Das Torwart- und Fußballportal
  TORWART.DE ONLINE-SHOP Torwarthandschuhe von adidas, Reusch, Uhlsport, NIKE, Puma, Jako, Derbystar, Erima, Sells, Selsport, McDavid, Under Armour, HO Soccer, Lotto!
torwart.de-Shop:Torwarthandschuhe, Torwartausrüstung
torwart.de-Shop:Torwarthandschuhe, Torwartausrüstung
 


Home > Magazin > torwart.de-HAUTNAH > Hintergrund > Italien: Torwartlegende Lorenzo Buffon mit 95 Jahren verstorben

Italien: Torwartlegende Lorenzo Buffon verstorben

Eine Torwart-Ikone aus Italiens goldener Ära

von T. Rübe / M. Schäfer

Der Name Buffon ist im Weltfußball bis heute allgegenwärtig – vor allem dank Gianluigi Buffon. Doch der italienische Fußball prägte eine ganze Torwart-Dynastie, aus der auch Lorenzo Buffon hervorging. Er war ein entfernter Verwandter des großen Gigi – genauer: der Cousin von Gianluigi Buffons Großvater.

Lorenzo Buffon ist am 25.11.2025 im Alter von 95 Jahren verstorben. Geboren am 19.12.1929 in Majano, entwickelte er sich in Italien zu einer schillernden Persönlichkeit und zu einer echten Torwart-Ikone. Ursprünglich galt seine Leidenschaft jedoch nicht dem Fußball, sondern der Kunst: Buffon war ein begeisterter Maler, ein Talent, das ihn sein Leben lang begleitete. Der Legende nach soll ein Geistlicher den jungen Buffon zum Torwartspiel inspiriert haben, nachdem er ihn beim Malen einer Madonna beobachtet hatte. Buffon erinnerte sich später an dessen Worte: „Wenn ich so gut mit den Händen zeichnen kann, warum sollte ich dann nicht im Tor stehen?“

Erfolgsgeschichte bei AC Milan und der Nationalmannschaft

Diese Fügung führte ihn zu einer beeindruckenden Karriere. In den 1950er-Jahren wurde Buffon eine der tragenden Säulen des legendären Il Grande Milan, gemeinsam mit Größen wie Cesare Maldini sowie dem schwedischen Trio Gren, Nordahl und Liedholm. Mit dem AC Milan gewann er vier italienische Meisterschaften und erreichte 1958 das Finale des Europokals der Landesmeister. Dort jedoch entschied Trainer Giuseppe Soldan, nicht auf Buffon, sondern auf seinen Konkurrenten zu setzen – und Milan verlor gegen das übermächtige Real Madrid um Puskás, Di Stéfano und Santamaría.

Für die italienische Nationalmannschaft bestritt Buffon insgesamt 15 Länderspiele und war zu Beginn der WM 1962 in Chile Kapitän der Azzurri. Eines seiner wichtigsten Spiele war das 0:0 in der Gruppenphase gegen die Bundesrepublik Deutschland am 31. Mai 1962, in dem er im Tor stand und die Mannschaft anführte. Beim berüchtigten „Battle of Santiago“, dem extrem hart geführten WM-Gruppenspiel zwischen Chile und Italien am 2. Juni 1962, saß Buffon hingegen auf der Bank und beendete seine Nationalmannschafts-Karriere kurz darauf. Berühmt machte ihn außerdem ein Freundschaftsspiel gegen England, das er trotz Nasenbein- und Rippenbruchs zu Ende spielte – in Italien wurde er dafür als „Ritter der Arbeit“ gefeiert.

Rivalität, Transfer-Wirbel und ein Leben voller Anekdoten

1963 krönte Buffon seine Karriere mit einer fünften Meisterschaft – ausgerechnet beim Rivalen Inter Mailand, der ihn zuvor vom Stadtnachbarn losgeeist hatte. Bei Inter musste sein großer persönlicher Rivale Giorgio Ghezzi Platz machen, der wiederum zu Milan wechselte. Während Buffon mit Inter die Meisterschaft holte, gewann Ghezzi mit Milan 1963 den Europapokal der Landesmeister gegen Benfica – ein Triumph, der bis heute mit dem Guttmann-Fluch verbunden wird.

Auch privat waren Buffon und Ghezzi eng miteinander verknüpft. Ghezzi, ein Star der frühen Fünfziger, war mit TV-Ikone Edy Campagnoli liiert – bis die Beziehung endete und Campagnoli zu Lorenzo Buffon wechselte. Die Hochzeit wurde ein mediales Großereignis. Nach zehn Jahren jedoch scheiterte die Ehe, und Buffon zog in die USA, wo er sich mit Frank Sinatra anfreundete.

Lorenzo Buffon war weit mehr als ein Torwart: Er war einer der ersten echten Torwart-Stars, die sowohl sportlich als auch abseits des Platzes Geschichten schrieben. Nun ist einer der ganz Großen der italienischen Torwarttradition von uns gegangen.


Der „Battle of Santiago“ – eines der berüchtigtsten Spiele der Fußballgeschichte

Der „Battle of Santiago“ gilt als eines der härtesten und chaotischsten Spiele der gesamten WM-Historie. Am 2. Juni 1962 trafen in Santiago de Chile die Gastgeber Chile und Italien aufeinander – und die Partie eskalierte zu einem regelrechten Fußballkrieg. Prügeleien, Tritte, Kung-Fu-Aktionen und zwei Platzverweise prägten das Match, das vom englischen Schiedsrichter Ken Aston kaum zu kontrollieren war. Die WM-Begegnung wurde später als „Schlacht von Santiago“ weltberühmt und steht bis heute sinnbildlich für die extremsten Auswüchse im internationalen Fußball.


Kommentare (0)

Keine Kommentare vorhanden!

Neuen Kommentar schreiben

© 1999-2024 torwart.de - Impressum

TIP A FRIEND SITEMAP TORWART.DE _Sitemap _oben

Um unsere Website laufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch die Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos