Das Torwart- und Fußballportal
  TORWART.DE ONLINE-SHOP Torwarthandschuhe von adidas, Reusch, Uhlsport, NIKE, Puma, Jako, Derbystar, Erima, Sells, Selsport, McDavid, Under Armour, HO Soccer, Lotto!
torwart.de-Shop:Torwarthandschuhe, Torwartausrüstung
torwart.de-Shop:Torwarthandschuhe, Torwartausrüstung
 


Home > Magazin > torwart.de-HAUTNAH > Profis Archiv > Profis 2011/12 > Stuttgart: S. Ulreich > Stuttgart: S. Ulreich (Seite 2)

Sven Ulreich "Hautnah" bei torwart.de

"Als Torwart musst Du das Vertrauen des Trainers spüren!"

torwart.de: Wie sieht eigentlich Dein normaler Wochenrhythmus im Bereich des torwartspezifischen Trainings aus?

Sven Ulreich: Wenn wir kein Freitagspiel haben, sieht der Wochenplan folgendermaßen für mich aus: Am Montag ist frei. Am Dienstagmorgen oftmals Lifekinetik und torwartspezifisches Training im athletischen Bereich, wie z.B. Sprünge und Anschlussaktion. Dabei wird immer viel Wert auf die Torwarttechnik gelegt. Am Dienstagnachmittag trainieren wir die verschiedenen Torwarttechniken und auch die fußballerischen Elemente sind immer mit dabei. Am Mittwoch liegt der Schwerpunkt beim Flankentraining und wir sind fußballtechnisch in das Training einbezogen. Der Donnerstag ist unser Reaktionstag. Wir nutzen dabei verschiedene Hilfsmittel zum Training der Reaktion. Am Freitag ist Abschlusstraining, um dann hoffentlich für das Spiel gut vorbereitet zu sein.

torwart.de: Wie bereitest du dich auf die Spiele vor?

Sven Ulreich: Wir arbeiten die Woche über gezielt auf das Spiel am Samstag hin. Am Spieltag selber ist man um 9 Uhr nach dem Frühstück und der ersten Besprechung komplett auf das Spiel fokussiert und man geht nochmals alles durch. Mit Andy Menger analysiere ich dann gemeinsam, welche möglichen Elfmeterschützen der Gegner hat und mit welchen Eigenarten der einzelnen gegnerischen Spieler zu rechnen sein wird.

torwart.de: In welchem Umfang werden die Spiele im Nachgang besprochen?

Sven Ulreich: Mit dem Torwarttrainer besprechen wir im Nachgang die Spiele. Er notiert sich die für ihn wichtigen Aktionen. Als Torwart hat man zum Großteil noch alle Aktionen des Spiels im Kopf, an denen man beteiligt war. Wir analysieren dabei die guten und natürlich auch schlechteren Aktionen. Größere Defizite greifen wir im Training auf und machen gezielt Übungen. Bei Kleinigkeiten belassen wir es bei einem Tipp zur Verbesserung.

torwart.de: Wie gehst du mit Kritik generell um?

Sven Ulreich: Handelt es sich um eine konstruktive Kritik, dann kann mich gerne jeder kritisieren. Ich bin offen für jegliche konstruktive Kritik. Leider gibt es aus den verschiedenen Bereichen auch immer wieder weniger qualifizierte Kritik. Das Feedback des Trainers und Torwarttrainers ist für mich immer sehr wertvoll und entscheidend.

torwart.de: Schaust du dir auch bei anderen Sportarten das eine oder andere ab?

Sven Ulreich: Seit einem dreiviertel Jahr habe ich angefangen zu turnen. Gemeinsam mit Christian Gentner machen wir unter professioneller Anleitung Übungen fürs Bodenturnen, am Reck, an den Ringen oder für das Trampolin. Durch die damit einhergehende Verbesserung der Ganzkörperspannung, der Beweglichkeit und des athletischen Bereichs im Allgemeinen profitiert auch mein Torwartspiel davon. Zudem habe ich in unserem Trainingszentrum noch spezielle Trainingsgeräte für das so genannte Gyrotonic, die ich regelmäßig vor dem Training nutze.

torwart.de: Du konntest zwei Jahre lang mit Jens Lehmann zusammen arbeiten. Was waren die wichtigsten Dinge, die Du von ihm lernen konntest?

Sven Ulreich: Die gemeinsamen zwei Jahre mit Jens Lehmann waren für mich sehr lehrreich. Ich konnte sehr viel von ihm abschauen. Seine Einstellung als Profi war vorbildlich. Er war immer extrem fokussiert und erfolgsorientiert. Er ist ein sehr geradliniger Typ, der gerne seine Meinung vertrat. Im Training war er sehr auf das Wesentliche fokussiert und er holt immer das Maximum aus seinem Körper heraus. Er gab mir mit, dass der der eigene Körper das wichtigste Kapital eines Profis ist. Er gab wichtige Tipps für mein Torwartspiel, und wir verstanden uns menschlich sehr gut. Natürlich war es sehr hilfreich, dass ich ihn zwei Jahre lang spielen sehen konnte. Im Bereich des Torwartspiels habe ich besonders von ihm gelernt, wie man sich bei Flanken und langen Bälle optimal positioniert und agiert. Seine offensive Grundstellung und seine mutiges und konsequentes Herauskommen habe ich auch in meinem Spiel verinnerlicht. In der vergangenen Saison hatte ich hinter Manuel Neuer den besten Wert in der Flankenstatistik.

torwart.de: Wo spielst du in fünf Jahren sein? Welche Ziele steckst du dir mittelfristig?

