Die Nachricht, dass Thomas Dähne vom Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel zum TSV 1860 München in die dritte Liga wechselt, kam im ersten Moment sehr überraschend. Dähne war zum Ende der letzten Saison die Nummer 1 im Kieler Tor. Zuvor war Timon Weiner in Kiels Premierensaison die Nummer 1, doch leistete sich der 26-Jährige immer wieder kleinere und größere Patzer. Ein sicherer Rückhalt war Weiner zu selten.
Das wäre vor allem im Hinblick auf den Spielstil der Störche notwendig gewesen, denn Kiel spielte untypisch für einen Aufsteiger sehr offensiv. Die Offensive war ohnehin erstligatauglich. Kiel erzielte starke 49 Tore. Allerdings hatte der KSV Holstein die mit Abstand schlechteste Defensive der Liga und musste ganze 80 Gegentore hinnehmen. Weiner schaffte es dabei nicht, eine im Allgemeinen eher wilde Abwehr zu stabilisieren. Dähne gelang es phasenweise deutlich besser, doch den Abstieg konnte man letztlich nicht mehr verhindern.
In der zweiten Liga wird es nun aber wieder mehr darum gehen, die Offensive weiterhin zu stärken. Im Tor wird es gleichzeitig zu einem Konkurrenzkampf kommen. Weiner ist zwar aufgrund seiner Historie im Verein in der scheinbar besseren Position, doch konnte dieser mit den Leistungen in der vergangenen Saison nicht das Vertrauen zurückzahlen, das Chefcoach Marcel Rapp lange Zeit in ihn gesetzt hatte. Mit Jonas Krumrey kam nun aber ein neuer Torhüter zu den Störchen.
Rapp kündigte bereits kurz nach Krumreys Verpflichtung an, dass der 21-Jährige mit Weiner in ein offenes Duell um den Posten der Nummer 1 gehen wird. Ein Vorteil hat der gebürtige Bayer, der in der Jugend von Red Bull Salzburg ausgebildet wurde: Krumrey besitzt aufgrund seiner Körpergröße von 1,93 m eine enorme Reichweite, wenngleich er die Strafraumbeherrschung eher defensiv angeht und bei hohen Hereingaben meist in Nähe der Linie agiert. Gleichzeitig hat Krumrey, der in der vergangenen Saison leihweise in Dänemark bei Lyngby BK spielte, starke Fähigkeiten auf der Linie und wäre gepaart mit seinen überdurchschnittlich guten langen Bällen durchaus prädestiniert für Rapps bevorzugte Herangehensweise mit einer schnellen Überbrückung des Mittelfelds.
Gleichzeitig fordert er gern den Ball und sagt über sich selbst: "Ich bin ein Torwart, der bei eigenem Ballbesitz gerne mitspielt. Ich versuche, dem Team zu helfen, bevor überhaupt etwas passieren kann. Es kommt aber natürlich auf die Situation und das Spiel an, aber ich versuche, von hinten aufzubauen und dem Team so Sicherheit zu geben." Über seine Ambitionen sagte der Neuzugang: "Ich glaube, als Spieler hast du immer das Ziel, auf dem Platz zu stehen und so viel wie es geht zu spielen." Allerdings schränkt der junge Keeper selbst ein: "In erster Linie möchte ich hier erstmal ankommen und dem Team auf meine Art helfen. Am Ende entscheidet der Trainer, wer spielt."
Gleichsam befindet sich Krumrey weniger im Rhythmus als sein Kontrahent. In Dänemark bremste ihn eine schwere Muskelverletzung stark aus. Nach dem dritten Spieltag fiel er somit fast bis zum Saisonende aus. Weiner hingegen stand noch lange in der Rückrunde im Tor, ehe er dann seinen Platz an Dähne verlor.
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