Das erste Achtelfinal für die Nationalmannschaft aus Wales war von Beginn an von taktischen Spielausrichtungen geprägt. Beide Mannschaften trauten sich nicht so wirklich aus ihrer eigenen Hälfte und auch die Torhüter standen nur selten im Mittelpunkt. So auch der 1,91 Meter große Hennessey, der erst in der 23. Spielminute einen harmlosen Fernschuss abwehren musste. Ward zielte zu ungenau und Hennessey konnte den Ball ohne Probleme zum Eckball abwehren. Das war die erste und letzte nennenswerte Aktion des walisischen Schlussmanns, der momentan bei Crystal Palace in England unter Vertrag steht, in der ersten Spielhälfte. Auch in der zweiten Halbzeit änderte sich für den Schlussmann nicht viel: Die Nordiren waren offensiv deutlich zu harmlos und scheiterten oftmals an der defensiven Kompaktheit der walisischen Nationalmannschaft. So schafften es die Nordiren nicht mehr gefährlich vor das Tor von Wayne Hennessey zu kommen. Der Keeper wirkte dennnoch über die gesamte Spielzeit sicher und konnte am Ende den Einzug ins Viertelfinale feiern. Ein großer Erfolg für die walisische Nationalmannschaft, aber sicherlich auch ein persönlicher Erfolg für Wayne Hennessey.
Auch Michael McGovern, der seine aktive Karriere bei Celtic Glasgow begann, war in der ersten Halbzeit nicht oft im Mittelpunkt der Partie. Der nordirische Schlussmann, der vor allem im Gruppenspiel gegen die deutsche Mannschaft mit starken Paraden auf sich aufmerksam machte, war im taktisch und mental geprägten zweiten Achtelfinale dieser Europameisterschaft torwartspezifisch nur bedingt gefordert. Er spielte offensiv mit, war bei mehreren Flankenbällen zur Stelle und wirkte grundsolide. Die Partie spielte sich größtenteils im Mitteldfeld ab, sodass McGovern versuchen musste, die Konzentration hoch zu halten und aufmerksam zu bleiben. Das war sicherlich eine Herausforderung für den nordirischen Keeper in dieser chancenarmen Partie.
In der 58. Spielminute musste Mc Govern den ersten Ball in diesem Spiel abwehren. Dieser war gleich eine echte Herausforderung: Der walisische Superstar Gareth Bale legte sich den Ball für einen direkten Freistoß zurecht. McGovern wusste wohl über die brandgefährliche Schusstechnik des absoluten Führungsspieler der Waliser. Bale zog ab und der Ball hätte wohl perfekt im rechten Toreck eingeschlagen. Doch McGovern, der am 30. Mai 2010 sein Länderspieldebüt gab, war zur Stelle. Den sich erst spät absenkenden Ball parierte Mc Govern gekonnt. Die erste starke Aktion des nordirischen Tormanns. Wales schaffte es in der Folgezeit nicht, McGovern im Tor der Nordiren nochmals herauszufordern.
So kam es wie es kommen musste und ein Eigentor musste das Spiel entscheiden: Ramsey legte links raus zu Bale, dessen scharfe Hereingabe bugsierte McAuley ins eigene Tor. In der 75. Spielminute war McGovern absolut machtlos und konnte in diesem Spiel auch nur von einem eigenen Mitspieler geschlagen werden. Bitter für den Schlussmann, der bisher ohne größeren Patzer in diesem Turnier ausgekommen war und dies auch bis zum Ende der Partie blieb. Seine Vorderleute schafften es nicht mehr den Ausgleichtreffer zu erzielen. So scheidet McGovern mit Nordirland aus der Europameisterschaft aus. McGovern wird sich mit guten Leistungen sicherlich auf einige Einkaufszettel von europäischen Vereinen gesetzt haben.