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Michael Melka - "hautnah" bei torwart.de (17.02.08)

"Man hat mich damals nicht gelassen!"

von Alex Raack


Michael Melka, 29 Jahre alt, ist Torwart bei Fortuna Düsseldorf und stellte in der Hinrunde der Regionalliga Nord einen neuen Rekord auf: 802 Minuten blieb er ohne Gegentor. Im Interview mit torwart.de spricht Melka über seinen Karrierestart in Mönchengladbach, seine Beziehung zu Jupp Heynckes und seine Zeit ohne ein einziges Gegentor.

torwart.de: Michael Melka, Sie kommen gerade aus dem Trainingslager in Spanien. Ihr Trainer Norbert Maier hat sich gefreut all seine Spieler erstmals um sich zu haben, um sie kennenzulernen. Galt gleiches auch umgekehrt?

Michael Melka: Naja, wir Spieler müssen ja nur eine Person kennen lernen, für den Trainer ist es da schon schwieriger. Ein Trainingslager ist aber immer sinnvoll, nicht nur um sich die neuen Namen zu merken. Das Wetter in Spanien war natürlich top, so konnten wir unter idealen Bedingungen arbeiten. Die Spieler waren alle in guter Verfassung, das ist ja auch eine Voraussetzung für gutes Training.

torwart.de: Überhaupt lief die Vorbereitung für die Fortuna scheinbar optimal: Siege gegen Bremen und Dortmund, nur ein knappes 2:3 gegen die Bayern, dann die Borussia aus Mönchengladbach mit 3:1 geschlagen. Woran lag´s ?

Melka: Es läuft ja auch nicht immer so gut. Der Regionalligaalltag sieht ganz anders aus, da darf man sich nicht von irgendwelchen Ergebnissen im Vorfeld blenden lassen. Das sind auch andere Spiele gegen Bremen oder Bayern. Da haben wir gut gespielt, keine Frage, aber in der Regionalliga bauen sich die Gegner vor dem eigenen Strafraum auf und dann müssen wir das Spiel machen! Das haben wir in der Hinrunde mehrfach zu spüren bekommen.

torwart.de: Sie messen Vorbereitungsspielen also nicht wirklich eine Bedeutung zu?

Melka: Definitiv nicht, nur: Jeder Einzelne, der in der Hinrunde nicht das nötige Selbstvertrauen sammeln konnte - auf welcher Position auch immer - kann aus solchen Spielen das nötige Vertrauen in die eigenen Stärke zurück gewinnen. Auch wenn es ein schmaler Grad ist zwischen Selbstvertrauen und Überheblichkeit. Ich persönlich kann solche Partien schon entsprechend einordnen.

torwart.de: Was konnten Sie persönlich aus der Vorbereitung mitnehmen? An Selbstvertrauen dürfte es doch nicht gemangelt haben?

Melka: Nein, daran mangelt es nicht, da meine Hinrunde doch ganz ordentlich verlaufen ist. Für mich war es in den Spielen gegen Bremen oder Bayern wichtig zu sehen, dass man gegen Bundesligisten noch mithalten kann. Ich habe ja selber dort gespielt, es war also ganz schön zu erkennen: Aha, ich könnte da auch noch spielen.

torwart.de: Sie sprechen Ihre Zeit in der Bundesliga an. War die Begegnung gegen Borussia Mönchengladbach dann nicht etwas Besonderes? Immerhin haben Sie dort ihre Erfahrungen in der ersten Liga gesammelt?

Melka: Ich habe vor dem Spiel gesagt, das es mir egal wäre, ob wir gegen Gladbach oder Paderborn antreten müssten. Sicherlich war es schön gegen den alten Verein zu spielen und auch zu gewinnen. Aber, wie gesagt: Was Besonderes war es für mich nicht. Ein normales Freundschaftsspiel, wie jedes andere auch.

torwart.de: Sechs Jahre waren Sie in Mönchengladbach, haben acht Bundesligaspielen absolvieren dürfen. Wie ordnen Sie Ihre Zeit bei der Borussia im Nachhinein ein?

Melka:Gladbach war für mich ja der Karriereanstoß überhaupt! Ich kam von Preußen Münster aus der Regionalliga, war 23 und habe gleich bei den Profis mit trainiert. Im ersten Jahr habe ich drei Bundesligaspiele gemacht, in der darauffolgenden Saison war ich zweiter Torwart. Ich habe mir also einen Namen machen können. Sicherlich hätte, im Nachhinein betrachtet, noch mehr dabei herausspringen können, aber man hat mich halt nicht gelassen.

torwart.de: Einer, der Sie nicht gelassen hat, war Jupp Heynckes, Ihr Trainer in der letzten Saison. Wir würden Sie Ihr damaliges Verhältnis zu Heynckes beschreiben?