Sven Ulreich: Im Fußball kann man kaum in die Zukunft schauen. Erstmal möchte ich diese Saison gemeinsam mit dem VfB eine sehr gute Runde spielen. Als Torwart möchte ich weiter an mir arbeiten und mich leistungsmäßig noch weiterentwickeln. Ich konzentriere mich auf mich und möchte die letzten Prozent weiter herausholen. Irgendwann möchte ich auch mal Titel gewinnen und natürlich will jeder für sein Land spielen.

torwart.de: Welche Lehren ziehst Du aus dem Karriereverlauf von Timo Hildebrand?

Sven Ulreich: Timo Hildebrand war als junge Spieler ein Vorbild für mich. Man sieht, dass man im Fußball nicht alles planen kann.

torwart.de: Kann das neue Stadion vom VfB mehr Leistung bei der Mannschaft herauskitzeln?

Sven Ulreich: Das neue Stadion ist eine tolle Arena geworden. Ich freue mich für die Fans, dass sie näher am Spielgeschehen dabei sein können und uns noch intensiver nach vorne peitschen können. Deren positive Unterstützung ist sehr wichtig. Es immer ein tolles Gefühl, wenn man hier einlaufen kann. Am schönsten ist es, wenn man nach einem Sieg gemeinsam mit den Fans in der Kurve feiern darf.

torwart.de: Mit dem Verlust deines Vaters musstest du bereits in jungen Jahren einen Schicksalsschlag verarbeiten. Woher hast Du die Kraft und den Antrieb genommen, trotzdem den Weg zum Fußballprofi weiterzugehen?

Sven Ulreich: Ich wollte schon immer Fußballprofi werden. Ich habe bereits mit meinem Papa dafür hingearbeitet. Als er dann nicht mehr da war, habe ich mir vorgenommen, dass ich den Weg alleine weitergehe und dafür alles tun werde. Den nicht immer einfachen Weg bin ich sehr gerne gegangen und hab dabei auch auf viel verzichtet. Die Motivation und Unterstützung kam besonders durch meine Familie. Mein Vater begleitet mich bei jedem Spiel. Meine beim Einlaufen in den Himmel hoch gestreckte Faust ist unser gemeinsames Zeichen.

torwart.de: Vor einigen Wochen gab Markus Miller bekannt, dass er am Erschöpfungssyndrom (Burning Out) erschöpft sei. Wie bewertest Du seinen Schritt?

Sven Ulreich: Markus Miller kenne ich sehr gut. Seine Erkrankung ist sehr tragisch. Fußball ist nicht alles und es gibt auch sicherlich wichtigere Dinge. Ich finde daher die Entscheidung von Markus Miller richtig und doch auch sehr mutig: was bringt es, wenn man den Erfolg und Ruhm im Fußball hat, jedoch nicht gesund ist? Er hat ein tolles privates Umfeld und ich wünsche und hoffe, dass er wieder ganz gesund wird.

torwart.de: Inwiefern sind Torhüter eher gefährdet, am Erschöpfungssyndrom zu erkranken?

Sven Ulreich: Ich denke schon dass die Torhüter etwas mehr unter Druck stehen und eher gefährdeter sind. Die Torhüter stehen mehr im Fokus und Fehler dürfen nicht gemacht werden. Jeder kleine Fehler wird gleich bestraft. In gewisser Weise bist Du schon ein Einzelkämpfer in einer Mannschaft.

torwart.de: Von welcher Seite erhältst Du die notwendige mentale Unterstützung, die Du benötigst?

Sven Ulreich: Wichtig ist, dass das Vertrauensverhältnis zu den Trainern stimmt, so dass man auch über mentale Themen sprechen kann. Wie erwähnt, habe ich mit Andy Menger einen Torwarttrainer, der immer ein offenes Ohr findet. Dazu steht mir meine Familie stets zur Seite. Mein hervorragendes Umfeld kann mir gegebenenfalls auch bei schwierigen Situationen zur Seite stehen.

torwart.de: Welche Hobbys hast Du neben dem Fußball?

Sven Ulreich: Ich gehe sehr gerne mit meinem Hund spazieren. Zudem bowle ich sehr gerne und treffe mich gerne mit Freunden. Ich verbringe gerne eine ruhige Zeit. So kann ich mich sehr gut erholen und wieder Kraft tanken.

torwart.de: Du spielst schon länger Zeit mit Handschuhen von uhlsport. Wie kam es dazu und wie muss man sich die Zusammenarbeit vorstellen?

Sven Ulreich: Bereits seit der A-Jugend spiele ich mit Torwarthandschuhen von uhlsport. Ich muss mich in meinen Handschuhen sehr wohl fühlen. Ich spiele aktuell mit einem Innennahtschnitt mit Aquasoftbelag im Fanghanddesign mit einer klassischen und umlaufenden Bandage und Klette. Vor Saisonbeginn probiere ich einige Handschuhmodelle aus und wähle dann das für mich passende Modell aus. Dieses Modell wird dann die ganze Saison gespielt. In der Regel spiele ich solange mit einem Handschuhpaar bis wir verlieren. Unter der Woche benötige ich für das Training ein Handschuhpaar. Der Handschuh ist für mich das wichtigste Werkzeug für meinen Beruf, daher mache ich absolut keine Abstriche bei der Qualität der Handschuhe.

torwart.de: Sven, wir bedanken uns recht herzlich für das Gespräch und wünschen Dir für die Zukunft alle Gute.

Sven Ulreich: Vielen Dank.

1 | 2 | zurück

Kommentare (0)

Keine Kommentare vorhanden!

Neuen Kommentar schreiben

© 1999-2024 torwart.de - Impressum

TIP A FRIEND SITEMAP TORWART.DE _Sitemap _oben

Um unsere Website laufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch die Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos