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Marc-André Ter Stegen: Der Schritt aus dem Schatten

Als Nachfolger Manuel Neuers zeigte Ter Stegen nun zwei starke Spiele

Autor: T. Rübe - 12.09.2024

Nach 12 langen Jahren ist Marc-André Ter Stegen dort angekommen, was ihm schon vor einigen Jahren prophezeit wurde. Nach dem Rücktritt von Manuel Neuer (38) ist der 32-Jährige der legitime Nachfolger des fünfmaligen Welttorhüters. Daran ließ auch Bundestrainer Julian Nagelsmann keinen Zweifel, musste aber einräumen, dass er Bedenken hatte, ob er nach der EM 2024 im eigenen Land überhaupt noch weiterhin mit dem Kapitän des FC Barcelona rechnen könnte.

So sagte der Bundestrainer im Vorfeld auf die Partie in der Nations League gegen die Niederlande: „Die Aussagen, die er getroffen hat, sind absolut nachvollziehbar und legitim. Ich hatte da auch mal kurz Bedenken, dass er sagt: Da mache ich nicht mit. Das wäre sehr schade gewesen. Aber er ist dran geblieben.“ Zuvor gab die neue deutsche Nummer 1 an, dass er tatsächlich ebenso über seinen Rücktritt nachgedacht hatte: „Es hat immer Situationen und Momente gegeben, in denen ich an einen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nachgedacht habe.“

Ter Stegen dachte über einen Rücktritt nach

Einer dieser Momente wird dabei auch ein Gespräch zwischen Nagelsmann und Ter Stegen im März gewesen sein, als der Bundestrainer dem Torhüter, der einst bei Borussia Mönchengladbach ausgebildet wurde, mitteilte, dass er erneut mit dem Platz auf der Bank vorliebnehmen müsse, da Manuel Neuer erneut die Nummer 1 sei, obwohl er nach einer schweren Verletzung – ein Bruch des Unterschenkels – erst wieder seit 4 Monaten im Spielbetrieb war.

Nun aber ist dies ausgestanden und der Keeper ist nun auch die etatmäßige Nummer 1, wie Nagelsmann noch einmal untermauerte: „Er ist ein ganz wichtiger Spieler für uns, weil er auch schon seit Jahren bei Barcelona ist und dort als Kapitän eine verantwortungsvolle Position hat. Ich hoffe, dass er gesund bleibt und für uns auch in zwei Jahren eine gute WM spielt.“

Späte Belohnung für Ter Stegen

Für Ter Stegen wäre dies das erste Turnier als Nummer 1, und das im Alter von dann bereits 34 Jahren. Es wäre die Vollendung nach 8 Jahren Anlauf, denn schon vor der WM 2018 wurde öffentlich darüber spekuliert, ob nicht Ter Stegen als Stammtorhüter bei der WM 2018 in Russland auflaufen sollte. Zuvor hatte Manuel Neuer nahezu die komplette Saison 2017/2018 verpasst und sich erst unmittelbar vor der WM wieder fit gemeldet, aber keinerlei Rhythmus und Spielpraxis gehabt.

Die WM 2018 verlief sowohl für Neuer als auch für die deutsche Nationalmannschaft alles andere als optimal. Beim deutschen Vorrundenaus als amtierender Weltmeister konnte Neuer nicht an seine starken Auftritte im Dress des DFB wie beispielsweise vier Jahre zuvor anknüpfen. Dadurch ebbten die Diskussionen auch danach nur langsam ab, flammten aber vor der EM 2021 wieder auf, da Ter Stegen als absoluter Stammtorhüter beim großen FC Barcelona groß aufspielte und zu diesem Zeitpunkt schon als klarer Weltklasse-Torhüter galt.

Ungenutzte Chancen und späte Anerkennung

Auch die EM 2021 verlief für Neuer nicht nach Maß. Dadurch kam erneut Kritik auf, dass Ter Stegen nicht berücksichtigt wurde. Wieder blieb ihm nur das Nachsehen, obwohl er in den meisten anderen Nationalmannschaften längst unumstrittener Stammtorwart gewesen wäre. Doch am Weltmeister-Keeper von 2014 war weiterhin kein Vorbeikommen. So war es auch bei der WM 2022, bei der Deutschland erneut in der Vorrunde scheiterte und Manuel Neuer wieder nicht seine Glanzleistungen abrufen konnte.

Nach der WM 2022 und Neuers Verletzung kam das Thema der Wachablösung wieder auf. Ter Stegen, der trotz der Krise der deutschen Nationalmannschaft immer wieder gute Länderspiele zeigte, war so nah wie nie zuvor daran, zur deutschen Nummer 1 aufzusteigen. Doch wieder zerplatzten seine Hoffnungen durch die Entscheidung von Nagelsmann.

Neue Ära für Ter Stegen

Nun aber ist die Zeit von Marc-André Ter Stegen gekommen. Die beiden Spiele in der Nations League gegen Ungarn (5:0) und gegen die Niederlande (2:2) bestritt er als neue Nummer 1 und zeigte jeweils gute bis starke Leistungen. Es liegt nun an ihm, diese Leistungen in den kommenden Partien im Kreise der Nationalmannschaft zu bestätigen.

Auch wenn Manuel Neuer seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet hat, würde sein Name schnell wieder in die Öffentlichkeit gebracht werden, wenn Ter Stegen seine Leistungen nicht dauerhaft erbringen könnte. Bislang aber ist Neuer als eine Art „Schreckgespenst“ für die neue Nummer 1 kein Thema. Sowohl beim FC Barcelona als auch in der Nationalmannschaft erwischte er einen sehr guten Start in die neue Saison.

Mit weiteren Leistungen in diesem Maße könnte Marc-André Ter Stegen endgültig aus dem langen Schatten von Manuel Neuer heraustreten und sich in den nächsten Jahren als absolute Bank in der deutschen Nationalmannschaft etablieren.


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