TSG 1899 Hoffenheim, 1. FC Heidenheim, Werder Bremen, SC Freiburg, FC Augsburg und VfL Wolfsburg
von Tobias Rübe / Maximilian Schäfer
Die Bundesliga-Saison 2024/25 ist gestartet. Einige neue Gesichter sind zu sehen, das Transferfenster schließt heute Abend. Die Personalplanung ist bei den meisten Bundesligisten weit gediehen, bei einigen Mannschaften schon abgeschlossen. Vor allem auf der Torwart-Position ist bei keinem Bundesligisten noch eine bedeutende Neuverpflichtung geplant. Zum Deadline-Day in der Bundesliga blicken wir nun auf die Bundesligisten und ihre Torhüter.
Heute mit Teil 2 der Übersicht - Plätze 7-12 der vergangen BL-Saison:
TSG 1899 Hoffenheim, 1. FC Heidenheim, Werder Bremen, SC Freiburg, FC Augsburg und VfL Wolfsburg
Die Hoffenheimer Nummer 1: Oliver Baumann:
Nationalität: Deutschland
Geburtstag: 2. Juni 1990 (34)
Verein: TSG 1899 Hoffenheim (seit 2014)
Größe (cm): 187
Gewicht (kg): 82
Ehemalige Vereine: SC Freiburg (2000-2014)
Bundesligaspiele: 464
Die TSG 1899 Hoffenheim erlebte eine Saison mit einigen Höhenund Tiefen. So gefährlich sich die TSG in der Offensive mit insgesamt 66 Toren zeigte, so anfällig war die TSG auch in der Defensive. So standen letztlich 66 Gegentore zu Buche. Lediglich Borussia Mönchengladbach, der VfL Bochum und der SV Darmstadt 98 musste noch mehr Gegentreffer hinnehmen. Dennoch galt Hoffenheims TorhüterOliver Baumann in dieser Saison als sehr verlässlicher und stabiler Rückhalt. Der Keeper, der auch Mannschaftskapitän ist, leistete sich kaum Fehler und zeigte auch in den wichtigen Momenten wichtige Paraden. Für Hoffenheim war Baumann eine Bank und eine wichtige Säule der Mannschaft.
Dies wird sich auch in der nun anstehenden Saison nicht ändern. Baumann, immerhin auch die Nummer 3 im deutschen Tor, geht als unumstrittene Nummer 1 bei den Kraichgauern in die Saison, seine schon 11. Spielzeit im Klub. Der 34-Jährige ist auch hinter Kevin Akpoguma der dienstälteste Profi im Klub. Im Gegensatz zu Akpoguma ist Baumann wiederum ohne Unterbrechung in Form einer Leihe dauerhaft im Verein. Bisher absolvierte der Torhüter 368 Bundesliga-Einsätzefür die Kraichgauer und es werden noch weitere dazukommen. Hinter Baumann klafft wiederum eine kleine Lücke, denn der Klub verzichtet nach dem Abgang von Philipp Pentke im Jahr 2023 auf eine erfahrene Nummer 2.
Wie bereits in der letzten Spielzeit werden die Positionen der Nummer 2 und Nummer 3 von jungen Torhütern bekleidet. In der vergangenen Saison agierte Nahuel Noll als Back-Up von Baumann, doch wechselte der 23-Jährige im Sommer auf Leihbasis zur Spielvereinigung Greuther Fürth und sammelt dort Spielpraxis. Für ihn rückt der 23-jährige Luca Philipp ins zweite Glied und würde stand jetzt den Mannschaftskapitän im Tor vertreten. Als Nummer 3 fungiert in dieser Saison Lukas Petersson, der aber vornehmlich in der Regionalliga bei der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen wird.
Die Heidenheimer Nummer 1: Kevin Müller:
Nationalität: Deutschland
Geburtstag: 15. März 1991 (33)
Verein: 1. FC Heidenheim (seit 2015)
Größe (cm): 190
Gewicht (kg): 90
Ehemalige Vereine: Hansa Rostock (1998-2013), Stuttgart II (2013-2015), Energie Cottbus (Leihe / 2014-2015)
Bundesligaspiele: 37
Der 1. FC Heidenheim war eine der Überraschungen in der Spielzeit 2023/2024. Vor der Saison als klarer Abstiegskandidat gehandelt, erarbeitete man sich mit einer unbequemen Spielweise letztlich noch die Teilnahme an der Europa ConferenceLeague mit sogar einer Heimbegegnung gegen den FC Chelsea. Gleichzeitig war auch Kevin Müller ein absoluter Garant für den erfolgreichen Ausgang. Auf der Linie und im 1 gegen 1 bewahrte der 33-Jährige seine Mannschaft immer wieder vor Gegentoren und sicherte dem Klub auch mehrfach wichtige Punkte.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass Kevin Müller auch in der kommenden Saison wieder als klare Nummer 1 ins Rennen gehen wird. Dahinter steht mit Vitus Eicher als Nummer 2 ein weiterer Routinier im Kader. Mehr als 50 Zweitliga-Spieler in seiner Vita, sodass er hinter Müller auch der erfahrenste Keeper in den Reihen der Heidenheimer ist. bisher gab Eicher nicht sein Debüt in der ersten Bundesliga, da Müller jedes Spiel bestreiten konnte.
