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BL - "kompakt" bei torwart.de

Es geht halt immer noch schlimmer

von Alex Raack


Tage wie dieser kennt jeder Torwart der Welt: Ein Fehler, der zum Tor, ja, gar zur Niederlage führte, ist für jeden Schlussmann ein furchtbares Erlebnis. Und wenn er beim krisengeschüttelten FC Bayern München spielt, dann kommt das einem persönlichen Super-GAU gleich. Thomas Kraft, Bayerns junge Hoffnung auf eine konstante Zukunft im Tor, hat gegen Hannover 96 einen haltbaren Schuss von Sergio Pinto nicht parieren können. Sein Klub verlor mit 1:3. Doch muss er deswegen an den Pranger gestellt werden? Natürlich nicht.

Fehler passieren in jedem durchschnittlichen Bundesligaspiel im Minutentakt: Der Stürmer, der eine Maßflanke verstolpert, der Mittelfeldmann, der sich in des Gegners Beinen verheddert, statt den entscheidenden Pass zu spielen, der Verteidiger, der ein Luftloch schlägt, statt den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern. Das alles passiert an jedem Wochenende hundertfach in der Bundesliga, und bleibt doch meistens ohne Folgen. Bei Torhütern ist das anders. Und das ist das große Problem dieser Spezies Fußballer – sie dürfen sich einfach keinen Fehler erlauben.

Gut eine Stunde war im Hannoveraner Niedersachsenstadion gespielt, als 96-Giftzweg Sergio Pinto aus 25 Metern einfach mal draufhielt. Ein Flatterball, das schon, aber für jeden Profitorwart eigentlich ein Geschenk: halbhoch, nicht zu scharf geschossen, genau in die Mitte. Wenn Torhüter solche Bälle in ihren Handschuhen begraben, dann raunt das Publikum: Hier strahlt jemand Souveränität aus. Und die Gegenspieler wissen, dass es heute verdammt schwer sein wird, diesen Schlussmann mit Weitschüssen zu bezwingen.

Thomas Kraft aber begrub Pintos Schuss nicht in seinen Händen, er ließ den Ball über seine Fingerkuppen rutschen. Sein verzweifelter Rettungsversuch kam zu spät, er verlieh der Szene sogar noch mehr Slapstick-Potential. Slapstick meiden Torhüter im Normalfall wie der Teufel das Weihwasser – es passt nicht zu dieser Gattung von Sicherheitsfanatikern. Kraft aber machte den Fehler und sich anschließend lächerlich, als er hilflos ins Tor plumpste und anschließend sogar noch mit den Stollen im Netz hängen blieb. Ein schlimmer Tag für die Bayern, ein furchtbarer Tag für Kraft, der ja erst in der Winterpause von van Gaal für den Routinier Butt ins Tor gestellt wurde und aller Skepsis zum Trotz bis zu dem Patzer gegen Hannover eine bemerkenswerte Rückrunde spielte. Jetzt, nach drei Niederlagen in Folge (Dortmund, Schalke, Hannover) ist auch der junge Kraft mitten im Strudel der Unzufriedenheit beim FC Bayern. Sollte Trainer van Gaal tatsächlich gehen (und danach sieht es stark aus), wäre Krafts Stammplatz nicht mehr sicher – neue Trainer neigen dazu, Torhüter auszutauschen. Das allerdings wäre eine wirklich dumme Idee. Denn Kraft ist nicht nur talentierter als Jörg Butt, er ist ihm in Sachen Torwartfehler noch um Längen zurück. Butt, der passionierte Elfmeterschütze, erreichte einst internationale Berühmtheit, als er nach einem erfolgreichen Strafstoß so lange mit den Kollegen jubelte, bis ihn der Schalker Mike Hanke mit einem Weitschuss überwand. Von der Mittellinie, gleich nach dem Anstoß. Lieber Thomas Kraft, es geht halt immer noch schlimmer.


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