Bittere Nachricht für den FC St. Pauli: Philipp Tschauner fällt mit einer schwierigen Schulterverletzung für eine unbestimmte Zeit aus. torwart.de konnte noch kurz vor der Verletzung mit dem Keeper über seine tolle Hinrunde und die Veränderungen zu seinem Ex-Klub 1860 München sprechen.
torwart.de: Eine Vorrunde für den FC St.Pauli. Wie sind deine ersten Eindrücke des Klubs?
Philipp Tschauner: Die Eindrücke sind rundum positiv. Wir haben tolle Fans, eine tolle Mannschaft und ein tolles Umfeld. Hier kann man in Ruhe arbeiten, es ist nicht aus unruhig und aufgeregt wie bei 1860 München.
torwart.de: Inwiefern hat sich das Torwarttraining für dich verändert?
Tschauner: Nach fünf Jahren mit dem gleichen Trainer in München hat es sich schon gravierend verändert. Wir trainieren mit Mathias Hain komplett andere Übungen und Techniken. Es ist alles etwas spielnäher.
torwart.de: Auf was legt deiner neuer Torwarttrainer besonderen Wert?
Tschauner: Er legt sehr viel Wert auf spielspezifische Übungen. Gerade zwei, drei Tage vor dem Spiel. Hier absolvieren wir häufig Standard- und Flankentraining, um Fangsicherheit zu bekommen.
torwart.de: Du hast eine ganze Weile nicht mehr dauerhaft gespielt. Hat dir die Matchpraxis etwas gefehlt?
Tschauner: Ja natürlich, in der Hinrunde hatte ich ein kleines körperliches Tief. Ich hatte diese Drucksituationen in den letzten Jahren ja nicht, daher war es auch eine Kopfsache. Aber das hat sich schnell wieder gelegt.
torwart.de: Wie wichtig war es für dich persönlich, dass du im ersten Spiel ohne Gegentore geblieben bist?
Tschauner: Das war nicht wichtig. Entscheidend war, dass wir das Spiel positiv gestaltet haben, als Mannschaft aber auch ich als Torwart.
torwart.de: Welche Aufgaben hat dir dein Trainer mitgegeben bzw. welche Rolle spielst du in seinem System, gerade im Rahmen des Offensivfußballs?
Tschauner: Bei St. Pauli ist das sehr situationsbedingt. Bei Standards gegen uns verteidigen wir im Raum und alle Spieler sind in der Defensive. So ist es für mich natürlich schwierig, einen schnellen Gegenangriff einzuleiten.
torwart.de: Kommt dir persönlich die offensive Spielweise von St.Pauli entgegen?
Tschauner: Nein, weil wir da natürlich umso anfälliger für Gegentore sind. Aber wir müssen, gerade zuhause, offensiv ausgerichtet spielen. Um den Gegner unter Druck zu setzen. Dann sind wir aber zwangsläufig auch etwas anfälliger für Konter.
torwart.de: Gegen Braunschweig unterlief dir ein folgenschwerer Patzer. Wie bist du damit umgegangen und wie lange hast du darüber noch nachgedacht?
Tschauner: Die ganze Nacht über, aber zwei Tage danach war alles abgehakt. Es fiel mir auch deshalb leicht, weil das nächste Spiel gegen 1860 München war und sich dann schnell alles darauf fokussierte.
torwart.de: Du stehst nun auch vor deinem Ex-Verein 1860 München und das Spiel gegen 1860 München habt ihr gewonnen. War das auch eine persönliche Genugtuung?
Tschauner: Genugtuung nicht, aber es war ein schönes Gefühl, dass wir gewonnen haben. Es war natürlich ein besonderer Sieg, aber in erster Linie interessant, gegen die ganzen alten Kollegen zu spielen.
torwart.de: Über Jahre hast du dich immer vorbildlich im Verein verhalten und bist ruhig geblieben. Woher nimmst du diese mentale Gelassenheit?
Tschauner: Natürlich war es nicht immer leicht ruhig zu bleiben bei 1860, aber ich habe immer daran geglaubt, dass es irgendwann auch wieder positiv zu mir zurückkommen würde. Daher habe ich mich ruhig verhalten. Außerdem hat mir sehr geholfen, dass ich in der Mannschaft einen sehr guten Stellenwert habe.
torwart.de: Sportlich gesehen läuft es äußerst gut. Wie realitisch sind eure Aufstiegschancen?
Tschauner: Wir können mit der Hinserie zufrieden sein, aber es ist noch viel zu früh vom Aufstieg bzw. von Aufstiegschancen zu sprechen.
torwart.de: Bist du komplett mit der Vorrunde zufrieden?
Tschauner: Nein, natürlich nicht, wenn man den Fehler in Braunschweig und den in Rostock sieht. Es gilt die Fehler abzustellen und zu versuchen, fehlerfrei durch die Rückrunde zu kommen.