Melka: (zögert) Naja, ein Verhältnis im eigentlichen Sinne haben wir ja nie gehabt. Er hat damals auch seinen Torwart mitgebracht. (Christofer Heimeroth, aktueller Torwart bei Borussia Mönchengladbach, Anm. d. A.). Christofer kam aus Schalke für eine Ablösesumme von 800.000 Euro. Er hat nicht so gut trainiert und auch in den Testspielen nicht gut ausgesehen. Wenn der Konkurrent dann keine guten Spiele macht, ist es doch klar, dass man Ansprüche stellt. Als dann zusätzlich noch Signale aus der Mannschaft kamen, dass vielleicht der falsche Mann zwischen den Pfosten steht, habe ich nach sechs Jahren bei der Borussia gesagt: Leute, so geht es nicht weiter. Das ist ja auch normal. In den sechs Jahren bei Gladbach hatte ich sechs verschiedene Trainer. (Hans Mayer, Ewald Lienen, Holger Fach, Horst Köppel, Dick Advocaat und Jupp Heynckes, Anm. d. A.) Wenn da mal einer sagt: Micha, mit dir nicht, dann finde ich das überhaupt nicht schlimm, das passiert im Fußball jeden Tag. Da braucht man ja nur nach Wolfsburg zu gucken, um ein aktuelles Beispiel zu finden.

torwart.de: Wie sind Sie damals mit der Situation umgegangen?

Melka: Ich habe niemals über nachgeredet, das ist mir wichtig. Damals, als ich noch unter Vertrag stand, habe ich deutlich gesagt, wie ich die Situation sehe und habe letztlich meine Konsequenzen daraus gezogen. Ich habe direkt gesagt, was ich gedacht habe, nämlich: Hey, ihr bescheißt mich hier! Ich sag es lieber so, als hinter dem Rücken zu lästern. Ich mag diese Leute nicht, die nur auf das Ende ihres Vertrags warten, nur um dann gegen den alten Verein zu schießen.

torwart.de: Können Sie das Gefühl beschreiben als Torwart auf der Reservebank zu sitzen?

Melka: Ich saß ja nun einmal nicht selten auf der Bank. Und natürlich wollte ich immer spielen, das ist ja klar. Aber man muss auch immer erkennen, in welcher Position man sich befindet. Ich hatte zwei sehr erfahrene Torhüter vor mir, Kasey Keller und Jörg Stiel. Dennoch war ich im Kader eines Bundesligisten. Es gibt 36 Torhüter in der ersten Liga, zählt man nur die ersten und zweiten Keeper zusammen. Ich gehörte also zu den 36 besten Torhütern in Deutschland, da muss man mit der Unzufriedenheit vorsichtig sein. Es sind ja auch meist Kleinigkeiten, die entscheiden, wer auf der Bank sitzt und wer spielt. Unzufrieden wurde ich dann erst, als mit Heimeroth ein neuer Keeper verpflichtet wurde.

torwart.de: Wie konnten Sie als junger Torhüter von so erfahrenen Spielern wie Kasey Keller, Jörg Stiel oder Uwe Kamps profitieren?

Melka: Natürlich konnte ich viel lernen, als Kasey Keller zur Borussia kam, hatte der schon 350 Spiele auf dem Buckel. Ich habe von jedem Konkurrenten etwas mitnehmen können, genauso, wie ich von den Trainern gelernt habe. Positive, wie negative Eigenschaften. Durch den Wechsel zur Fortuna habe ich auch logischerweise einen neuen Torwarttrainer, da wird sich auch ausgetauscht. Wie macht der das? Was gibt es Neues? Was bringe ich mit?

torwart.de: Was genau haben Sie von Stiel und Keller lernen können, gibt es da ein konkretes Beispiel?

Melka:Stiel hatte seine Stärken definitiv im Lesen des Spiels, er konnte, genauso, wie Jens Lehmann, den Spielzug schon im Ansatz erkennen und eine mögliche Torgefahr im Keim ersticken. Wenn ich im Fernsehen einen Reporter höre, der einen Torhüter bejubelt, weil der aus fünf Meter den Ball abgewehrt hat, denke ich mir: Der hätte schon die Flanke runterholen müssen! Das konnte Jörg Stiel sehr gut. Kasey Keller dagegen war unheimlich fangstark, hat ganz selten einen Ball mal abprallen lassen. Dafür war er wieder schwächer in der Strafraumbeherrschung. So hat jeder seine Vor- und Nachteile und man muss gucken, was man mitnehmen kann.

torwart.de: Zu Beginn der aktuellen Saison sind Sie dann nach Düsseldorf gewechselt, mit welchen Erwartungen haben Sie bei der Fortuna begonnen?