Hinter den beiden erfahrenen Torhütern stehen noch der 22-jährige Paul Tschernuth, der bei Red Bull Salzburg ausgebildet wurde und der 2 Jahre jüngere Frank Feller, der aus der eigenen Jugend kommt, im Kader. Wirkliche Chancen auf etwaige Einsatzzeiten haben aber beide Keeper nicht.
Werder Bremen geht mit einer klaren Torwart-Hierarchie in die kommende Saison, was im Vergleich zu den letzten Jahren eine gewisse Neuerung darstellt, denn dort gab es häufig einen Zweikampf zwischen Jiri Pavlenka und Michael Zetterer. Zetterer konnte mit der Zeit den tschechischen Nationaltorwart überflügeln und sich als Stammtorhüter bei den Grün-Weißen etablieren. Pavlenka hat den Verein nun im Sommer verlassen- sein Vertrag lief aus. Nicht zuletzt dadurch geht Zetterer als klare Nummer 1. Auch Trainer Ole Werner setzte absolut auf den 29-Jährigen, sodass etwaige Transfer-Gerüchte um die Nummer 1 schnellstmöglich und vehement ausgeräumt worden.
Hinter Zetterer soll Mio Backhaus als langfristige Nummer 1aufgebaut werden. Der 20-Jährige gilt klubintern als sehr großes Talent und manche im Umfeld wollten bereits einen offenen Konkurrenzkampf zwischen Zetterer und Backhaus ausrufen, doch käme das wohl für den Keeper, der seit 2018 im Verein ist noch etwas zu früh. Allerdings spielte Backhaus eine starke Saison 2023/2024, als er an den FC Volendam in die niederländische Eredivisie ausgeliehen war. Trotz des Abstiegs des Klubs galt Backhaus in den Niederlanden als einer der stärksten Torhüter der Saison. Nicht grundlos kamen kurzzeitig Gerüchte auf, dass sich der große FC Barcelona für den Deutsch-Japaner als Back-Up für Marc-André Ter Stegen interessiere. Bestätigt haben sich die Gerüchte aber nicht.
Als Nummer 3 wurde noch mit dem 33-jährigen Markus Kolke ein Routinier verpflichtet, der im Team die beiden anderen Torhüter unterstützen soll und vor allem den jungen Backhaus auf dessen Weg noch konkret begleiten und ein wenig anleiten soll. Doch auch Kolke hat schon nachgewiesen, dass er ein starker Torhüter sein kann. Bisher war Kolke die Nummer 1 beim FC Hansa Rostock und war dort absoluter Führungsspieler, wenngleich er den Abstieg aus der zweiten Bundesliga in der vergangenen Saison nicht verhindern konnte. Für Kolke zahlte Werder noch eine kleine Ablösesumme an Rostock.
Die Freiburger Nummer 1: Noah Atubolu:
Nationalität: Deutschland
Geburtstag: 25. Mai 2002 (22)
Verein: SC Freiburg (seit 2015)
Größe (cm): 190
Gewicht (kg): 96
Ehemalige Vereine: Spfr Eintracht Freiburg (-2015), SC Freiburg (seit 2015)
Bundesligaspiele: 34
Nach dem Abgang von Mark Flekken im Sommer 2023 sah sich der SC Freiburg gezwungen, eine neue Nummer 1 aufzubauen und die Breisgauer entscheiden sich wieder einmal für eine interne Lösung und beförderte die bisherige Stammkraft der zweiten Mannschaft, Noah Atubolu, zur neuen Nummer 1. Eine wirkliche Überraschung war die Entscheidung nicht, denn in der dritten Liga war Atubolu einer der besten Torhüter und war auch schon zu diesem Zeitpunkt U21-Nationaltorhüter. Für den Klub, der schon seit vielen Jahren verstärkt auf junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs setzt, ist es darüber hinaus auch die wirtschaftlich beste Lösung.
