ZSKA Moskau, Zenit St. Petersburg, Spartak Moskau, FK Krasnodar – wer einen Blick auf den endgültigen russischen EM-Kader wirft, der wird schnell gewahr, dass gefühlt 99,9 Prozent der Spieler im eigenen Land unter Vertrag stehen. Einzig Roman Neustädter von Schalke 04 durchbricht diese Phalanx und sorgt für ein wenig internationales Flair. Mit diesem Bild wird auch schon die Crux beim Team von Trainer Leonid Slutski deutlich: Vorbei sind die Zeiten mit Stars wie Andrei Arschawin, der auch mal außerhalb der Föderation – namentlich bei Arsenal London – für Furore sorgte.
Bezeichnend ist daher, dass der Torwart kurz vor der EM den höchsten Marktwert bietet. Igor Akinfejew (MW 14 Millionen) würde mit seinen Skills und der Erfahrung sicherlich auch bei einigen internationalen Top-Clubs der ersten oder zweiten Reihe einen Stammplatz bekleiden können. Aber warum sollte er wechseln? Bei ZSKA ist er eine Legende und holte in den vergangenen Jahres sechs russische Meistertitel, die gleiche Anzahl Pokalsiege sowie einmal den UEFA-Cup. Die Erfahrung Akinfejews ist immens: Bereits seit 2006 ist der mittlerweile 30-jährige Stammtorwart bei den Russen und kommt auf 86 Länderspiele. Auch bei ZSKA ist er jedes Jahr international im Einsatz. Er gilt als Führungsspieler und kann an starken Tagen die Stürmer mit blitzartigen Reflexen und grandiosem eins-gegen-eins-Spiel in den Wahnsinn treiben. Unvergessen sind allerdings auch seine Patzer in den Gruppenspielen der WM 2014, die Russland das Weiterkommen kosteten. Dieses Mal soll es anders laufen.
Zweiter Torwart ist Juri Lodygin (Zenit St. Petersburg). Der 26-jährige kommt auf elf Länderspiele und zeigte in dieser Saison ein ums andere Mal seine Klasse, unter anderem in der Champions League-Gruppenphase, in der Zenit mit nur sechs Gegentoren souveräner Gruppensieger wurde.
Ergänzt wird die russische Torwart-Armada durch den eingebürgerten Brasilianer Guilherme, der bei Lokomotive Moskau als Stammkeeper aufläuft, in Frankreich aber wohl von der Tribüne aus zuschauen wird.