Melka: Ich wusste ja um das Umfeld in Düsseldorf, das große Stadion, die Fans, die große Stadt. Mönchengladbach ist ja deutlich kleiner. Für mich war das alles nicht so neu, ich wusste ungefähr, was mich erwarten würde.

torwart.de: Im ersten Drittel der Hinrunde sah es ja fast so aus, als würde Düsseldorf mit Ihnen im Tor kein Gegentor mehr kassieren, was ja auch 802 Minuten der Fall war. Haben Sie sich irgendwann unbesiegbar gefühlt?

Melka: Nein, das eigentlich nicht. Nach drei, vier Spieltagen fingen natürlich viele an die torlosen Minuten mitzuzählen, aber ich habe mich auf die Punkteausbeute konzentriert und es waren leider zu viele Unentschieden dabei. Der tolle Saisonstart war wichtig für den Verein, die Fans, die Stadt, aber nicht unbedingt für mich persönlich. Dass ich einen Rekord aufgestellt habe, war natürlich trotzdem schön. Wichtig ist die aktuelle Bilanz: nach 20 Spieltagen erst 12 Gegentore.

torwart.de: Haben ihre Kollegen sie damals wenigstens im Training überwinden können?

Melka: Ja, natürlich. Damals kam halt eben alles zusammen: Wir hatten das Glück auf unserer Seite, und eine Abwehr, die eben keine Treffer zugelassen hat.

torwart.de: Kennen Sie denn noch den Namen des Spielers, der Sie nach 802 Minuten erstmal wieder überwinden konnte?

Melka: Ich glaube, irgendein Spieler von Magdeburg, wer genau, weiß ich nicht.

torwart.de: Dennis Tornieporth?

Melka: Ah ja. Der ist doch jetzt auch gar nicht mehr in Magdeburg. (Tornieporth wechselte in der Winterpause zu Ligakonkurrent Kickers Emden, Anm. d. A.)

torwart.de: Der soll Sie Ihre Serie ausgerechnet per Seitfallzieher beendet haben.

Melka: Naja, wenn er den Ball richtig erwischt hätte, wär sein Schuss im Fangzaun gelandet.

torwart.de: Wie fällt Ihr persönliches Fazit für die Hinrunde der laufenden Saison aus?

Melka:Ich denke, dass ich eine gute Serie gespielt habe. Aber kann ich mir jetzt noch etwas dafür kaufen? Vielleicht wird mir beim nächsten Fehler nicht gleich der Kopf abgerissen, weil die Leute wissen, dass ich schon den ein oder anderen Punkt gerettet habe. Aber ich muss der Mannschaft und den Fans jedes Mal wieder beweisen, warum der Trainer mich ins Tor gestellt hat. Meine Hinrunde war gut, aber: Das ist die dritte Liga und da verlange ich auch gute Leistungen von mir! Den Anspruch habe ich.

torwart.de: Welchen Anspruch haben Sie mit Düsseldorf für die Rückrunde?

Melka: Wir wollen uns für die dritte Liga qualifizieren, darauf liegt das Hauptaugenmerk. Sicherlich ist auch der Aufstieg noch ein Thema, man am Beispiel St. Pauli im vergangenen Jahr gesehen, wie schnell man in der Regionalliga die Tabellenplätze wechseln kann. Unsere Konzentration gilt jetzt allerdings erstmal dem Auftakt gegen Wuppertal.

torwart.de: Fortuna Düsseldorf, Dynamo Dresden, Eintracht Braunschweig, 1. FC Magdeburg: Die Regionalliga Nord ist ja bestückt mit vielen Traditionsmannschaften mit großen Namen. Ist das ein Vorteil für Sie als Spieler?

Melka: Ja, wenn ich mir dagegen die Regionalliga Süd angucke, selbstverständlich. Es macht mir mehr Spaß mit der Fortuna gegen Dynamo Dresden anzutreten, als zum Beispiel gegen VfR Aalen, ohne jetzt irgendeinem Verein nahetreten zu wollen. Nicht zuletzt deswegen, weil bei Düsseldorf gegen Dresden die Hütte voll ist, das Fanpotential ist ja riesig.

torwart.de: Michael wir wünschen Ihnen viel Erfolg in der Rückrunde und die Erreichung Ihrer Saisonziele

Melka: Vielen Dank.


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