Nein, Sven Ulreich die Schuld am Ausscheiden zu geben wäre zu kurz gefasst. Dennoch: Der „Mann des Jahres“ (so Ulli Hoeneß) geriert in der Champions-League an seine Grenzen. Für die Bundesliga reicht es – nach ganz oben fehlen Nuancen.

Sicherlich hat Sven Ulreich eine grandiose Runde gespielt. Wirkte er vor Jupp Heynckes noch verunsichert, kam der Keeper, der einige Zeit nicht gespielt hatte, schnell herein und stabilisierte sich. Einige Punkte rettete der Keeper im Alleingang und schien sich mit der Abwehr gut zu verstehen. Doch große Keeper zeigen sich in großen Spielen und machen dort den Unterschied aus. Und jetzt, vor allem im Halbfinale, wurde deutlich, wo es eben einen Unterschied zu Manuel Neuer oder Gianluigi Buffon gibt. Im Hinspiel waren die Gegentore zwar schwer zu verteidigen, ein Weltklassekeeper hätte einen der beiden sicherlich an einem guten Tag gehalten. Und im Rückspiel wirkte Ulreich von Anfang an verunsichert: Seine ersten beiden Bälle schoss er weit weg von den Mitspielern ins Aus und auch sonst sah man in seinem Blick weniger die Entschlossenheit, sondern vielmehr Respekt. Beim 1:1 stand Ulreich nicht unbedingt optimal. Und so war der Fehler zum 1:2 zwar bitter, aber nicht ganz überraschend. Ein Oliver Kahn hätte im Zweifel den Gegenspieler noch umgerissen.

Sven Ulreich schrieb selbst: „Worte können nicht beschreiben wie enttäuscht ich über das Ausscheiden in der CL bin. Wir wollten unbedingt ins Finale und wir haben unser Bestes gegeben und dann passiert mir dieser unnötige Fehler. Ich kann es mir nicht erklären. Es tut mir leid... für mein Team und für euch Fans.“