unter die Latte. Munir war chancenlos, trotz seines guten Positionsspiels. Doch von Spanien kam ansonsten im ersten Durchgang überraschend wenig Effektives. Erst Mitte der zweiten Halbzeit wurde der klare Favorit wieder gefährlich: Saiss kratzte einen Isco-Kopfball von der Linie, beim folgenden Eckball platzierte Piqué seinen Kopfball nur Zentimeter neben den linken Pfosten. Die Abwehr um Munir stand größtenteils sehr gut und auch Munir wusste zu überzeugen. Marokko ging dann kurz vor Schluss sensationell in Führung. Die marokkanischen Fans hatten längst die Party gestartet - doch sie hatten nicht mit Aspas gerechnet, der eine Flanke von Carvajal ganz spät noch mit der Hacke ins lange Eck verlängerte. Der Videobeweis zeigte: Das Tor zum 2:2 war regulär und so scheidet Marokko ohne Sieg, aber mit starken Auftritten, aus dem Turnier aus.