Der deutsche Torhüter Alexander Schwolow hat nach seinem Vertragsende bei Union Berlin einen neuen Klub gefunden: Der 33-Jährige wechselt nach Schottland zu Hearts of Midlothian und unterschreibt in Edinburgh einen Vertrag bis 2027.
Für Schwolow ist es die erste Station im Ausland – und zugleich eine Chance, nach schwierigen Jahren in Deutschland noch einmal voll durchzustarten.
Traditionsklub aus Edinburgh
Die Hearts, offiziell Heart of Midlothian FC, gehören zu den ältesten und traditionsreichsten Vereinen Schottlands. Gegründet im Jahr 1874, trägt der Klub seine Heimspiele im Tynecastle Park im Westen von Edinburgh aus, der rund 20.000 Zuschauern Platz bietet. Die Hearts sind viermaliger schottischer Meister und achtfacher Pokalsieger und gelten als größter Konkurrent von Stadtrivale Hibernian FC. In der Scottish Premiership zählen sie regelmäßig zu den Top-Teams hinter den beiden Glasgower Giganten Celtic und Rangers und spielen häufig im europäischen Wettbewerb.
Erfahrung aus über 200 Bundesliga-Spielen
Der 1,92 Meter große Schwolow bringt reichlich Erfahrung mit auf die Insel: Über 200 Bundesliga-Einsätze stehen in seiner Vita. Seine Profikarriere begann beim SC Freiburg, für den er 2014 debütierte. Auf Leihbasis gewann er mit Arminia Bielefeld die 3. Liga (2015) und stieg anschließend mit Freiburg zurück in die Bundesliga auf (2016). Vier Jahre lang war Schwolow Stammtorhüter im Breisgau, ehe er für rund sieben Millionen Euro zu Hertha BSC wechselte. Dort blieb er jedoch hinter den Erwartungen zurück und wurde zwischenzeitlich an Schalke 04 verliehen. Besonders in seiner Freiburger Zeit zählte Schwolow zu den besten Torhütern der Bundesliga. Zweimal wurde er mit dem „Goldenen Handschuh“ von torwart.de als bester Bundesliga-Torwart ausgezeichnet. 2023 schloss er sich Stadtrivale Union Berlin an, wo er Teil des Kaders war, der erstmals in der Vereinsgeschichte in der UEFA Champions League spielte. Allerdings blieb er dort hinter Frederik Rönnow die klare Nummer zwei. Nach dem Auslaufen seines Vertrages entschied sich Schwolow gegen eine Verlängerung – und für einen Neuanfang.
Von Benfica und Ajax umworben – nun Schottland
Ein Wechsel ins Ausland stand für Schwolow schon früher im Raum: Im Sommer 2020 waren unter anderem Benfica Lissabon und Ajax Amsterdam an einer Verpflichtung interessiert, doch der Torwart entschied sich damals für den Schritt innerhalb Deutschlands. Fünf Jahre später wagt er nun doch den Sprung – nach Edinburgh.
Reaktion in Schottland: Verstärkung für verletzungsgeplagte Hearts
Die Hearts standen zuletzt unter Zugzwang: Stammtorhüter Craig Gordon laboriert weiter an einer Schulterverletzung, während Ersatztorwart Ryan Fulton mit einer Leistenverletzung mehrere Monate ausfällt. Hinter Zander Clark fehlte daher eine erfahrene Alternative, sodass der Klub sogar den jungen Liam McFarlane vorzeitig von einer Leihe zurückholte. „Alexander ist ein erfahrener Torwart, der auf höchstem Niveau gespielt hat und unserer Mannschaft Stabilität verleiht“, sagte Hearts-Trainer Derek McInnes zur Verpflichtung.
Ausblick
Für die Hearts, die aktuell auf Platz zwei der Scottish Premiership stehen, ist Schwolow die erhoffte Verstärkung im Kampf um die internationalen Plätze. Für den Keeper selbst bietet sich nach mehr als einem Jahrzehnt in der Bundesliga die Möglichkeit, in Schottland eine neue Rolle als Leistungsträger und Mentor einzunehmen – und doch noch einmal als Nummer eins zwischen den Pfosten durchzustarten.
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