Nach dem nervenaufreibenden Viertelfinale der Kroaten, musste sich der Elfmeterheld Subasic wohl erst von dieser intensiven Partie erholen. Dennoch reichte es für den kroatischen Schlussmann, der seine Mannschaft mit starken und fehlerlosen Leistungen anführt, auch im Halbfinale im kroatischen Tor zu stehen. Nach abwartenden ersten Minuten musste Subasic hellwach sein, denn England fand immer besser rein – und wie. England bot nach einem Rempler von Modric an Alli in zentraler Position früh eine gute Freistoßchance, die die "Three Lions" prompt nutzten: Trippier trat an und schlenzte den Ball über die hochspringende kroatische Mauer ins rechte obere Toreck, Subasic flog vergeblich. Das Positionsspiel von Subasic war gut, dennoch war der Ball für ihn in der meterlangen Mauer lange nicht sichtbar und mit viel Effet getreten.
England hatte danach Oberwasser, Maguire köpfte nach einem Eckball per Aufsetzer knapp vorbei. Hier wäre Subasic machtlos gewesen, auch in der Raumverteidigung konnte er nicht eingreifen. Insgesamt allerdings fehlte es den Feurigen ins der Offensive an zündenden Ideen, was allerdings auch daran lag, dass die englische Defensive insbesondere im Zentrum äußerst stabil stand. Subasic und seine Hintermannschaft zeigten keine Schwächen. Kane scheiterte dann kurz vor der Pause links im Fünfmeterraum aus äußerst spitzem Winkel am Pfosten, ehe die Fahne des Linienrichters wegen vermeintlicher Abseitsstellung hochging. So blieb es zur Halbzeit bei der knappen, aber verdienten Führung für England. Die zweite Halbzeit ist dann aus der Sicht von Subasic schnell zusammengefasst, denn England kam kaum gefährlich vor das kroatische Tor. Dennoch wirkte Subasic sehr fokussiert, zeigte seine Qualitäten im mutigen Spiel in der Raumverteidigung. Mitte der zweiten Halbzeit bejubelte Subasic dann den Ausgleich.
Nachdem England lediglich noch bei einer Standardsituation in der Nachspielzeit durch einen Kane-Kopfball ein wenig Gefahr ausstrahlte, ging es in die Verlängerung. In der Verlängerung wirkten die Three Lions wieder etwas erholt und erarbeiten sich mehr Spielanteile. Immer wieder kam England gefährlich vor das Subasic-Tor. Stones hatte dann mit einem wuchtigen Kopfball nach einer Ecke, den Vrsaljko auf der Linie entschärfte, die erste hochkarätige Chance in der Verlängerung. Hier wäre Subasic machtlos gewesen. Doch Kroatien rappelte sich sensationell auf und ging in der Verlängerung in Führung. Und so stand nach vier Minuten Nachspielzeit der sensationelle Finaleinzug Kroatiens fest. Nun hat, der auf der Linie beschäftigungslose Subasic, die Chance den WM-Pokal in den russischen Himmel zu strecken.
Bitteres Aus: Jordan Pickford spielte ein starkes Turnier (Foto: firo)
Nach starken Leistungen des jungen englischen Schlussmanns bei der bisherigen Weltmeisterschaft, steht Pickford im Vordergrund. Denn ein solch konstantes Turnier, in seinem Alter, ist alles andere als selbstverständlich. Bisher zeigte Pickford seine Qualitäten in allen Facetten des Torwartspiels. Gegen erfahrene und kaltschnäuzige Kroaten musste Pickford seiner Mannschaft in der Anfangsphase noch nicht helfen, doch er durfte nach der frühen englischen Führung erst einmal jubeln.
Erst nach einer Viertelstunde kam Kroatien etwas besser ins Spiel, Perisic gab in der 19. Minute aus der Distanz einen nicht ungefährlichen Schuss ab. Pickford aber zeigte ein sehr gutes Positionsspiel und zeigte eine saubere Technik. Kroatien fand ansonsten im ersten Spielabschnitt offensiv nicht mehr statt. Auffallend war dennoch das sehr sichere Spiel mit dem Ball am Fuß des jungen englischen Keepers, der kaum Fehler einstreute und sehr präzise Pässe spielte. Nach der Pause wurde Kroatien aber deutlich besser. Zunächst wurde Perisic mit der bis dahin besten Schusschance der zweiten Hälfte vom Strafraumrand noch geblockt. Doch wenige Minuten später stand es 1:1: Nach einer Flanke von Vrsaljko kam Perisic im Duell mit Walker mit halbhohem Bein artistisch zum Abschluss und bugsierte den Ball gekonnt an Pickford vorbei ins linke Toreck. Pickford war chancenlos. In der 72. Minute gelang Perisic mit einem Schuss an den rechten Pfosten beinahe der Doppelschlag, den Abpraller platzierte Rebic schließlich genau Pickfords Arme.
Die englische Abwehr zeigte plötzlich Nerven und bescherte den Kroaten so weitere Gelegenheiten, Pickford wirkte nun das ein oder andere Mal unsicher in der Zielverteidigung. England spielte eine schwache zweite Halbzeit und so mussten die Three Lions in die Verlängerung. Kurz vor dem erneuten Seitenwechsel scheiterte der im Fünfmeterraum freigespielte Mandzukic aus kurzer Distanz am mit letztem Einsatz reagierenden Pickford. Die beste Tat des englischen Goalies, der sich voller Risiko in den entscheidenden Raum warf. Doch dann übernahm Kroatien die volle Kontrolle gegen nun schwache Engländer: Brozovic verzog nach einem Eckball erst direkt nur knapp, doch kurz darauf gelang dem von Perisic freigespielten Mandzukic aus halblinker Position im Strafraum das 2:1. Pickford war chancenlos und konnte das bittere WM-Aus nicht verhindern. Pickford wusste über das gesamte Turnier hinweg, mit starken Leistungen zu überzeugen. Ohne Zweifel, zählt er zu den besten Torhütern dieses Turniers – und das in seinem noch jungen Alter. Die Zukunft Pickfords bleibt spannend zu beobachten.