2004 wechselte er aus der Jugendabteilung des 1. FC Köln in die Jugendabteilung von Borussia Mönchengladbach. Seit der Saison 2007/08 ist er in der Lizenzmannschaft dritter Torwart hinter der neuen Nummer eins Logan Bailly und Christofer Heimeroth.
Frederic Löhe bestritt seit 2006 in der 2. Mannschaft von Borussia Mönchengladbach insgesamt über 40 Spiele in der Regionalliga Nord, Regionalliga West und der Oberliga Nordrhein. Am 28. Oktober 2008 gab er gegen den VfL Wolfsburg (0:3) sein Debüt in der 1. Fußball-Bundesliga, weil Uwe Gospodarek verletzt war und Heimeroth nur als zweiter Torwart auf der Bank saß. Zur Saison 2010/2011 wird Löhe an den SV Sandhausen ausgeliehen. torwart.de hat mit Löhe gesprochen!
torwart.de: Wie kam es zum Wechsel nach Sandhausen eigentlich?
Frederic Löhe: Im letzten Dezember kam Max Eberl auf mich zu und meinte, dass der Verein gerne mit mir verlängern würde. Er fügte aber hinzu, dass Gladbach mich gerne für ein oder zwei Jahre verleihen möchte. Entweder in die 2. oder 3.Liga.
torwart.de: Und dann kam Sandhausen ins Spiel?
Löhe: Das war eigentlich recht zufällig. Wir spielten mit den Amateuren von Gladbach gegen Münster und dort war auch Frank Leicht im Stadion, der mich sah. So kam er auf uns zu und fragte, ob ich mir einen Wechsel vorstellen könnte. Das Angebot passte mir gut und der Verein wird sehr familiär geführt. Deshalb konnte mich das Angebot dann auch überzeugen.
torwart.de: Gab es auch Unsicherheiten von dir bei diesem Schritt?
Löhe: Nein, eigentlich nicht. Ich sehe das als Herausforderung an und habe mir Ziele gesteckt, die ich dort erreichen möchte.
torwart.de: Dennoch. Einen Bundesligaverein zu verlassen dürfte ja sicherlich nicht so einfach gewesen sein.
Löhe: Natürlich liegen Welten zwischen Gladbach und Sandhausen. In Gladbach ist alles super professionell, während in Sandhausen einiges anders läuft. Aber das macht auch die Erfahrung dort dann aus.
torwart.de: Wie schwierig fiel dir der Abschied von deinem Torwarttrainer Uwe Kamps?
Löhe: Uwe Kamps hat mich über Jahre gefördert und mir viele Sachen beigebracht. Aber auch er meinte, dass die Spielpraxis in der 3.Liga wichtig für mich sein wird. Und das war ja auch die Intention Gladbachs mich auszuleihen, damit ich Spielpraxis sammeln kann.
torwart.de: Und wie beurteilst du deine ersten Eindrücke vor Ort?
Löhe: Ich bin sehr zufrieden und gut angekommen. Aber mit dem Erreichen in der Saison natürlich nicht. Das hätte besser laufen können.
torwart.de Du hast in Gladbach verlängert, obwohl es eigentlich kaum Platz für dich gab. Mit Bailly und Heimeroth sind ja zwei starke Keeper vor dir, die auch noch jünger sind.
Löhe: Der Platz war wirklich zu und Gladbach hat tatsächlich sehr starke Keeper. Das war auch der Grund weshalb ich gewechselt bin. Und ich muss schauen, ob ich danach zurückkomme oder nicht. Vertrag habe ich auf jeden Fall bis 2012 in Gladbach.
torwart.de: Im Grunde war die Verlängerung eine sehr sichere Variante für dich von Gladbach.
Löhe: Das ist richtig. Ich bin deswegen auch sehr dankbar. Auf der einen Seite kann ich mich anbieten und beweisen, auf der anderen Seite aber habe ich noch die Sicherheit in Gladbach einen Vertrag zu haben. Aber wie gesagt, die Gedanken, wo es nach diesem Jahr weitergeht, mache ich mir erst noch.
torwart.de: 2008 hast du bereits einen Bundesligaeinsatz absolviert. Inwieweit macht der Hunger auf mehr?
