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Schweizer Torhüter als Exportschlager

Die Schweiz versorgt die Bundesliga stark mit Torhütern, doch warum ist das so?

Autor: T. Rübe - 04.05.2023

Deutschland ist ein Torwartland: Legenden wie Bernhard Trautmann, Toni Turek, Sepp Maier, Toni Schumacher, Oliver Kahn und nunmehr auch Manuel Neuer gelten als absolute Ikonen im Bereich des Torwartspiels. Sie alle haben mit ihren Leistungen, Errungenschaften und Titeln dazu beigetragen, dass beinahe schon traditionell deutsche Torhüter als Meister ihrer Zunft gelten und das Land selbst eigentlich nur starke Torhüter bis hinein in die Weltspitze hervorbringen kann. Doch schaut man genauer hin, fällt auf, dass hinter der Spitze in Deutschland gewissermaßen ein Loch klafft, was auch immer größer zu werden droht. Von 18 Teams in der Bundesliga setzen knapp weniger als die Hälfte der Klubs auf deutsche Torhüter. Darüber hinaus aber haben sich nicht nur in Deutschland, aber dort auch verstärkt, immer weiter Schweizer Torhüter als sehr verlässlicher Rückhalt etabliert.

Diego Benaglio war der erste Vertreter von Torhütern aus dem deutschen Nachbarland, der einen regelrechten Trend begründete. Seitdem der nunmehr 39-Jährige 2007 nach Wolfsburg wechselte, gab es einige weitere Schweizer Torhüter, die sich in der Bundesliga durchsetzen konnte. Seit dem Torwart, der 2020 bei der AS Monaco seine Karriere beendete, gab es keine Saison mehr in der höchsten deutschen Spielklasse, in der kein Schweizer die Nummer 1 bei einem Verein war. Auf Benaglio folgten Roman Bürki, Marvin Hitz, Yann Sommer und nunmehr auch Gregor Kobel, die sich jeweils als Stammtorhüter durchsetzen konnten. Dabei spielten alle Torhüter auch jeweils in internationalen Wettbewerben und damit auch bei großen Vereinen. Im Winter kam mit Jonas Omlin als Nachfolger von Yann Sommer in Gladbach noch ein weiterer Schweizer dazu. Ebenso spielt mit Philipp Köhn ein weiterer Torhüter, der sowohl die Schweizer als auch die deutsche Nationalität besitzt, bei Red Bull Salzburg und wird seit Jahren mit Bundesligisten in Verbindung gebracht, sobald ein neuer Torwart verpflichtet werden soll. Darüber hinaus baute RB Leipzig jeweils einige Jahre auf die Dienste von Fabio Coltorti und Yvon Mvogo.

Schon einige Jahre zuvor gab es mit Jörg Stiel bei Borussia Mönchengladbach, der zwischen 2001 und 2004 bei den Fohlen spielte, einen Schweizer Stammtorhüter bei einem Bundesligisten. Kurz zuvor spielte auch Pascal Zuberbühler, mittlerweile internationaler Referent für die Torhüterausbildung in der Schweiz, eine Saison in Deutschland bei Bayer 04 Leverkusen. Doch war es vor allem Stiel, der mit seiner Spieleröffnung im damals noch bezüglich der Torhüter traditionell geprägten Deutschland auffiel. Für ihn war es aber notwendig, im Gedächtnis zu bleiben, wie er es mal humoristisch umschrieb: „Ich war halt alt, klein und Schweizer. Das waren keine Qualitätsmerkmale. Ich habe zwar keine Epoche geprägt, aber einen Farbtupfer hinterlassen.“

Es lässt sich mittlerweile mit Fug und Recht behaupten, dass vor allem in Deutschland die Torhüter aus dem Nachbarland sehr gefragt sind. Dabei sind mehrere Faktoren wichtig. Schweizer sind aufgrund der Sprache in der Regel sehr leicht in eine Mannschaft sowohl menschlich als auch taktisch zu integrieren. Sie verstehen jede Anweisung des Trainers und können diese daher auch leichter umsetzen. Auch ist die Mentalität mit der Schweizer mit der nördlichen Nachbarn vergleichbar, wenngleich der Schweizer Schriftsteller Pedro Lenz von einer besonderen Mentalität sprach: „Das Vermeiden von Fehlern gehört gleichsam zu unseren nationalen Haupttugenden.“ Auch der Schweitzer Torwarttrainer Patrick Foletti sprach von einer „Mentalität der Zuverlässigkeit und Sicherheit“. Ebenjener Foletti wird als einer der Architekten der Schweizer Torhüter angesehen.

