Das Österreichische Nationalteam bekommt nach der EM Qualifikation einen neuen Trainer. Ob der zukünftige Nationaltrainer endlich ein langfristiges Konzept aufbauen darf, steht in den Sternen. Der fünfte Nationaltrainer der letzten sechs Jahre, Constantini, hat mit seiner Personalpolitik die Fans gespalten; auch auf der Torhüterposition, hat es keine wirkliche Nummer 1 gegeben.
Vergangenheit
In der vierjährigen Amtszeit Constantinis, standen 5 verschiedene Torhüter in der Startformation der österreichischen Nationalmannschaft. Bei seinem ersten Spiel vertraute der Tiroler auf Michael Gspurning. Der Torwart des griechischen Erstligisten Skoda Xanthi hatte jedoch bereits nach dem 2. Bewerbsspiel unter „Dico“, bei dem er sich einen Fehler leistete und generell unsicher wirkte, keine Chance mehr und wurde nach diesem Spiel gegen Serbien, nicht mehr wirklich beachtet. Auf der Ersatzbank bei diesem Spiel saß übrigens Alexander Manninger. Da sich dieser mit der Reservistenrolle jedoch nicht zufriedengeben wollte und laut Dietmar Constantini eine Stammplatzgarantie forderte, trat er aus der Nationalelf zurück. Er reiht sich damit in die Liste der von Constatniti verschmähten Spieler ein, in der sich auch namhafte Spieler wie Martin Stranzl, Andreas Ivanschitz, Andreas Ibertsberger und György Garics befinden.
Die letzten vier Spiele der WM Qualifikation durfte der Torhüter von Rapid Wien, Helge Payer, das Tor der Nationalmannschaft hüten. Da dieser jedoch in der Hinrunde der Saison 2009/2010 von seinem Trainer Peter Pacult auf die Ersatzbank verbannt wurde, musste ein neuer Torwart für die Nationalmannschaft gefunden werden. In der Folge kam es zu einem Zweikampf zwischen Jürgen Macho und Christian Gratzei um das Einserleibchen. In den Freundschaftsspielen gegen Kamerun, Spanien, Dänemark, Kroatien und die Schweiz durften beide abwechselnd ihr Können beweisen. Trotz zwischenzeitlichem Fingerbruch konnte Jürgen Macho das Duell für sich entscheiden und die nächsten sibene Spiele bestreiten. Aufgrund eines Muskelfaserrisses verlor er jedoch seinen Platz an seinen Kontrahenten und wurde seit dem nicht mehr in den ÖFB Kader einberufen.
Mit ansprechenden Leistungen konnte Christian Gratzei, Torwart des österreichischen Meisters 2010/11 Sturm Graz, seine Aufstellung bestätigen - bis zum Debakel von Gelsenkirchen. Im Spiel gegen den Lieblingsnachbarn zeigte die gesamte ÖFB Auswahl eine erschreckend schwache Leistung. Auch Gratzei wurde bei mehreren Toren des 6:2 zumindest eine Teilschuld gegeben. Wie so oft im Fußball bekam die Mannschaft im nächsten Spiel gegen die Türkei eine Chance sich zu rehabilitieren. Nur Christian Gratzei wurde durch Pascal Grünwald von Austria Wien ausgetauscht. Im vorerst letzten Spiel unter Constantini konnte der 28jährige Torwart durchaus überzeugen. Obwohl er nicht oft geprüft wurde, strahlte er Sicherheit aus. Was jedoch gewesen wäre, wenn er den durch ihn verursachten Elfmeter in der 91. Minute nicht gehalten hätte, kann man sich ausmalen.
Zukunft
Wer bei den letzten beiden Spielen unter Trainer Dietmar Constantini im Tor stehen wird, ist aufgrund der häufigen Wechsel, nicht abzusehen. Es bleibt zu hoffen, dass vom Verband ein Trainer geholt wird, der mit dem Nationalteam langfristig zusammenarbeiten und Strukturen aufbauen kann. Der Anspruch in Österreich muss eindeutig heruntergeschraubt werden. Der Zwang eine Qualifikation erfolgreich abzuschließen ist zu kurzsichtig und überschätzt, gerade wenn man sich die letzten Ergebnisse oder die Weltrangliste der FIFA ansieht, sollte man sich richtig einschätzen lernen.
Auch auf der Torwartposition muss Kontinuität einkehren. Ein Torhüter braucht die Unterstützung des Trainerstabes und die Sicherheit, nicht nach einem Patzer abgesetzt zu werden. Die Quantität gut ausgebildeter Torhüter in Österreich ist groß, es fehlt jedoch ein herausragender Torwart, der auch die „unhaltbaren“ Bälle hält. Alleine der Fakt, dass keiner der letzten Nationaltorwarte und nur ein Torwart der österreichischen Bundesliga, in der sieben österreicher Stammtorhüter zu finden sind, unter 28 Jahren ist, zeigt, dass hier enormer Aufholbedarf herrscht.