Wojciech Szczesny / Polen: Der 22-jährige Keeper von Arsenal war vor dem Turnier ein Faktor dafür, dass die Gastgeber als Geheimfavorit gehandelt wurden bzw. werden. Eine starke Saison bei einem internationalen Topklub, dass muss man in dem Alter erst einmal schaffen. Die EM dagegen scheint für ihn nach nur 69 Minuten beendet zu sein. Unbedrängt konnte der Grieche Salpingidis einen Steilpass im Strafraum annehmen, so dass er nur noch den Keeper ausspielen musste. Dazu kam es nicht: Nach dem er den Ball quer legte, wurde er vom unglücklich agierenden Szczesny gelegt. Dafür gab es folgerichtig die rote Karte und Elfmeter, was den Keeper zur tragischen Figur machte.
Die ersten 45 Minuten liefen dagegen hervorragend für den Schlussmann. Polen spielte Griechenland an die Wand, ging völlig verdient in Führung und Szczesny strahlte durchgehend Ruhe aus. Souverän klärte er hohe Bälle und war jederzeit zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Nach der Pause dann die komplette Wende: In Unterzahl bringen die Griechen eine Eingabe in den Strafraum, Szczesny streckt sich vergeblich und erreicht den Ball nicht richtig, so dass Salpingidis nur noch einschieben braucht.
[Bewertung: 3 von 10 Punkten]
Przemyslaw Tyton: Einen besseren Einstand kann man sich nicht vorstellen: Als Tyton in der 70. Minute nach der Notbremse Szczesny eingewechselt wird, stehen die Gastgeber mit dem Rücken zur Wand. In Unterzahl haben die Griechen ausgeglichen und liegt der Ball nach der Notbremse auf dem Elfmeterpunkt. Tyton aber ahnt die Ecke und pariert den mäßig geschossenen Strafstoß. Damit hält er die Polen nicht nur im Spiel, er rettet womöglich sogar das Turnier für die Gastgeber. Nervosität merkte man ihm auch in den anschließenden 20 Minuten nicht an, fehlerfrei brachte er die beschäftigungsarme Partie über die Bühne. Glück hatte er nur, als ein Treffer der Griechen, bei dem er chancenlos war, wegen Abseits nicht anerkannt wurde.
[Bewertung: 8 von 10 Punkten]
Konstantinos Chalkias / Griechenland: Griechenland ist nicht bekannt für überragende Torhüter und auch gestern mussten die griechischen Anhänger zittern, als die Gastgeber kurz vor Schluss eine Ecke gefährlich in den Strafraum brachten und Chalkias durch den Strafraum segelte. Den Ball erreichte er zwar nicht, doch das gelang auch keinem Angreifer und so blieb es beim letztlich gerechten Unentschieden.
Danach hatte es lange nicht ausgesehen, in Durchgang eins stand Chalkias nahezu unter Dauerbeschuss, immer wieder spielten die Polen schnell nach vorne, die allerletzte Konsequenz ließen sie aber vermissen. Was dann doch mal auf den Kasten kam, war sichere Beute des Keepers. Anders war es nur in der 17. Spielminute, als Blaszczykowskis Flanke genau auf dem Kopf von Lewandowski landete und der Angreifer optimal einköpfte. Chalkias war da schon auf dem Weg aus seinem Kasten und warf sich letztlich vergeblich dem Kopfball entgegen. Die normale Floskel: „Wenn er rauskommt, muss er ihn haben“, greift in diesem Fall nicht zwingend, da die Flanke relativ flach war und der Keeper durch sein herauslaufen den Winkel für den Stürmer verkleinerte und es ihm damit schwerer machte. Geholfen hat das freilich nichts, aber das lag weniger am Keeper, als am starken Kopfball Lewandowskis.