Erstaunlich, dass sich in der heutigen Zeit der allgegenwärtigen Sofort-Information noch Wissenslücken befinden. Wer zum Beispiel etwas über die Eigenarten japanischer Sumpfhühner finden will, wird im Internet auch fündig. Solltet Ihr aber versuchen Euch über den Nationaltorwart von Aserbaidschan schlau zu machen – vergesst es! Um es polemisch zu formulieren: Farhad Veliyev ist unbekannter als ein japanisches Sumpfhuhn.

Das geht schon los bei der richtigen Körperlänge. 1,82 Meter bei 71 Kilo vermeldet eine Quelle, eine andere besteht darauf, dass Veliyev auf 1,87 Meter gemessen wurde. Fest steht, dass der Torwart am 1. November 1980 geboren ist und Zeit seines Lebens in seinem Heimatland Fußball spielt. Die Namen seiner bisherigen Vereine lesen sich die Fibel für Zungenbrecher: Kimyachi Sumgayit, Neftchi Baku, FK Gänclärbirliyi Sumqayit, Inter Baku und seit 2007 FK Karabakh. Karabakh war der erste Klub außerhalb der Hauptstadt Baku, der die nationale Liga für sich entscheiden konnte. Dreimal schon, zuletzt 1998. Mit Farhad Veliyev zwischen den Pfosten entschied der Verein in der vergangenen Saison zumindest das Pokalfinale für sich und durfte in die Qualifikation zur neu gegründeten Europa League. Dort gelang dem Klub aus dem kleinen Land (ca. acht Millionen Einwohner) gerade erst eine Sensation: man warf den ehemaligen Dauerteilnehmer der Champions League, die Norweger von Rosenborg Trondheim aus dem Wettbewerb. Das wird auch Farhad Veliyev neues Selbstbewusstsein vor dem schweren Spiel gegen die Deutschen verliehen haben. Viel weiß man nicht über den Schlussmann, eigentlich fast gar nichts. Außer, dass er im direkten Konkurrenzkampf mit Salahat Agayev befindet. Der blutjunge Mann (17 Jahre alt) steht bei Inter Baku im Tor und landete am Ende der abgelaufenen Saison auf dem zweiten Platz. Gegen Deutschland sitzt er wohl nur auf der Bank. Für ihn steht ein Mann im Tor, über den man weniger weiß, als das gemeine japanische Sumpfhuhn.