Ter Stegen bleibt Kapitän des FC Barcelona, aber nicht die Nummer 1

Autor: T. Rübe - 10.08.2025

Die schier unendliche Geschichte zwischen Marc-André ter Stegen und dem FC Barcelona hat ein neues, unerwartetes Kapitel. Wie der Klub jetzt bestätigte, bleibt der 33-Jährige Mannschaftskapitän. Ungeachtet dessen wird allerdings Neuzugang Joan Garcia die neue Nummer 1 sein, mit Wojciech Szczesny als seinem Vertreter.

Zuletzt gab es Berichte aus Spanien, dass gegen den deutschen Nationaltorwart ein vereinsinternes Disziplinarverfahren eingeleitet wurde. Grund dafür war die Weigerung des Torhüters, einen medizinischen Bericht der Katalanen zu unterzeichnen und weiterzuleiten. Zusätzlich zum Disziplinarverfahren wurde ihm die Kapitänsbinde entzogen. Dieser Bericht musste der spanischen Liga-Administration vorgelegt werden, um gemäß den spanischen Regeln zum Financial Fairplay 80 Prozent des Gehalts des langjährigen Stammtorhüters für die Registrierung von Neuzugängen zu verwenden. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine Ausfallzeit von mindestens vier Monaten.

Ter Stegen hat nun der Weiterleitung seiner medizinischen Daten an die spanische Liga zugestimmt, woraufhin er wieder als Kapitän bestätigt wurde. Sollte die spanische Liga die Einschätzung der Katalanen zur Ausfallzeit des Keepers teilen, könnte ein Jahresgehalt von rund 15 Millionen Euro in neue Spieler investiert werden. Pikanterweise soll ein Teil des eingesparten Gehalts zur Registrierung von Garcia verwendet werden.

Die spanische "Mundo Deportivo" spricht von einem derzeitigen Waffenstillstand zwischen dem FC Barcelona und dem Torhüter. Eine wirkliche Lösung wird nach aktuellem Stand wohl erst möglich sein, wenn ter Stegen den Verein verlässt, was aber erst geschehen wird, wenn er nach seiner Rückenoperation wieder fit ist. Die Zerwürfnisse sind indes noch nicht ausgeräumt.

In dem Zwist springt die spanische Torwart-Ikone Santiago Cañizares dem Klub bei. Der Torhüter, der seine erfolgreichste Zeit beim FC Valencia hatte, nachdem er viele Jahre bei Real Madrid unter Vertrag stand, kritisierte Marc-André ter Stegen. Der mittlerweile 55-Jährige erklärte in einem Interview mit dem spanischen Radiosender "Cadena Cope": "Wenn er nicht gespielt hat, ließ sein Verhalten einiges zu wünschen übrig. Aber so sind viele deutsche Torhüter, dass sie dieses Verhalten an den Tag legen. Sie müssen von Anfang an spielen. Wir Torhüter müssen egoistisch sein, denn wenn wir nicht starten, spielen wir das ganze Jahr nicht."

Cañizares legte dem deutschen Keeper ein konstruktiveres Vorgehen nahe: "Er muss ein Vorbild sein. Er muss alle ermutigen, sich zu engagieren und gut zu performen, ein Teamplayer zu sein, eine gute Stimmung zu haben und versuchen, Konflikte zu lösen." Stattdessen warf er dem Kapitän Polemik vor: "Wenn du Konflikte erzeugst, wenn du offenen Krieg mit dem Verein hast, ergibt es keinen Sinn, dass dieser Spieler Kapitän ist. Der Kapitän wäre jetzt da, um ter Stegens Konflikte zu lösen."