Natürlich steht aber der Leistungscharakter im Vordergrund. Sollten die Schweizer Keeper also nicht gut genug sein, würde kein Bundesligist auch einen von Kobels oder Sommers Landsleuten verpflichten. Daher ist es wichtig zu beleuchten, weswegen die Schweizer Torhüter so gut ausgebildet sind. In diesem Zusammenhang kommt man an dem Namen Patrick Foletti nicht vorbei. Dieser ist seit 2011 Torwarttrainer bei der Schweizer Nationalmannschaft und hatte zwischenzeitlich auch den Nachwuchs der Auswahlmannschaften unter seinen Fittichen. Als Spieler hatte er nur eine Station außerhalb der Schweiz, bei Derby County, absolvierte dort aber lediglich zwei Spiele in der Champions League. Doch als Trainer ist der 48-Jährige eine regelrechte Konstitution und sicher einer der bekanntesten Torwarttrainer.

Dies ist natürlich mit dem Erfolg der Schweizer Torhüter verbunden, doch liegt diese Leistungsfähigkeit auch einem System zugrunde, wie Foletti bereits beschrieben hat. In der gesamten Schweiz wird nach ein und dem selbem Muster gearbeitet und ausgebildet. Der Trainer nennt es selbst ein Dreieck-System bestehend aus der Betreuung der Vereine in der Jugendarbeit, der Ausbildung und der Nationalmannschaft. Überall wird in der Schweiz so gearbeitet, was natürlich im Erfolg eine gewisse Durchlässigkeit nach oben bietet. Gleichzeitig aber ist nach Foletti auch die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen und den Regionalverbänden sehr engmaschig, was dann auch wiederum ein sehr enges und feines Scouting begünstigt. So können die guten Talente früh erkannt und gefördert werden.

Gleichzeitig wird das Erkennen der Torhüter-Talente durch den Umstand begünstigt, dass die Schweiz ein kleines Land mit nicht einmal 9 Millionen Einwohnern ist, weswegen die Sichtbarkeit auch deutlich besser als beispielsweise in Deutschland ist. Dadurch können auch die Strukturen leichter, einheitlich und relativ simpel gehalten werden. Wenn dann die Talente auch nach einem ähnlichen Schema aufgebaut werden, gibt es untereinander auch weniger Probleme, sodass ein Torhüter, der aus einem Verein kommt, seinen Stil wiederum nicht komplett umstellen muss. All dies begünstigt dann auch das Filtern der besten Keeper - und das bereits in den größeren Jugend-Jahrgängen. Darüber hinaus zeigt sich die Ausbildung auch in der Schweizer Super League. 6 von 10 Vereinen vertrauen auf einen Schweizer Torhüter als Nummer 1. Bei den meisten sind außerdem die Position der Nummer 2 und Nummer 3 mit Schweizer Keepern besetzt, was in Deutschland so nicht immer der Fall ist.

Zusätzlich hilft auch der Umstand, dass es in der Super League nur einen Absteiger gibt, was es Vereinen dann wiederum erleichtert, auch schneller auf die eigenen Talente zu setzen, sodass die jungen Torhüter auch verhältnismäßig schnell viel Spielpraxis sammeln können. Dies fördert die Erfahrung und die Entwicklung der Torhüter, wodurch sie dann schon recht schnell weitere Entwicklungsschritte gehen können. Die besten Torhüter profitieren auch dann wiederum von der geografischen Lage der Schweiz, die ja regelrecht umgeben von den Top-Ligen im europäischen Fußball umgeben sind. Dadurch können die jeweiligen Torwarttrainer aus dem Ausland ein relativ unkompliziertes, aber zeitgleich umfassendes Scouting betreiben, sodass die Torhüter dann auch im Ausland den nächsten Schritt gehen können. Die Wege von Omlin, Sommer und auch Kobel sprechen Bände. Bis zu seinem Wechsel zu den Bayern galt Yann Sommer als einer der besten Torhüter in der Bundesliga und hatte sich sogar das Interesse von Manchester United erarbeitet. Gregor Kobel wiederum soll nunmehr beim FC Chelsea ganz oben auf dem Zettel stehen und Kepa und Edouard Mendy dauerhaft beerben.

Diese Karrieren sorgen zusätzlich noch dafür, dass auch das Torwartspiel in der Schweiz weiterhin populär bleibt oder sogar noch beliebter wird, weshalb dann natürlich auch noch mehr potenzielle Talente hervorkommen.  Dadurch könnten in den kommenden Jahren noch weitere Torhüter über die Grenzen der Schweiz hinaus auf sich aufmerksam machen. Ein Umbruch oder gar ein Verschwinden von sehr starken Keepern aus der Schweiz ist derzeit zumindest nicht absehbar.

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