Gleichsam merkte man Atubolu an, dass er sich noch an die neue Herausforderung gewöhnen musste. Gerade zu Beginn unterliefen dem mittlerweile 22-Jährigen noch einige Fehler, die mitunter auch zu Gegentoren führten. Im Saisonverlauf aber konnte sich der Torhüter bisweilen stabilisieren und spielte letztlich eine solide Premierensaison. Für den neuen Freiburger Trainer Julian Schuster ergibt sich aber keinen Grund, einen Konkurrenzkampf zwischen Atubolu und der Nummer 2, Florian Müller, auszurufen. Dafür ist die Marschroute im Verein mit dem Schwerpunkt der Talententwicklung auch zu deutlich.
Dennoch kann es nun dazu kommen, dass Müller, der in der Saison 2020/2021 damals als Leihspieler fast die gesamte Spielzeit als Freiburger Stammtorhüter absolviert hat, zu Saisonbeginn wieder zwischen den Pfosten stehen wird. Noah Atubolu musste sich aufgrund einer Blinddarm-Entzündung einer Operation unterziehen und fällt laut der offiziellen Mitteilung des Klubs „bis auf weiteres“ aus. Unter normalen Umständen wird aber Müller anschließend wieder ins zweite Glied rücken. Für exakt jene Aufgabe wurde der Torwart im vergangenen Sommer aus Stuttgart geholt. Dadurch wird Jannick Huth bei den Spielen für die Breisgauer auf der Bank Platz nehmen. Der 30-Jährige, der ebenso wie Müller einst beim FSV Mainz 05 ausgebildet wurde, ist aber grundsätzlich hinter dem 26-jährigen Müller die Nummer 3.
Florian Müller machte seine Sache solide, doch Noah Atubolu ist nun langsam wieder fit und könnte bereits am nächsten Spieltag wieder zwischen den Pfosten stehen und seinen Stammplatz wieder einnehmen.
Die Augsburger Nummer 1: Nediljko Labrovic:
Nationalität: Kroatien
Geburtstag: 10. Oktober 1999 (24)
Verein: FC Augsburg (seit 2024)
Größe (cm): 196
Gewicht (kg): 91
Ehemalige Vereine: Hajduk Split (-2013), Adriatic Split (2013-2014), Junak Sinj (2014-2018), HNK Sibenik (2018-2021), HNK Rijeka (2021-2024), FC Augsburg (seit 2024)
Bundesligaspiele: 2
In der abgelaufenen Saison ging der FC Augsburg mit Finn Dahmen einen neuen Weg mit einem jungen Torhüter. Zuvor agierten die Fuggerstädter mit Anders Luthe und Rafál Gikiewicz jeweils mit sehr erfahrenen Torhütern. Finn Dahmen wiederum mit seinen mittlerweile 26-Jahren ist dazu durchaus der Gegenentwurf. Dahmen galt seit Jahren als potenzieller Bundesliga-Torhüter, konnte sich bei seinem Heimatklub, dem FSV Mainz 05 aber nicht durchsetzen. Dennoch konnte er in den wenigen Pflichtspiel-Einsätzen in Mainz sein großes Potenzial andeuten.
Daher war Wechsel nach Augsburg von beidenSeiten absolut nachvollziehbar. Gleichsam lief die Premieren-Saison für den ehemaligen U21-Nationaltorhüter nicht so, wie man sich das vorgestellt hatte. Dahmen erreichte einen äußerst traurigen Rekord mit den meisten Spielen seit dem Debüt mit jeweils mindestens einem Gegentor. Ohnehin blieb der Torwart lediglich in 3 von seinen 31 Bundesliga-Einsätzen ohne Gegentor, was auch für die Verantwortlichen der Fuggerstädter zu wenig war.
Da auch gleichzeitig mit Tomas Koubek die bisherige Nummer 2 aufgrund des auslaufenden Vertrages den Verein verließ, musste der Klub nachlegen und holte mit dem 24-jährigen Nediljko Labrovic einen kroatischen EM-Fahrer. Der 1,96 m große Torhüter spielte beim kroatischen Vize-Meister HNK Rijeka vor allem in der vergangenen Saison bärenstark und sicherte sich somit sein EM-Ticket, wenngleich letztlich wieder Dominik Livakovic spielte. Labrovic konnte bereits in den ersten zwei Ligaspielen zwischen den Pfosten der Augsburger stehen, wenngleich seine Leistung nicht immer die Beste war. So könnte in den nächsten Wochen wieder einKonkurrenzkampf entstehen.
Als Nummer 3 steht der 23-jährige Daniel Klein zur Verfügung. Wirkliche Einsatzchancen hat Klein allerdings beim FCA in der kommenden Saison nicht.
