Wer wird die Nummer 2 bei den Löwen?

Geht ja mal gar nicht. In München steht den Löwen das Wasser bis zum Hals. Das Nachrichtenkarussell rotiert wie wild und liefern tagtäglich Meldungen, die selbst den kühnsten Autoren einer Nachmittags-Trash-TV-Sendung nicht eingefallen wären. Ob potente Investoren aus Saudi Arabien mit dicken Geldkoffern oder Lothar Matthäus, der schon einmal die Trainerbank inspizierte – die Gerüchte über den Klub nahmen in der finanziell klammen Situation überhand. Besonders kontrovers wurde ein Rettungsplan durch den großen Rivalen, die Münchener Bayern diskutiert. Viele Fans lehnten eine Rettung unter Ägide unter Uli Hoeness ab, die vorgesehen hätte, dass die Löwen weiterhin in der für sie viel zu teuren Allianz Arena hätten spielen müssen. So wurden Kerzen auf dem Münchener Marienplatz gegen eine Rettung angezündet, der Gang in die Bayern-Liga präferiert. Ein Farbbeutelanschlag auf das Servicezentrum des FC Bayern rundete das Geschehen ab. Eine Rettung durch die Bayern ging ja mal gar nicht.

Man könnte meinen, dass die sportliche Planung anhand solch überhand nehmender Probleme brach liegt. Aber klarer Fall von denkste. In München wird trotzig an der Zukunft gebastelt, der Torhüterposition inklusive. Dabei ist man auf der Suche nach einer neuen Nummer 2, da Philipp Tschauner seine Enttäuschung bezüglich fehlender Einsatzzeiten mittlerweile lautstark kundtut. Insbesondere die Vertragsverlängerung von Gabor Kiraly schien bei Tschauner, der sein Reservistendasein bis dahin weitestgehend still akzeptiert hat, einen Schwall der Enttäuschung ausgelöst zu haben. „Dann bin ich weg“, war das Fazit, welches Tschauner enttäuscht verkündete, auch weil angebliche Versprechungen ihm gegenüber durch den Verein gebrochen worden waren. Ein Wechsel auf die Insel stand bereits mehrere Male für Tschauner zur Debatte, bei Coventry City absolvierte er ein Probetraining.

Wolfgang Schober (Red Bull) heißer Kandidat

Die Löwen brauchen folglich Ersatz. Möglichst jemanden, der sich ohne Murren ins zweite Glied einordnet. Und so einen scheint man nun angeblich in Wolfgang Schober gefunden zu haben. Schober, gebürtiger Münchener mit österreichischem Pass, könnte in das Raster der Münchener passen, zugleich auch selbst Interesse an einem Wechsel zu den Münchenern – vorausgesetzt die Rettung klappt – haben. Der Keeper, der bei Red Bull Salzburg unter Vertrag steht, ist ebenso U21-Keeper der Österreicher. Als Red Bull zu Beginn der letzten Saison jedoch mit Gerry Tremmel, Alexander Walke sowie Niklas Heimann gleich drei neue Keeper verpflichtete, schien die Zukunft für den talentierten Österreicher alles andere als gewiss. Eine Leihe in die niederste österreichische Provinz, ins 6000 Seelen-Dörfchen Hartberg, schien noch die erfolgsversprechendste Option. Bis ihn die Löwen zum Probetraining einluden.

Doch vergrätzen die Münchener mit einem solchen Wechsel nicht ihren nächsten Ersatzmann? Schließlich hatte man unlängst mit Björn Bussmann ein weiteres Torwart-Talent, welches sogar England-Erfahrungen aufweisen konnte, verpflichtet. Einen Mann für die Zukunft, welchem mit einem Schober-Wechsel die Zukunft zumindest bei den Sechzigern verbaut werden würde.

Allerdings würde sich eine Besetzung der vakanten Ersatztorhüterstelle mit Wolfgang Schober schon durch eine andere Tatsache verbieten. Wolfgang Schober bekam seine fußballerische Grundausbildung in der Jugendabteilung des FC Bayern, spielte dort mit Toni Kroos, Thomas Müller und Holger Badstuber zusammen. Und man weiß ja jetzt: Eine „Rettung“ durch die Bayern geht ja mal gar nicht.