Ann-Katrin Berger war die tragische Person im EM-Halbfinale (foto: firo)
Ann-Katrin Berger / Deutschland:
Gegen die dominanten Spanierinnen war Berger von Beginn an als Aufbauspielerin gefordert und konnte so mit einem langen Ball die erste klare Chance der Partie einleiten. Brand verzog jedoch letztlich deutlich. Nach 20 Minuten hatte Esther die erste richtige Chance von "La Roja", als sie aus der Drehung auf das Tor schoss. Berger aber stand richtig und lenkte den Schuss reaktionsschnell über die Latte. Kurz vor der Pause landete ein Kopfball, bei dem Berger chancenlos gewesen wäre, noch am rechten Pfosten. Wenig später scheiterte noch Caldentey an Berger. Auch gegen Esther und Pina war Berger Deutschlands Garant, der die Null hielt.
Die Pause kam letztlich zur rechten Zeit aus Sicht der deutschen Mannschaft. Nach dem Seitenwechsel blieb es im Grunde genommen ein ähnliches Bild, wenngleich die großen Chancen Spaniens ausblieben. Gleichzeitig agierte Berger weiterhin sehr aufmerksam und wirkte auch beim Abfangen des einen oder anderen langen Balles sehr souverän. So blieb es auch bis zum Ende der regulären Spielzeit.
In der Verlängerung passierte bis zur 115. Minute relativ wenig, doch dann nutzte Bonmati eine vergleichsweise kleine Chance zum 0:1. Sie wurde rechts im Strafraum bedient und schloss von kurz vor der Grundlinie wuchtig in die kurze Ecke ab. Berger rechnete in diesem Moment mit einer scharfen Hereingabe und bot die kurze Ecke regelrecht an, während sie noch das Gewicht auf den ballfernen rechten Fuß verlagerte. Damit konnte sie den haltbaren Ball letztlich nicht mehr abwehren. Ähnlich wie Oliver Kahn im WM-Finale 2002 entwickelte sich Berger so zur tragischen Figur des Spiels: Nach einer überragenden Leistung, die Deutschland lange im Spiel hielt, unterlief ihr ein entscheidender Fehler, der zur Niederlage führte.
torwart.de-Bewertung
Berger (Deutschland)
Cata Coll (Spanien)
Ausstrahlung
Torverteidigung
Raumverteidigung
Spieleröffnung
Gesamt
Catalina Coll / Spanien:
"La Roja" war in der ersten Hälfte durchaus spielbestimmend und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Dennoch gelang es der deutschen Mannschaft immer wieder, mit tiefen Bällen und schnellen Gegenstößen für Torgefahr zu sorgen. Allerdings verzogen Jule Brand und Lena Lattwein (vermutlich die Spielerin, die mit "Hoffmann" gemeint war) ihre Schüsse, während in weiteren guten Szenen der klare Abschluss fehlte. Dadurch musste Cata Coll nicht eingreifen.
Nach der Pause versuchte es Deutschland weiterhin über lange Bälle, nunmehr zumeist über die linke Seite, wo Klara Bühl mehrfach Druck aufbauen konnte. Bei einem dieser Vorstöße kam die Offensivspielerin zum Abschluss, doch Coll konnte mit dem Fuß blocken. Bei weiteren langen Schlägen in die Tiefe war Coll auch mehrfach außerhalb ihres Strafraums zur Stelle.
In der 85. Minute hatte Bühl eine tolle Möglichkeit mit einem Freistoß aus 20 Metern, doch dieser strich knapp am Pfosten der Torwartecke vorbei. Coll bewegte sich zunächst spekulativ hinter die Mauer und wäre somit nicht mehr an den Schuss herangekommen. In der Nachspielzeit war es jedoch die spanische Torhüterin, die den späten KO ihrer Mannschaft verhinderte, als sie einen abgefälschten Schuss noch von der Linie kratzte und beim Nachschuss noch mit einem tollen Fußreflex klären konnte. In der 118. Minute war sie bei einem Distanzschuss noch einmal gefordert, konnte aber letztlich zur Seite abwehren.
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