Die Wolfsburger Nummer 1: Kamil Grabara:
Nationalität: Polen
Geburtstag: 08. Januar 1999 (25)
Verein: VfL Wolfsburg (seit 2024)
Größe (cm): 195
Gewicht (kg): 80
Ehemalige Vereine: Ruch Chorzow (2012-2015), FC Liverpool (2016-2021), Aarhus GF (Leihe / 2019), Huddersfield Town (Leihe / 2019-2020), Aarhus GF (Leihe / 2021-2021), FC Kopenhagen (2021-2024)
Bundesligaspiele: 2
In Wolfsburg ist jetzt eine Ära vorbeigegangen. Seit der Saison 2016/2017 war Koen Casteels der ständige Stammtorhüter beim VfL Wolfsburg. Doch dessen Vertrag lief im Sommer aus und schon im Herbst 2023 gab der Klub bekannt, dass der Torhüter seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. Es musste demzufolge nachgebessert werden und auch auch die Nachfolge war recht schnell klar, denn die Wölfe gaben auch im Herbst bekannt, dass der polnische Nationaltorhüter Kamil Grabara auf Casteels folgen wird. Die Nummer 1 der Wölfe scheint damit bereits gefunden zu sein. Doch kam Anfang Juni mit Marius Müller noch bisherige Schalker Nummer 1 dazu, wodurch der Kampf um die Position des Stammtorhüters zunächst noch einmal offen wirkte.
Nun, wenige Tage vor dem Saisonstart mit der ersten Runde im DFB-Pokal ist die Reihenfolge wieder fest. Es bleibt wie ursprünglich auch geplant- der 25-Jährige Pole ist fest gesetzt im Tor und soll nach Casteels eine neue Ära einläuten. Von seiner Persönlichkeit her stellt Grabara den Gegenentwurf zu Casteels. Während der Belgier immer sehr kontrolliert in den eigenen Emotionen wirkte, ist der Torhüter mit der Gesichtsmaske laut und beinahe wild. Sein Torwarttrainer Pascal Formann fühlt sich von seinem Neuzugang teilweise an Oliver Kahn erinnert.
„Nach den ersten beiden Spielen von Kamil Grabara kann ich nur sagen, dass ich äußerst zufrieden mit seiner Leistung bin. Beim Auftakt gegen Bayern München, einem Gegner, bei dem man am ersten Spieltag nie genau weiß, wo man steht, hat er mit großer Souveränität, Sicherheit und Ausstrahlung überzeugt. Er hatte viele gute Aktionen und hat wirklich ein starkes Spiel gezeigt. Auch im zweiten Spiel gegen Holstein Kiel, in dem er weniger gefordert wurde, hat er in den entscheidenden Momenten Ruhe bewahrt und uns mit zwei, drei wichtigen Paraden geholfen, den Anschluss des Gegners zu verhindern. Das größte Lob für Kamil ist sicherlich, dass nach diesen beiden Auftritten niemand mehr nach Koen Casteels fragt. Er hat sich nahtlos eingefügt und seine Sache hervorragend gemacht. Wir sind sehr zufrieden mit seinem Start in die Saison."
Hinter Grabara wird mit Marius Müller der zweite Neuzugang fungieren. Der 31-Jährige wechselt nach nur einem Jahr beim FC Schalke 04 zu den Wölfen und erfüllt sich somit noch den Wunsch von der Bundesliga, wie er selbst zu seiner Vorstellung sagte. Ausgebildet wurde der Torwart beim 1.FC Kaiserslautern. Dass er noch einmal im deutschen Oberhaus landet, war nicht zwingend abzusehen. In Deutschland konnte er erst in der letzten Saison noch einmal auf sich aufmerksam machen, als er sich im Laufe der Saison beim FC Schalke 04 als Stammtorhüter festspielen und entwickelte sich zum Führungsspieler und Publikumsliebling. Doch wurde ebenso mit der Zeit deutlich, dass Müller auch in der höchsten deutschen Spielklasse mithalten kann, sodass der Transfer nicht wirklich überraschend war.
Durch Müller hat allerdings Pavao Pervan einen persönlichen Rückschlag hinnehmen müssen, denn der 36-jährige Österreicher war 6 Jahre lang die Nummer 2 bei den Wölfen. Nach dem Transfer bleibt dem Routinier lediglich die Rolle der Nummer 3 bei den Wölfen, wenngleich sich Pervan auch bereits eher im Herbst seiner Karriere befindet. Allerdings ist Pervan für die Trainingsarbeit genauso wichtig wie für die Mannschaft in der Kabine und gilt dort als absoluter Führungsspieler. Als Nummer 4 komplettiert der 28-jährige Niklas Klinger das Torwart-Team.
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