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Pavao Pervan (VfL Wolfsburg): "Pascal Formann ist menschlich sowie fachlich absolut top!"

von T.Schlitzke

Beim VfL Wolfsburg hat Pavao Pervan Koen Casteels in 13 aufeinanderfolgenden Spielen vertreten - so eine Serie hatte noch kein VfL-Ersatztorwart in der Bundesliga. Dabei zeigte er gute Leistungen und konnte sogar in der österreichischen Nationalelf ein Debüt schaffen! Torwart.de sprach exklusiv mit dem Keeper!

torwart.de: Pavao, du konntest in dieser Saison 14 Spiele, acht in der Bundesliga, fünf in der Europa-League und eins im DFB-Pokal absolvieren. Wie wichtig war dir die Spielpraxis?

Pavao Pervan: Es gibt für mich nichts Schöneres, als auf diesem Niveau auf dem Platz stehen zu dürfen. In all den vollen Stadien gegen Mannschaften wie Dortmund oder Leipzig zu spielen und sich mit den besten Fußballern in Deutschland messen zu dürfen, war immer ein Traum von mir und ich habe das Glück, diesen Traum leben zu dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar und arbeite hart dafür, dass noch weitere solche Spiele dazukommen.

torwart.de: Du hast viel Lob bekommen für deine Spiele. Hast du diese auch nochmal für dich selbst analysiert?

Pervan: Ich gehe jedes Spiel mit unserem Torwarttrainer Pascal Formann nochmal im Detail durch. Ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch und nur selten komplett zufrieden mit meiner Leistung. Pascal und ich schauen dabei nicht nur auf die gehaltenen Bälle, sondern auch auf viele andere Details, die wir täglich trainieren und die unter gewissen Umständen große Unterschiede ausmachen können. Mir ist nicht nur die Partie selbst, sondern auch meine Spielvorbereitung sehr wichtig. Ich versuche so wenig wie möglich dem Zufall zu überlassen, um im entscheidenden Moment die richtige Entscheidung treffen zu können.

torwart.de: Wie wichtig war es für dich selbst zu zeigen, dass du in der Bundesliga mithalten kannst?

Pervan: Ich muss ehrlich zugeben, dass ich anfangs meine Schwierigkeiten in Deutschland hatte. Das Niveau, auf dem hier gearbeitet wird, ist schon etwas höher. Ich habe auch kein Problem damit, zuzugeben, dass ich mich daran erst gewöhnen musste. Selbstverständlich hat man in solchen Phasen auch mal Zweifel, aber ich habe immer an mich und meine Fähigkeiten geglaubt. Ich habe alles dafür getan, um bereit zu sein und meine Chance zu nutzen, wenn Sie kommt. Dementsprechend stolz bin ich natürlich auf das Feedback, das ich nach meinen Einsätzen vom gesamten Umfeld im Verein bekommen habe.

torwart.de: Dein Torwarttrainer Pascal Formann sagte über dich: „Das größte Kompliment an Pavao Pervan war, dass nie eine Diskussion aufgekommen ist, in der danach gefragt wurde, was wäre passiert, wenn Koen Casteels gespielt hätte. Diese starke Leistung auf den Punkt abzurufen war das konsequente Ergebnis der Arbeit eines ganzen Jahres.“ Wie wertest du diese Aussagen?

Pervan: Koen ist für mich ein kompletter Torhüter, der fast keine Schwächen hat. Daher ist dieses Kompliment natürlich eine tolle Anerkennung für meine Leistung, die mir sehr viel bedeutet.

Infos zu Pervan:
  • Nationalität: österreichisch
  • Geburtstag: 13. November 1987 Livno, SFR Jugoslawien
  • Verein: Wolfsburg
  • Position: Torwart
  • Liga: 1.Liga
  • Größe (cm):194 cm

torwart.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit Pascal Formann sonst für dich? Was ist er für ein Typ und was konnte er dir bisher vermitteln?

Pervan: Pascal ist menschlich sowie fachlich absolut top. Unser Verhältnis ist auch aufgrund meiner Rolle innerhalb des Torwartteams etwas Besonderes. Er bringt mir großes Vertrauen entgegen und begegnet mir seit dem ersten Tag an mit viel Respekt. Er hat einen wesentlichen Anteil daran, dass ich mich nach meinem Wechsel zum VfL Wolfsburg auch mit 30 Jahren nochmals weiterentwickeln konnte. Pascals Fokus liegt auf der Technik, Fangsicherheit und der Positionierung im Tor. Er trainiert sehr spielnah und baut auch Übungen ein, bei denen wir antizipieren und Entscheidungen treffen müssen. Obwohl er eher mit wenigen Trainingsgeräten auf den Platz geht, machen wir nahezu jeden Tag neue Übungen. Er legt außerdem großen Wert auf Details. Dazu kommt, dass er eine außergewöhnlich gute Schusstechnik hat, mit der er uns täglich fordert und weiterbringt. Ich glaube, dass ich für das gesamte Torwartteam spreche, wenn ich sage, dass er uns konstant weiterentwickelt.

torwart.de: Formann sagte auch: „Ich sehe Koen als unsere klare Nummer eins. Pavao Pervan ist die unangefochtene Nummer zwei und hat die Rolle des Unterstützers für die starke Nummer eins. Die Hierarchie auf Eins und Zwei ist klar.“ Wie gehst du als Nummer zwei damit um?

