torwart.de sprach in der spielfreien Zeit mit der Nummer eins der Karlsruher, Luis Robles. Der Keeper erzählt im Interview über seine Zeit in Kaiserslautern, seinen Neuanfang beim Karlsruher SC und vor allem über seinen Traum, dauerhaft in der Nationalelf der Vereinigten Staaten von Amerika vertreten zu sein.
torwart.de: Luis, wie bewertest du die Hinrunde für euch als Team?
Luis Robles: Als Mannschaft haben wir eigentlich ganz gut angefangen. Dann aber konnten wir neun Spiele nicht gewinnen und wir waren in einer kleinen Krise. Schließlich kam ein neuer Trainer und er brachte uns wieder in die richtige Richtung. Gegen Ende der Hinrunde konnte wir dann auch wieder das zeigen, was wir uns vorgenommen hatten.
torwart.de: Was waren die Gründe, warum es zeitweilig nicht mehr lief?
Robles: Es ist schwierig zu sagen, was die Gründe denn nun waren. Es wäre nicht fair zu sagen, dass es nur der Trainer war. Aber auch ein Trainerwechsel ist nun mal Teil des Geschäfts und ich würde sagen, dass es viele kleine Ursachen hatte.
torwart.de: Was hat euer neuer Trainer denn verändert?
Robles: Ich kam ja erst zwei Wochen später zum KSC, deshalb kann ich das nicht ganz so beurteilen. Aber beim FCK war es nun mal so, dass wir unter Marco Kurz alle ein Ziel hatten, in die erste Liga zu kommen. Dieses hatten wir auch niedergeschrieben und hatten es täglich in der Kabine vor Augen. Nun mit unserem neuen Trainer Uwe Rappolder haben wir das ähnlich gemacht. Wir haben uns aber kein allgemeines Ziel niedergeschrieben, sondern eher konkrete: „Wir wollen mutig sein. Wir müssen zweikampfstark sein. Laufstärker als der Gegner.” Das half uns doch ganz gut und war eine gute Orientierung.
torwart.de: Das ist doch eigentlich für dich als Amerikaner ein sehr vertrauter Ansatz?
Robles: Ja, in Amerika machen wir das fast immer so. Hier war es bisher die Ausnahme.
torwart.de: Spürst du den möglichen Druck eines Abstiegskampfes?
Robles: Wir sind nicht nervös über den Abstiegskampf. Wir sind überzeugt, dass wir nicht absteigen werden. Unser Trainer hat eine Stimmung kreiert, die selbstbewusst genug ist, diese Situation zu meistern.
torwart.de: Wie ist der Druck im Verglich zum FCK?
Robles: Das Umfeld ist verschiedener. Karlsruhe ist größer und hier ist viel mehr gewachsen und du spürst die Einflüsse. Kaiserslautern ist ja noch nicht mal eine große Stadt. Das spürst du durchaus.
torwart.de: Wieso gab es in Kaiserslautern für dich keine Zukunft mehr?
Robles: Wir hatten uns letztes Jahr im März unterhalten und der FCK wollte mich unbedingt behalten. Aber mir war meine Position klar. Tobias Sippel schien deutlich gesetzt und dahinter gab es auch noch Kevin Trapp. Ich wusste, wenn ich etwas verändern wollte, dann hätte ich es zum damaligen Zeitpunkt machen müssen.
torwart.de: Also warst du als klare Nummer zwei eingeplant?
Robles: Nein, das nicht. Aber vieles hing vom Schicksal von Tobias Sippel ab. Und ich wollte nicht schon wieder in eine Situation geraten, in der ich vom Schicksal eines anderen abhängen würde. Durch so eine Situation habe ich ja schon den Sprung zur WM in Südafrika verpasst.
torwart.de: Du hattest einen sicheren Vertrag beinahe in der Tasche. Bist aber dennoch das Risiko eines vertragslosen Sommers eingegangen.
Robles: Du musst auch riskieren können. Als ich damals aus Amerika hier her kam, war das ja ähnlich. Ich habe das Risiko bewusst gesucht, war mir aber auch über Alternativen klar.
torwart.de: Wie kam der Kontakt nach Karlsruhe denn zu Stande?
Robles: Es schaute ja eigentlich alles sehr spontan aus, aber ich wurde bereits im April kontaktiert. Das einzige Problem waren noch die Finanzen. Nur deshalb zog sich der Wechsel ja solange hin. Da war noch nicht alles geregelt beim KSC.
torwart.de: Hattest du keine Befürchtungen, dass es nicht klappen könnte?
Robles: Klar, hatte ich auch Angst. Was passiert wenn? Gehe ich dann wieder nach Amerika?
torwart.de: Beim KSC warst du dann auch nicht gleich die Nummer eins.
Robles: Ja, das stimmt. Aber es war eine offene Herausforderung und ich habe dann nach ein paar Spielen meine Chance bekommen. Es war eben nicht einfach, da ich erst später zur Mannschaft kam.
torwart.de: Wie waren die Reaktionen deines Umfeldes auf den Wechsel?
Robles: Meine Familie war sehr froh über diese Entscheidung. Natürlich habe ich noch größere Ambitionen als die zweite Liga. Aber für den Moment passt das alles.
torwart.de: Inwiefern kannst du dich noch verbessern?
Robles: Ich habe bisher um die 30 Spiele mit 26, 27 Jahren gespielt. Ich kann mich immer noch verbessen und ich denke, dass ich mich in einem guten Alter befinde.
torwart.de: Die Anzahl der Gegentore in der aktuellen Runde zeigt für euer Team, dass ihr noch Nachholbedarf habt in der Defensive.
Robles: 31 Gegentreffer sind natürlich zu viel. Das ist klar. Aber wir haben viel Potential und ich denke, dass wir alle nun verstanden haben, worauf es ankommt.