Der belgische Keeper musste von Beginn an hellwachs sein. Die erste Möglichkeit des Spiels gehörte nämlich Japan: Nach nicht einmal einer Minute zog Kagawa flach aus dem Rückraum ab, verfehlte das Ziel jedoch um knapp einen Meter. Hier wäre der lange Courtois trotz guten Stellungsspiels wohl machtlos gewesen. Wenig später verpasste Haraguchi eine Inui-Flanke in aussichtsreicher Position knapp, sodass Courtois nicht mehr eingreifen musste. Bis kurz vor der Pause kam offensiv von Japan nicht mehr, doch dann stand der Torhüter des FC Chelsea nochmals im Mittelpunkt: Osako lenkte den Ball auf das Tor, Courtois schien keine Mühe mit dem Schuss zu haben - doch das Spielgerät rutschte ihm durch die Finger. Im Nachfassen hatte der Schlussmann die Kugel aber sicher. Ein Treffer hätte ohnehin nicht gezählt - Osako stand im Abseits. Der erste dicke Wackler von Courtois in diesem Turnier.
Nach der Pause nutzte Japan eine Umschaltsituation und ging nach Shibasaki-Vorlage durch einen platzierten Flachschuss von Haraguchi ins linke Eck in Führung. Courtois zeigte ein gutes, angepasstes Positionsspiel, doch war am Ende chancenlos. Und Belgien verschlief den Start in den zweiten Spielabschnitt komplett: Der Ex-Frankfurter Inui legte sich den Ball kurz vor dem Strafraum zurecht, wurde vom passiven Witsel nicht angelaufen - und schoss den Ball aus rund 17 Metern unhaltbar ins rechte Eck. Nun wurde die Partie sehr rassig, auf beiden Seiten ging es hin und her. Courtois vereitelte den dritten japanischen Treffer mehrmals mit einem guten Positionsspiel. Und so konnten die kämpfenden Belgier die Partie sehenswert drehen. Courtois steht nun mit Belgien im Viertelfinale. Erneut war er trotz eines kleinen Fehlgriffs ein sicherer Rückhalt seiner Mannschaft.
Im bisherigen Turnierverlauf zeigte der japanische Schlussmann sehr gute Leistungen. Belgien fand nach einer kurzen Eingewöhnungszeit auch in der Offensive gut in die Partie und dominierte Japan phasenweise. Die beste Möglichkeit in den ersten Minuten hatte Lukaku, dessen Schuss aus der Drehung aber doch deutlich am Tor vorbeiging. In der 25. Minute wäre Lukaku beinahe zur Stelle gewesen, kurz vor dem Tor misslang ihm aber unter Bedrängnis die Ballannahme, sodass Kawashima nicht eingreifen musste. Mitte der ersten Halbzeit hatten die Belgier eine starke Phase: Hazard, Kompany und Witsel hätten sich beinahe belohnt. Japan gelang es in diesem Spielabschnitt kaum, sich zu befreien doch die Zusammenarbeit von Kawashima und seinem Defensivverbund funktionierte vorerst. Dann legten seine Vorderleute völlig überraschend zwei Tore vor, doch Belgien schlug dann Ende des zweiten Durchgangs in einer nun rassigen Partie eiskalt zurück: Der aufgerückte Vertonghen lenkte einen verunglückten Klärungsversuch der japanischen Defensive von der linken Strafraumkante per Kopf ins lange Eck.
Torhüter Kawashima gab bei der Bogenlampe keine gute Figur ab, da er sich nur fallen ließ, anstatt aktiv mit der übergreifenden Hand und dem ballfernen Bein zum Ball zu gehen. Nur vier Minuten später klingelte es wieder: Der eingewechselte Fellaini wuchtete eine Hazard-Flanke von links per Kopf ins Tor und stellte damit alles auf Null. Kawashima vereitelte kurze Zeit später zwei große Kopfballchancen von Chadli und Lukaku binnen weniger Sekunden und zeigte eine gute Zielverteidigung. Und in der letzten Minute der Nachspielzeit wurden die starken Japaner von konternden Belgiern aus dem Turnier geworfen: Meunier, der durch einen geschickten Diagonallauf von Lukaku Platz verschafft bekam, spielte einen Querpass in den Strafraum, den Lukaku mustergültig durch, sodass Chadli zum 3:2-Endstand einschieben musste. So scheidet Japan im Achtelfinale aus.