Pervan: Meiner Meinung nach ist eine klare Hierarchie auf dieser Position notwendig, weil wir Torhüter das Vertrauen spüren müssen, um unsere Leistung auf Dauer abrufen zu können. Koen hat sich seinen Status hier hart erarbeitet und auch verdient. Ich kenne meine Rolle im Team und glaube, dass diese auch sehr wichtig für die Mannschaft ist. Trotzdem ist es natürlich ein Ziel von mir, auf dem Platz zu stehen. Und dafür bin ich auch bereit, öfter mal Extraschichten einzulegen. In erster Linie geht es mir aber darum, meine Teamkollegen so gut es geht zu unterstützen.

torwart.de: Wie würdest du die österreichische Liga, in der du lange gespielt hast, mit der deutschen Bundesliga vergleichen – vor allem für einen Torwart?

Pervan: In Österreich gibt es im Moment mit Salzburg und dem LASK zwei Vereine, die sich qualitativ abheben. Diese beiden Teams haben auch international sehr viel Werbung für den österreichischen Fußball gemacht und gezeigt, dass die Liga manchmal schlechter dargestellt wird als sie wirklich ist. Die Bundesliga hat im Vergleich zur österreichischen Liga aber mehr individuelle Qualität, Tempo und Athletik. Deshalb musste ich nach meinem Wechsel auch einige Dinge an meiner Positionierung bei Abschlüssen und der Raumverteidigung verändern, da auf diesem Niveau jeder Schritt entscheidend sein kann. Neben all den sportlichen Aspekten herrscht in Deutschland außerdem eine größere Öffentlichkeitspräsenz.

torwart.de: Kannst du uns bitte etwas zu deiner Jugendausbildung erzählen?

Pervan: Ich war in der Jugend immer bei kleineren Vereinen. Leider habe ich es nie in eine Auswahl oder ein Jugendnationalteam geschafft. Ich denke, dass mir dadurch schon als kleiner Junge bewusst wurde, dass ich für meine Ziele noch mehr arbeiten muss als andere. Ich hatte bis zu meinem 16. Lebensjahr auch kein professionelles Torwarttraining, wie man es heute von den Jugendmannschaften bei großen Vereinen kennt. Bei meinen Profistationen sah das natürlich ganz anders aus und so konnte ich noch vieles dazulernen.

torwart.de: Wie gehst du mit Fehlern als Torwart um? Hast du dafür mentales Training gemacht?

Pervan: Früher haben mich Fehler sehr beschäftigt und auch mal schlaflose Nächte gekostet. Heute ist das zum Glück anders. Ich versuche wirklich alles, um sie zu vermeiden, aber es ist menschlich, dass auch mal Fehler passieren. Ich habe immer versucht, aus meinen Fehlern zu lernen. Da meine Frau Psychologin ist, habe ich außerdem quasi jeden Tag nach dem Training mentales Training. (lacht)

torwart.de: Du konntest kürzlich für die Nationalmannschaft debütieren. Ging damit – trotz der Niederlage – ein Traum in Erfüllung?

Pervan: Das war definitiv ein Traum von mir und darauf bin ich auch sehr stolz. Ich komme ursprünglich aus Kroatien und bin im Alter von vier Jahren mit meiner Familie nach Österreich gezogen. Alles, was meine Familie und ich uns im Leben aufgebaut haben, haben wir Österreich zu verdanken. Deshalb war es mir persönlich ein großes Anliegen, diesem Land etwas zurückzugeben. Auch wenn wir leider verloren haben überwiegt bei mir die Freude und der Stolz. Es kommen hoffentlich noch weitere Spiele dazu, die wir dann auch gewinnen.

torwart.de: Wie groß ist jetzt deine Hoffnung, im Sommer bei der EM dabei sein zu können?

Pervan: Die Europameisterschaft ist definitiv mein Ziel. Ich bin mir natürlich bewusst, dass das Thema Spielpraxis im Verein wichtig ist, aber ich konzentriere mich nur auf das, was ich beeinflussen kann. Ich will jederzeit fit und fokussiert sein, um hier beim VfL meine Leistung abrufen zu können, wenn ich gebraucht werde. Wenn ich das mache, dann kann ich mir auch Hoffnungen auf die EM machen.

torwart.de: Robert Almer ist seit kurzem Torwarttrainer der österreichischen Nationalmannschaft. Was konnte er dir in der kurzen Zeit schon alles vermitteln?

Pervan: Robert Almer ist mit 35 Jahren noch sehr jung. Es macht immer wieder Freude, ihn bei den Lehrgängen zu sehen und mit ihm zu arbeiten, weil er ein sehr entspannter Typ ist. Durch seine jahrelange Erfahrung als Torhüter kann er sich gut in uns hineinversetzen und uns gleichzeitig immer wieder Tipps geben. Er trainiert außerdem viel im kognitiven und koordinativen Bereich.

torwart.de: Zum Abschluss: Hast du schon alles in deiner Karriere erreicht, was du dir vorgenommen hast?

Pervan: Vieles, aber noch nicht alles. Ich habe als kleiner Junge immer davon geträumt, einmal in der Champions League zu spielen und solange ich Fußballprofi sein kann, werde ich auch weiter daran arbeiten, dass dieser Traum irgendwann in Erfüllung geht.

torwart.de: Danke für das Gespräch.

Pervan: Gerne!


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