Romero trug bisher den Spitznamen "Butterfinger", weil er Bälle oft nur abklatschen ließ. Bei der WM konnte er sich lange nicht zeigen - bis zum Elfmeterschießen gegen die Niederlande. Doch wie stark ist er wirklich?

Jean-Marie Pfaff wurde vor dieser WM gefragt, ob Keeper diese WM entscheiden können. Dabei sagte der Belgier: "Das kann sein. Nicht umsonst trägt ja ein Torhüter die Nummer eins auf seinem Trikot." Bisher scheint diese WM auch eine Torwart-WM geworden zu sein. Die großen Geschichten wurden im Elfmeterschießen und von den Keepern um Neuer, Navas und co. geschrieben. Aber erst im Halbfinale konnte sich der bisher eher unauffällige Romero dazu gesellen.

Vor dem Turnier gab es um die Besetzung der Nummer eins der Argentinier große Diskussionen: Beim AS Monaco galt Romero als Auslaufmodell und durfte in kaum einem Spiel ran. Im Gedächtnis blieben nur seine Patzer im Spiel gegen einen Drittligisten. Vom FC Genua, wo er ausgeliehen wurde, ist nur bekannt, dass man „froh gewesen“ sei, dass man ihn überhaupt verleihen konnte. Nationaltrainer Alejandro Sabella Romero wurde für die Bekanntgabe der Nummer eins dafür heftig kritisiert. Ein ausrangierter Keeper soll die Argentinier zum ersten Titelgewinn nach so vielen Jahrzehnten führen? Am Ende war es keine Entscheidung pro Romero, sondern eine gegen die anderen Kandidaten im Tor.

Mariano Andújar zeigte bei Calcio Catania nur eine durchwachsene Runde. Einige Fehler, dazu eher unauffällig und kein internationales Format. Augustín Orión war nur durch seine Prügelleien bei den Boca Juniors aufgefallen. Daher waren am Ende auch die Kritiker verstummt. Am Ende gab der Erfolg dem Trainer recht, wie er auf der Pressekonferenz selbstbewusst erklärte: "Romero ist vor dem Turnier stark kritisiert worden. Jetzt hat er jedem gezeigt, wie stark er ist, und dass er es verdient, das argentinische Trikot zu tragen" Romero gab das Lob dann zurück: "Er hat mich in der schwersten Phase meiner Karriere sehr unterstützt. Ich habe zum ersten Mal bei einem Verein nur auf der Bank gesessen. Aber Alejandro hat immer zu mir gehalten." Auf Spiegel-Online gab Romero dann auch zu Bericht, wie sein Verhältnis zu seinem Entdecker Louis van Gaal war: "Ich kam damals mit 20 Jahren zum ersten Mal nach Europa in ein völlig anderes Land mit einer völlig anderen Sprache. Ich habe am Anfang kein einziges Wort verstanden, aber Louis van Gaal hat mit mir Spanisch gesprochen und mir damit sehr geholfen. Er ist ein Trainer, der seinen Spielern sehr viel beibringt und mit auf den Weg gibt.“

Dennoch: Trotz allen Lobes. Im Turnier konnte der Keeper sich noch nicht unbedingt beweisen. Die Argentinier standen in der Defensive äußerst gut und kompakt und ließen nur wenige gefährliche Chancen zu. So konnte der Keeper sich einzig im Elfmeterschießen zeigen – und dies ließ nur sehr begrenzt Rückschlüsse auf sein Leistungsvermögen ziehen. Gegen Deutschland wird das wohl anders aussehen.