Löhe: Natürlich will ich wieder in der Bundesliga spielen. Die Bundesliga ist das geilste was es gibt. Der Einsatz hat Hunger auf mehr gemacht, das ist klar. Aber manchmal muss man einen Schritt zurück gehen, um einen Schritt nach vorne zu kommen.
torwart.de: In Sandhausen bist du das erste Mal als Nummer eins im Blickfeld. Inwieweit ist diese Erfahrung anders für dich?
Löhe: Hier ist das ganze Training und auch das Spiel auf mich ausgerichtet. Und natürlich stehe ich mehr im Blickfeld. In Gladbach war es so, wenn ich etwas gut gemacht hatte, dann hieß es "Super". Wenn Logan etwas gut gemacht hatte, hieß es: "Darum ist er die Nummer eins." Ich konnte mir in Gladbach immer viel von Logan und Christofer Heimeroth abschauen.
torwart.de: Kannst du uns ein wenig von der Torwartphilosophie in Gladbach erzählen?
Löhe: Uwe Kamps ist natürlich ein echter Profi. Er hat über 500 Spiele absolviert und viel Erfahrung. Wir haben dort sowohl Praktisches als auch Theorie gelernt. Vor allem im Bereich der Videoauswertung. Sowohl Uwe Kamps als auch mein Trainer hier, Daniel Ischdonat, legen beide viel Wert auf Sprungkraft am Anfang der Woche. Das ist natürlich anstrengend, aber da muss ich durch. Uwe Kamps legt viel Wert auf eine gute und saubere Technik. Hier in Sandhausen trainieren wir aber viel mehr die Schnellkraft, was auch gut ist. Ich bin in einigen Bereichen schon schneller geworden. Ich versuche einfach von allem etwas mitzunehmen.
torwart.de Wie schätzt du eigentlich das Torwartniveau in Liga drei ein?
Löhe: Das liegt sehr hoch. Im Grunde bin ich der jüngste Stammtorhüter, wenn wir mal Leno und Wiedwald von den U23 ausnehmen. Es gibt sehr viele erfahrene Keeper, aber das Niveau ist generell sehr hoch und anspruchsvoll. Es ist kein Vergleich zur Regionalliga.
torwart.de: Wie fühlst du das von der Belastung?
Löhe: Das merke ich natürlich schon. Ich bin ganz anders ausgelastet nach einem Spiel in der 3.Liga als vorher. In der Regionalliga gab es viel Routine. Der Druck war ganz anders. Hier geht es ja auch schon um viel mehr. Auch um Geld, das muss ich so ehrlich sagen.
torwart.de: Wie schwierig fiel es dir denn wegzuziehen aus Gladbach?
Löhe: Wenn man 260 Kilometer auf einmal vom Elternhaus weg ist, ist das natürlich eine Umstellung. Aber Sandhausen ist ganz nett. Man ist schnell in Heidelberg und die Mannschaft hatte es mir auch einfach gemacht, mich hier zu integrieren.
torwart.de: Aber wie du am Anfang meintest: Mit dem Saisonstart kannst du nicht zufrieden sein.
Löhe: Sicherlich. Wir haben uns etwas anderes vorgenommen, aber häufig auch sehr knapp nur verloren. Aber ich denke, dass wir durch den neuen Trainer nun den richtigen Impuls bekommen haben.
torwart.de: Hattest du eigentlich Mitleid mit Logan Bailly nach dessen 0:7?
Löhe: Natürlich. Das ist ein ganz bitterer Moment für einen Torwart. Aber man hat ja auch gesehen, dass auch ein René Adler sechs Gegentore bekommen hat. Das kann jedem Keeper mal passieren. Ich habe ihm danach eine SMS geschrieben. Die Situation in Gladbach verfolge ich auf jeden Fall sehr nahe.
torwart.de: Stehst du auch sonst noch in engem Kontakt?
Löhe: Ja, mit Uwe Kamps telefoniere ich regelmäßig über meine letzten Spiele. Aber auch mit Christofer oder Logan schreibe ich regelmäßig SMS.