Ein neues Buch sammelte spannende Anekdoten rund um den FC Bayern, auch um die Torhüter des Rekordmeisters. torwart.de präsentiert einen Auszug aus dem Buch.
30er Jahre: Beckenbauer als Torwart
Anfang der 30er-Jahre spielte ein gewisser Oskar Beckenbauer für die Bayern. Er war ein Onkel von Franz Beckenbauer. Allerdings konnte Oskar dem Verein nicht so sehr seinen Stempel aufdrücken, wie es dem Neffen Jahrzehnte später gelang. Trotzdem hat Oskar auch eine Meisterleistung verbracht. Im Oktober 1932, gastierte der FCB beim FC Schalke 04 zu einem Freundschaftsspiel. Schon zur Pause lagen die Münchner 0:2 in Rückstand. Kurz nach dem Pausentee geriet Beckenbauers Onkel in den Mittelpunkt. Nach einem Zusammenspiel zwischen Rohr, Bergmaier, Krumm und Welker landete der Ball bei Beckenbauer, der auf 1:2 verkürzen konnte. Die Bayern waren wieder dran, mussten allerdings im weiteren Spielverlauf einen personellen Rückschlag hinnehmen, als sich Torwart Josef Lechler einen Handbruch zuzog. Als „Ersatztorwart“ ging Oskar ins Tor. Die Partie endete 3:2 für den FC Schalke 04. Die Bayern absolvierten zu der Zeit übrigens noch ein zweites Freundschaftsspiel in Westdeutschland. In der Partie gegen Fortuna Düsseldorf war ebenfalls die Flexibilität von Oskar Beckenbauer gefragt. Als Mittelstürmer-Ass Oskar Rohr ausgewechselt werden musste, übernahm Beckenbauer seine Rolle im Angriff. Im Wesentlichen aber kam Beckenbauer bei den Bayern über eine Reservistenrolle nicht hinaus. Sein Plus war offensichtlich seine Vielfältigkeit.
Neuzeit: Torwartwechsel sorgt für Unruhe
Während der Amtszeit von Trainer van Gaal in München ging es an der Säbener Straße manchmal zu, wie in einer Folge von Dallas und dem Denver Clan zugleich. Allzu oft flogen die Giftpfeile zwischen den Bayern-Verantwortlichen und dem eigenwilligen Coach hin und her. Verschärft wurde das angespannte Verhältnis noch dadurch, als der Niederländer ohne ersichtlichen Grund 2011 für Oldie Hans-Jörg Butt das Greenhorn Thomas Kraft zwischen die Pfosten stellte. Ein Entschluss der natürlich nicht unkommentiert blieb. Hoeneß machte den Anfang, als er van Gaal in einer Fernsehsendung eine mangelnde Kommunikationsfähigkeit vorwarf. Auch Beckenbauer zeigte für diese Maßnahme kaum Verständnis. Die Führungstroika machte van Gaal darauf aufmerksam, dass ein Torwartwechsel keine so gute Idee sei. Doch van Gaal war es egal. Er schenkte Kraft das Vertrauen, der zwar in den Europapokalspielen überzeugen konnte, aber in der Liga seine Wackler hatte. Mit Folgen: Am 25. Spieltag flutschte Kraft bei der Niederlage in Hannover ein Schuss von Pinto durch die Handschuhe. Beim Auswärtsspiel in Nürnberg landete ein Pass von Kraft direkt vor die Füße des gegnerischen Stürmers Christian Eigler, der so per Direktabnahme den 1:1-Ausgleichstreffer erzielen konnte. Es war auch gleichzeitig der Endstand. Danach wurde van Gaal vor die Tür gesetzt. Sein Assistent Andries Jonker übernahm bis Saisonende. Er schenkte wieder Butt das Vertrauen und Kraft musste zurück auf die Bank. Wie sehr das Verhältnis zwischen dem Bayern-Vorstand und van Gaal nach dem Torhüterwechsel belastet war, brachte Hoeneß nach dem Abgang des Niederländers auf den Punkt: „Mit der Entscheidung, Jörg Butt aus dem Tor zu nehmen, ging die ganze Scheiße los.“
Infos zum Bayern-Buch: 91 Seiten, ca. 70 S/W-Seiten, fest gebunden, Format 12,5 x 20,5 Preis 11,90 Euro, ISBN 978-3-941499-91-1 Im Buchhandel erhältlich, oder zu bestellen beim Herkules Verlag, Richard Strauß-Straße 33, 34128 Kassel, Telefon: 0561/9371738 Internetadresse: www.herkules-verlag.de