Im August 2009 wechselte Max Grün zunächst als dritter Torhüter von Bayern München zur SpVgg Greuther Fürth. Nach durchweg konstanten Leistungen in der U-23 hat er zur Winterpause den Sprung zur Nummer 2 und im Verlauf der Rückrunde der Saison 2009/10 zur Nummer 1 geschafft. Die SpVgg Greuther Fürth hat daraufhin seinen Vertrag um vier Jahre bis zum 30. Juni 2014 verlängert. torwart.de sprach mit einem äußerst sympathischen Torwart über Mentaltraining, Vergangenheit und Zukunft.
torwart.de: Max, kannst du uns etwas über den Stand der Vorbereitungen erzählen?
Max Grün: Wir haben zu Beginn der Vorbereitung drei Wochen täglich gearbeitet. Vor allem im läuferischen und kräftetechnischen Bereich. Auf die Freundschaftsspiele haben wir dabei keine Rücksicht genommen, da es für uns enorm wichtig ist, die Grundlagen für die Saison zu schaffen. Dann haben wir vom Trainer fünf Tage frei bekommen und danach ging es ins Trainingslager
torwart.de: Fünf Tage frei während der Vorbereitung?
Grün: Ja, da wir im Grunde ohne Pause trainiert haben und danach vor allem an der Spritzigkeit und am taktischen Feinschliff arbeiten wollten, haben wir diese Regenerationsphase, die uns der Trainer verordnet hat, gebraucht. Wir sind nach der Sommerpause auch früher wieder ins Training eingestiegen, als viele andere Mannschaften.
torwart.de: Aber die Beine konntest du sicherlich nicht hochlegen in diesen Tagen.
Grün: Nein, jeder von uns hat einen individuellen Trainingsplan für diese Zeit bekommen.
torwart.de: Inwieweit fand Torwarttraining schon statt?
Grün: Das Torwart-Training und die Einheiten für das Team zur Grundlagen-Ausdauer haben von Anfang an parallel stattgefunden. Die allgemeinen Grundlagen standen natürlich im Vordergrund, aber es gab ja auch spielerische Elemente. Wenn unser Trainer Mike Büskens dann mit der Mannschaft gearbeitet hat sind wir rüber zu unserem Torwarttrainer, Günther Reichold, und haben dort Torhütereinheiten absolviert.
torwart.de: Wenn du die Vorbereitung mit deinem Training bei den Bayern vergleichst. Inwieweit kannst du da Vergleiche ziehen?
Grün: Hier ist alles sehr intensiv und extrem hart. In München wurde anders gearbeitet.
torwart.de: Und generell im Vergleich zu den Bayern?
Grün: Bernd Dreher war oft bei Profis im Einsatz, das Torwart-Training im Amateurbereich nicht so intensiv. Zeitweise gab es gar kein Torwarttraining innerhalb der zweiten Mannschaft, was mir doch sehr gefehlt hat. Erst als Walter Junghans kam, stand auch die U23 im Fokus.
torwart.de: Durftest du denn nicht bei den Keepern der Profis mittrainieren?
Grün: Nur ab und zu. Einen regen Austausch gab es damals dort nicht.
torwart.de: Was zeichnet denn nun deinen aktuellen Torwarttrainer, Günther Reichold, aus?
Grün: Er legt sehr viel Wert auf eine klare Linie und man kann sich bei ihm immer verbessern, wenn man im Training entsprechend mitzieht. Vor allem aber legt er viel Wert auf das Torwart-Spiel nach vorne.
torwart.de: Legt er also viel Wert auf eine offensive Torwartschule?
Grün: Klar, er will, dass wir Bälle und Situationen schon frühzeitig erkennen und gefährliche Momente durch gutes Mitspielen möglichst vorher bereinigen.
torwart.de: Alles in allem wirkst du sehr zufrieden in Fürth. Wie schwierig war für dich die Entscheidung, damals von den Bayern als Nummer drei nach Fürth zu wechseln?
Grün: Ich hatte damals noch ein Jahr Vertrag in München. Aber eine große Perspektive hatte ich dort nicht. Mir wurde gesagt, dass man mir keine Steine in den Weg legen möchte. Deshalb habe ich mich nach anderen Optionen geschaut. In München konnte ich nicht wirklich zeigen, was ich kann, da ich kaum Spielpraxis erhielt. So viele Angebote waren es dann gar nicht. Ich war ziemlich froh, als ich nach Fürth eingeladen wurde und absolvierte dort ein fünftägiges Probetraining.
torwart.de: Bei dem du ja dann bekanntlich gut überzeugt hattest.
Grün: Ja, Fürth schien sehr zufrieden mit mir und suchte gerade einen dritten Keeper. Das passte mir sehr gut.
torwart.de: Ist also die Wahl dann besser zu einem Profiverein zu gehen und dort im Kader zu stehen als zu einem unterklassigen Klub?
Grün: Ich finde es ist schon sehr wichtig, wenn man als junger Keeper mit Profis trainieren kann. Ich wollte meine Perspektive verbessern, und Fürth bot mir mit dem Training bei den Profis und der Spielpraxis im U23-Team die besten Möglichkeiten.
torwart.de: Hilft dir der Stempel „FC Bayern“ eigentlich?
Grün: Das würde ich nicht sagen, ich musste mich ja hier in Fürth ja auch erst im Probetraining beweisen. Gelegentlich werde ich aber auf die Hermann-Gerland-Schule angesprochen.
torwart.de: In Fürth bist du dann in ein internationales Torwartteam mit vier Nationen gekommen.
Grün: Das ist doch das Schöne am Sport: Man kommt mit Leuten aus den unterschiedlichsten Ländern zusammen und verbringt viel Zeit miteinander. Wir haben uns gut verstanden, aber natürlich gab es auch den ständigen Konkurrenz-Kampf um die eine exponierte Position.
torwart.de: Worin hast du die Hauptunterschiede gesehen?
Grün: Wir deutsche Torhüter haben sicherlich in der Fang- und Fausttechnik einiges voraus. Während beispielsweise Spanier, Italiener und auch Osteuropäer viel besser im Spiel nach vorne sind. Ich denke aber, dass es die Mischung macht.
torwart.de: Deine erste Saison verlief dann besser als erwartet…
Grün: Ja, das stimmt. In der Hinrunde konnte ich schon bei der U23 einiges an Spielpraxis sammeln und kam dann vor dem Winter durch eine Verletzung der eigentlichen Nummer zwei schon zweimal auf die Bank in der zweiten Bundesliga. Als im Winter dann der neue Trainer Mike Büskens kam und mit ihm noch ein Torwart waren vier Keeper im Kader. Doch im Trainingslager konnte ich ihn überzeugen und blieb dann die Nummer zwei im Team. Und am 22. Spieltag stand ich dann erstmals in einem Pflichtspiel der Profis im Kasten.